Der Landkreis Forchheim setzt auf das Internet und auf eine Kundenkarte, um eine reibungslose Entsorgung zu ermöglichen.
Die gebührenfreie Anlieferung von Sperrmüll hat sich nicht bewährt. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten der Abfallwirtschaft am Landratsamt. Und am Mittwoch folgte der Kreis-Umweltausschuss der Einschätzung des Abfallmanagers Otto Werthmann. Der hatte seit langem auf die "beträchtlichen negativen Begleiterscheinungen" beim Anliefern des Mülls an der Gosberger Deponie hingewiesen. Unter anderem werden immer häufiger die kostenlosen Sperrmüll-Scheine gefälscht; das heißt, die Menge des abgelieferten Mülls von Jahr zu Jahr steigt, weil viele "Unberechtigte" die Deponie nutzten.
Die Kreis-Verwaltung hatte vorgeschlagen, die kostenlose Anlieferung (bis zu 0,8 Tonnen je Haushalt pro Jahr) ab Dezember zu beenden. Dazu konnten sich die Kreisräte im Ausschuss nicht durchringen. Aber einer veränderten Organisation stimmten sie zu. Ab 2013 wird es neue "Meldewege" geben. Rund 17 000 Euro investiert der Landkreis in eine entsprechende Software. Die ermöglicht, dass sich die Kreisbürger per Telefon und Internet anmelden können und auch "Rückmeldung" bekommen.
Die entscheidende Neuerung: Die Müll-Kunden müssen bei der Anmeldung die sogenannte Identifikationsnummer ihres Grundstückes (Grundstücks-ID) nachweisen. Das ist eine Zahl, mit der die Verwaltung jedes Grundstück im Landkreis registriert hat, das an die "Müllabfuhr angeschlossen" ist.
Wer seinen Sperrmüll entsorgen will, ist künftig über diese Nummer eindeutig identifizierbar. Er erhält vom Landkreis eine Kundenkarte (einer Scheckkarte vergleichbar), die entsprechende Informationen über sein Grundstück enthält. Mit dieser Neuerung ist auch jenen "Spaßvögeln" das Handwerk gelegt, die immer wieder der Verwaltung die Arbeit erschweren, indem sie ahnungslose Dritte für die Sperrmüllabfuhr anmelden.
Pauschallösung ungeeignet Die SPD im Umweltausschuss hatte angeregt, die Anlieferung zu vereinfachen und zugleich Geld mit dem Müll zu verdienen. SPD-Kreisrat Albert Dorn schlug vor, die Fahrzeuge nicht mehr über die Waage fahren zu lassen. Stattdessen solle jeder Kunde, der mit einem PKW zur Deponie komme, "pauschal fünf Euro zahlen". Wer einen Anhänger dabei habe - zehn Euro.
Doch diesem Vorschlag der SPD gab Landrat Reinhardt Glauber (FW) keine Chance. "Damit sind wir schon mal vor dem VGH gescheitert." Das Gericht hatte der Klage eines Kreisbürgers Recht gegeben, weil ein PKW, je nach Größe, zwischen einem viertel Kubikmeter und einem Kubikmeter Müll transportieren könne.
Wegen der Ungleichbehandlung hatte der Verwaltungsgerichtshof daraufhin den Landkreis dazu verdonnert, sich eine zweite Waage anzuschaffen, um die Müllmenge in jedem PKW zu messen.
Daher sei eine Pauschallösung undenkbar, sagte Landrat Glauber. "Besser ist es, die bisherige Lösung beizubehalten und sich den juristischen Ärger zu ersparen." Hans-Jürgen Dittmann (CSU) und Susanne Diekmann (Bündnis 90/Die Grünen) hegten Zweifel, ob die Bürger die Kundenkarte mit der ID-Nummer akzeptieren würden. Dittmann meinte gar, es könne an der Müll-Waage künftig chaotisch werden, wenn Bürger ihre Karte vergessen.
Rund um die Uhr anmelden Letztlich stimmte der Umweltausschuss aber einmütig für die neue Form der Anlieferung. Abfallberaterin Susanne Fiebiger begrüßte gestern die Entscheidung für die Internet-Anmeldung als "überfällig". Endlich könnten die Kunden ihre Müllentsorgung "rund um die Uhr" organisieren.
Der Vorschlag des Genossen von der SPD mit zwei pauschalen Preise das Problem zu lösen entspricht ja der deutschen "all inclusive" Mendalität.
Das perfekt einfache Prinzip ist aber für einen deutschen Bürokraten in seiner muffigen Amststube im wahrsten Sinne des Wortes ein Dorn im Auge.
Es muß ja alles hoch kompliziert sein. Am besten so kompliziert das es neue Arbeitsplätze schafft.
