In Dobenreuth stiegen am Wochenende wieder die Fluggeräte in den Himmel. Weit mehr Menschen wollten in die Maschinen steigen als es möglich war.
Hatte es tags zuvor noch mächtig gegrollt und geregnet, so zeigte sich der Himmel für das Flugplatzfest des LSC Forchheim in Dobenreuth wohl gesonnen. Das Programm hatte der Club für Erwachsene und Kinder gleichermaßen unterhaltsam gestaltet. Die Besucher bestaunten die verschiedensten Fluggeräte wie Segelflugzeuge, Motorsegler, Motorfliegern oder Gyrokoptern und wer Lust und Mut hatte, buchte einen Rundflug über die reizende Landschaft. Das war freilich nicht möglich beim Fluggerät SG 38, einem original nachgebauten Schulungssegler aus der Zeit vor 1939. Klaus Roth, ein passionierter Flieger aus Gosberg, fertigte jedes Teil aus Metall und Holz selbst, verwandt dafür ungefähr 3000 Stunden.
Der Start erfolgt ursprünglich auf einer Anhöhe. Fünf kräftige Männer hielten das Flugzeug fest, zweimal 10 Männer bauten mit einem Gummiseil Zug nach vorne auf, worauf es in die Höhe katapultiert wurde. Das Gerät blieb bis maximal eine Minute in der Luft. Es hatte einen Gleitwinkel von 1:8 (ein Kilometer Höhe gleich acht Kilometer weit), gegenüber modernen Seglern von heute mit 1:60.
Jetzt gab es nur einen luftigen Demonstrationsflug mit Roth an seinem Steuerknüppel, allerdings vom Motorflieger hochgezogen. Es kamen Erinnerungen an eine Ära auf, wo Fliegen noch ein Abenteuer bedeutete.
Christof Gloßner war mit seinem Gyrocopter aus Herzogenaurach angereist. Maximilian (7) aus Forchheim stieg als erster Gast selbstbewusst zum Rundflug ein. Dabei gibt es vor allem bei Kindern schon einmal Flug- oder Höhenangst, wie Pilot Josef Wohlfahrt an anderer Stelle beiläufig erzählt. Dazu braucht es dann etwas Einfühlungsvermögen und die anfänglichen Bedenken schlagen nach dem Start schnell in Begeisterung um, weiß er zu berichten.
Schöner als im großen Flieger findet Raffael (6) aus Fürth den Rundflug im Motorflieger. Man sieht mehr und ab und zu wackelt er auch, was ihn aber nicht negativ zu beeindrucken scheint. Unauffällig verrichtet Flugleiter Ulli Schwarz seinen verantwortungsvollen Dienst als Flugleiter, gibt den Piloten über Funkt die nötigen Informationen bei Start und Landung.
Ballone am Himmel sind Blickfang
Ein absoluter Blickfang alle Jahre wieder sind zum Ende des Tages der Start von bunten Heißluftballons. Vier Mannschaften waren vom Frankenballon e.V., Nürnberg, zwei vom Ballonsportclub Erlangen angereist. Aus physikalischen Gründen mögen sie die übergroße Hitze nicht und müssen deshalb warten, bis die Sonne sinkt und kühlere Winde entstehen. Detailliert beobachteten die Besucher den sorgfältigen Aufbau der Ballons.
Bis zu dem Moment, wo der Korb angehängt war und heiße Luft die Hülle vom Boden hob. "Dies ist unser erster Flug, ein Generationenflug", riefen Oma Monika, Mama Heike und Tochter Franzi aus Reuth in bester Stimmung.
Sie waren vielleicht auch ein wenig aufgeregt als sie nach Osten, sich sanft erhebend, davon schwebten. Die Piloten der Ballonfahrer bevorzugten zunächst eine niedrige Flughöhe, für die Fluggäste ein besonderer Genuss.
Die Nachfrage der möglichen Passagiere überstieg wieder einmal bei weitem das Angebot.
Zum Flugtag gehört auch der traditionelle sonntägliche Gottesdienst vor dem Gelände mit der Segnung von Anlage und Personal. Den Frühschoppen umrahmten die Pinzberger Haderlumpen musikalisch.
"Wir versuchen es als eine Art Tag der offenen Tür", formuliert André Barthelme beim Blick auf das rege Treiben die Ziele des LSC. Auf rund 2000 schätzt er die Zahl der Besucher. "Fragen beantworten, informieren, hautnah erleben lassen, sind dabei wesentliche Ziele. Die Besucher erhalten attraktive Angebote, die Kinder ein schönes Nebenprogramm. Dabei entdeckt vielleicht der eine oder andere das Hobby Fliegen als Neueinsteiger", so der Vorsitzende, "insgesamt bedeutet die Ausrichtung einen erheblichen Aufwand." Umso mehr freut er sich über die grandiose Leistung seiner Mitarbeiter und die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Dobenreuther Einwohner als unmittelbare Nachbarn.