Eltern, deren Kinder noch vor der Geburt gestorben sind, konnten diese lange Zeit nicht auf einem Friedhof beerdigen. Das hat sich geändert. Jetzt finden die sogenannten Sternenkinder auch in Forchheim eine letzte Ruhestätte.
Man nennt sie Sternenkinder. Dies sind Kinder, weniger als 500 Gramm schwer, die schon im Mutterleib gestorben sind. Sternenkinder, das klingt anders als "Totgeburten", "Embryos" oder "Föten". Im Begriff "Sternenkinder" schwingt Mitgefühl mit, Respekt und auch die Überzeugung, dass es sich dabei um vollwertige Menschen gehandelt hat. Selbst wenn sie nie das Licht der Welt gesehen haben.
Seit zwanzig Jahren werden die Sternenkinder aus dem Landkreis in winzigen Mützchen und Kleidchen, die oft viel kleiner als ein Finger sind, gekleidet. Sie werden fotografiert, in einen Kindersarg gelegt und in einem großen Kindergrab beerdigt.
Ihr Grab finden sie in Erlangen; Sternenfeld heißt dieser Friedhof. Auf dem gemeinsamen Grab der Sternenkinder liegen dort Spielsachen und Blumen.
Oft fehlen einfach die Worte Auf Initiative des Forchheimer Klinikums können Eltern ihre Sternenkinder jetzt auch in Forchheim beerdigen. Sie müssen dafür nicht länger nach Erlangen.
Den Eltern der Sternenkinder möchte die Klinik hier in Forchheim einen Ort geben, an dem sie um ihre toten Kinder trauern können.
Damit und auch mit der Tatsache, dass es für die Sternenkinder einen Gedenkgottesdienst gibt, unterstreicht das Forchheimer Klinikum, dessen Förderkreis, die Stadt Forchheim und auch die Kirche die Würde der Sternenkinder. Gleichzeitig würdigen alle gemeinsam auch die Trauer der Eltern und drücken ihnen ihr Mitgefühl aus. "Das liegt uns sehr am Herzen. Wir trauern mit den Patienten", sagt Stefan Weingärtler. Er ist Oberarzt der Gynäkologie im Forchheimer Krankenhaus.
In der Regel erfahren die werdenden Mütter die Nachricht vom Tod ihres Embryos von den Ärzten. Der Fötus hat sich körperlich nicht weiterentwickelt, das Herz hat aufgehört zu schlagen. Das kommt in Wirklichkeit häufiger vor, als man vielleicht denkt. " Etwa 30 Prozent der erkannten Schwangerschaften enden so", sagt Weingärtler.
Seiner Erfahrung nach reagieren die Frauen auf den Verlust ihres Kinds sehr unterschiedlich. Frauen, die beispielsweise ungewollt schwanger waren, gehen mit dem Verlust oft gefasster um. Für andere ist das Ereignis derart schlimm, dass selbst das Wort "Katastrophe" unangemessen beschönigend klingt. Vielen Frauen fehlen auch schlicht die Worte, um ihr Leid auszudrücken. Sie sind wie versteinert und können nicht reden über das schlimme Ereignis, das über sie hereingebrochen ist.
Es kann sein, dass in solchen Situationen selbst die Ärzte lieber schweigen.
Dann geben sie den Eltern einen Umschlag mit, der die Aspekte zur Bestattung ihres Kindes erörtert.
Rechtliche Anpassung Früher stand es gar nicht zur Debatte, dass tote Embryos überhaupt beerdigt werden konnten. Da durfte nur beerdigt werden, wer zuvor getauft war. Und Sternenkinder sind nicht getauft.
Da konnte es schon einmal vorkommen, dass Eltern ihre Kinder zu Hause heimlich beerdigen. Daran erinnert sich Pfarrer Michael Krug. Er feiert den Gottesdienst für die Sternenkinder gemeinsam mit der katholischen Seelsorgerin Birgit Linz.
Heute müssen Sternenkinder nicht mehr heimlich beerdigt werden. Das ist auch das Verdienst von Papst Benedikt, der den Umgang der Kirche mit den Sternenkinder auf eine neue Grundlage gestellt hat. Und auch der Staat ist auf die Eltern zugegangen: "Seit dem 1.
Mai haben die Familien zudem die Möglichkeit, eine Bescheinigung fürs Stammbuch ausstellen zu lassen.
Sie können dem Kind beim Standesamt einen Namen geben und eintragen lassen. Das ist auch nachträglich noch möglich", sagt Alexandra Kreller. Sie ist Stationssekretärin der Gynäkologie am Forchheimer Klinikum.
Die Gedenkfeier findet am Freitag um 16 Uhr in der Aussegnungshalle des neuen Friedhofs statt.