Bei "Nichtdurchblick" einens bildungsfernen Normalbürgers in das neue Betriebssystem "Sperrmüllentsorgung 2,0" des Landkreis Forchheims wird dann mit Sanktionen gedroht. Diese Drohung mit Sanktionen ist ein beliebeter Begriff der deutschen EU-Diplomatie, wenn es um die Zügelung der Süd-Euroländer beim Schuldenmachen geht.
Wenn die Drohung mit Sanktionen für den unbedarften Sperrmüllanlieferer die selbe Auswirkung hat, wie für die über die Ohren verschuldeten Euro-Staaten, dann kann er beruhigt die Sperrmüll-Deponie anfahren.
Dann ist eben wirklich alles "all inclusive" im Bürokratenstaat Deutschland !
Und noch was: Wie bitte lassen sich Sperrmüllscheine fälschen? Die kann man sich doch sowieso auf der Seite vom Landratsamt ausdrucken. Ein Missbrauch der Karten ist auch nicht ausgeschlossen. Ein Beispiel: Ein Grundstücksbesitzer hat 3 Tonnen Sperrmüll zu entsorgen, da seine Nachbarn keinen Sperrmüll haben, borgt er sich einfach deren Karte. Und die 17 000 Euro haben sich richtig rentiert!
Welche genauen Vorteile hat das teuere Karten System?
Ach so, was mich schon immer nervt ist die Definition von Sperrmüll. Habe vor ein paar Wochen Altholz über den Sperrmüllschein entsorgen wollen. Auf der Deponie sagte man mir, dass dies nur geht, wenn dieses Holz mal ein Möbelstück war.
Was ist der Materialunterschied zwischen Pressspanholz vom Schreibtisch und Pressspanholz selbst??? Und er Container in den ich es werfe, ist der selbe.
Ich finde diese Idee nicht gut, überzogen und völlig unbegründet:
In einen Bericht der vor einiger Zeit auf infranken.de veröffentlicht wurde, war die Rede davon, dass das System der Kostenlosen Anlieferung von Sperrmüll überarbeitet werden muss, da die Menge des angelieferten Sperrmülls in den letzten Jahren gestiegen ist. Das vermeintlich unberechtigte Personen Sperrmüll von fremden Grundstücken angeliefert haben.
Die betrachtete ich damals schon sehr skeptisch, denn:
Es war nur die Rede davon, dass die Menge gestiegen ist. Jedoch nicht in welchen Verhältnis. Also z.B. Sperrmüll/Grundstück oder Einwohner. Ist ein anstieg nicht irgendwo normal? Wie konnte man nachweisen das unberichtigte Anlieferungen erfolgten (Ist das nicht ehr eine Vermutung)? Denn auf den Sperrmüllscheinen ist vorgesehen das der Anlieferer vom Grundstücksbesitzer abweichen kann. Das scheint auch Plausibel.
Wie kann die Menge des kostenlosen Sperrmülls den zu hoch werden, wenn pro Grundstück 0,8 Tonnen pro Jahr kostenlos sind und der Rest gebühren Pflichtig. Bei einer unberechtigten Anlieferung sind doch die Grundstückseigentümer im Nachteil und nicht der Landkreis.
Das bestehende System könnte mit viel einfacheren mitteln verbessert werden:
Bei der Anlieferung von Sperrmüll werden die Daten an der Deponie in den PC getippt. Jeder Anlieferer muss zusätzlich zum Sperrmüllschein seinen Ausweis vorlegen. Wenn man nun (entweder nach jeder Anlieferung/Quartal oder Jahr) dem Grundstücksbesitzern eine Aufstellung (Per Post oder Online) zur Verfügung stellt, könnten zumindest die Grundstücksbesitzer ein tatsächlichen Missbrauch kontrollieren / melden. Die Kosten der Zustellung sollten überschaubar sein.
Ich glaube, man möchte Stück für Stück den Bürgern die Möglichkeit des kostenlosen Sperrmülls erschweren bzw. entnehmen.
In Deutschland müssen immer komplizierte Systeme erstellt werden, obwohl es einfachere Möglichkeiten auch gibt. Schade um die Rund Rund 17 000 Euro!
http://www.infranken.de/regional/forchheim/Das-Sperrmuellparadies-in-Gosberg;art216,330647
Wozu hat man einen Personalausweis? Benötigt man eine Grundstücks-ID wirklich? Das System registriert doch eh schon pro "Grundstück"(?), in Zukunft sollte man einfach den Personalausweis zum Abgleich der Adresse vorlegen und die Sache hat sich.
Vielleicht haben die Leute aber einfach nur zu viel Geld und kaufen sich deswegen öfter als bisher neue Möbel und andere Gegenstände, die später auf dem Sperrmüll landen...