Forchheim: "Jäger der verlorenen Schätze" gewähren Einblick unter das Rathaus und in die Stadthistorie

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Besucher durften am Dienstagnachmittag erstmals die Archäologen beiden Grabungsarbeiten im Rathaus beobachten. Foto: Barbara Herbst
Besucher durften am Dienstagnachmittag erstmals die Archäologen beiden Grabungsarbeiten im Rathaus beobachten. Foto: Barbara Herbst
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Ein exklusiver Blick in den mysteriösen Keller unter dem Rathaussaal Foto: Barbara Herbst
Ein exklusiver Blick in den mysteriösen Keller unter dem Rathaussaal Foto: Barbara Herbst
 
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Noch laufen die Grabungen unter dem Forchheimer Rathaus. Die Forscher lüften verborgene Geheimnisse der Geschichte.

Seit einem Jahr knien die Archäologen täglich in dem schachbrettartig abgesteckten Boden und tragen behutsam Stück für Stück die Erde ab, eine 25-Zentimeter-Schicht nach der anderen. Die erste Erkenntnis: Der Keller unter dem Rathaus ist deutlich älter als das Gebäude (datiert auf 1402) selbst. "Das Erstaunliche war, dass alle darunterliegenden Schichten älter sind. Die Baugrube des Gebäudes greift in alle Schichten ein", erklärt Claus Vetterling von der Firma Reve. "Wir befinden uns hier im 14. Jahrhundert und früher. Das war schon eine große Überraschung."

Die Forscher sind bereits bis zu zwei Metern Tiefe vorgedrungen und haben erstaunliche Fundstücke entdeckt, die bis ins frühe Mittelalter zurück reichen. "Das ist für eine Innenstadt-Grabung eine Sensation", betont der Archäologe.

Geheimnisvolle Feuerstellen

Unter der Registratur und dem Rathaus legten sie Feuerstellen frei. In der Registratur war vermutlich ein Brauerei-Ofen, in dem Steinbier gebraut wurde. Was in den vielen Feuerstellen hergestellt wurde, müssen die Altertumsforscher erst herausfinden.

In den Öfen fanden die Forscher weder Fabrikate noch Rohstoffe, die einen Hinweis auf die Produkte geben. "Wir nehmen an, dass die Öfen entweder für etwas sehr Wertvolles oder für Nahrung gedacht waren."

Ein Mysterium ist auch der gemauerte Kellerraum unter dem Rathaussaal. Eine um die Ecke gehende Treppe führt hinunter, zudem gibt es zwei unterschiedlich alte, zugemauerte Zugänge. "Der Treppenabgang bereitet uns nach wie vor Kopfzerbrechen. Vielleicht wurde der Raum für einen kleinen mittelalterlichen Kühlschrank genutzt", vermutet Vetterling.

Eine Schicht (Planum) tiefer fanden die Archäologen Zeugnisse aus dem 13. bis 12. Jahrhundert. Eine weitere Ebene darunter deuten Funde auf einen Innenhof zum Beginn des Hochmittelalters hin. Besonders spannend ist das letzte Planum, das ins Frühmittelalter zurück geht. "Die Flächen reichen vielleicht noch vor 1000 nach Christus", so Vetterling. Zwei runde Mauern aus dieser Zeit machen die Archäologen besonders nervös: Diese Bauwerke könnten sogar auf eine Pfalz aus der Karolingerzeit hindeuten.

Die Forscher gruben zudem wertvolle Schmuckstücke aus der Erde aus, die "dem oberen Milieu zuzuordnen sind". Zahlreiche Murmeln bezeugen, dass am Forchheimer Friedhof sehr viel gespielt wurde. Unter den Schätzen finden sich Puppen, Spielsteine, Madonnen und Christus-Figuren. Erst vor Kurzem fanden die Archäologen Glasschlacke, die auf die Bedeutung des mittelalterlichen Kunsthandwerks in Forchheim hindeutet.

Eine Übersicht einiger Fundstücke aus dem Rathaus finden Sie hier.

Noch bis Ende März tragen die Forscher weiter Schicht für Schicht die Erde in den nummerierten Eimern ins Freie, wo sie sie nach Artefakten durchsuchen - auf der Jagd nach dem nächsten mittelalterlichen Schatz.

Grabungen im Rathaussaal selbst erleben

Begehung Die nächste Möglichkeit das historische Rathaus selbst zu besichtigen und die archäologischen Grabungen zu sehen, gibt es am Donnerstag, 14. März, um 18 Uhr. Das Stadtbauamt lädt zu der Führung ein.

Treffpunkt ist der Eingang am Rathausplatz. Weil die archäologischen Grabungen im ersten Teilabschnitt, der Rathaushalle, bald abgeschlossen werden, erfolgt die Ortsbegehung für die Öffentlichkeit.