Der Pegelstand der Wiesent ist in Forchheim so niedrig, dass ein Altarm mittlerweile völlig ausgetrocknet ist. Der Fischereiverein Forchheim kann sich die Ursache nicht erklären.
Im Sommer, als es 40 Grad im Schatten hatte, war das Wiesent-Altwasser zwischen dem Sportplatz des FC Germania Forchheim und der Kleingartensiedlung "Weberlauben" eine Idylle. "War", klagt Schrebergartenbesitzer Adolf Weig, denn jetzt ist das kleine Paradies trocken.
In einem verbliebenen Tümpel sind noch ein paar Fische, doch die Muscheln sind verendet. Das Altwasser hat keinen Zulauf mehr, weil der Wasserstand der Wiesent dramatisch abgesunken ist. Etwa 60 Zentimeter tiefer als im Hochsommer, schätzt Anton Freund, Gewässerwart des Fischereivereins Forchheim, den aktuellen Pegelstand.
Woran das liegt? "Keine Ahnung", sagt Freund. Er kennt aber Gerüchte, dass der Betreiber des Kraftwerkes von Weber & Ott die Turbine austauschen wollte und daher den Wasserstand abgesenkt habe.
Nichts bekannt
Davon weiß man bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Forchheim nichts. "Wir haben keinerlei Kenntnis, dass irgendwelche Arbeiten geplant sind", erklärt Pressesprecher Holger Strehl. Warum der Pegelstand so außergewöhnlich niedrig ist, kann auch er sich nicht erklären. Zuständig für die Wiesent sei das Wasserwirtschaftsamt Kronach; vielleicht weiß ja dort jemand Bescheid.
Schwer durchschaubar
Dort weiß der Abteilungsleiter Günther Prem nichts davon, zumindest nicht auf Anhieb. "Die Forchheimer Wasserspiele sind eh schwer zu durchschauen", scherzt der Behördenleiter. Technische Veränderungen , wie das Absenken oder Aufstauen eines Flusses im Amtsdeutsch heißt, seien in jüngster Zeit nicht erlaubt worden.
Der Zu- und Abfluss der Wiesent sei sehr konstant, so dass eine hydrologische Ursache für den niedrigen Wasserstand ausgeschlossen werden könne.
"Ich kann mir das nur so erklären, dass im Unterlauf der Wiesent große Mengen Wasser abgeschlagen werden, so dass der Pegel drastisch gesunken ist", mutmaßt Prem. Aber das wäre illegal: Denn solche Maßnahmen müssten dem Wasserwirtschaftsamt gemeldet werden. Deshalb will Prem den zuständigen Flussmeister in Marsch setzen, um nach dem Rechten zu sehen.
Ursache erforschen
"Das ist bitter notwendig", findet Reinhard Körber, Vorsitzender des Fischereivereins Forchheim. "Wir haben jedes Jahr Probleme mit einem schwankenden Wasserstand gehabt. Aber so krass wie heuer war es noch nie.
Die Idylle neben der Kleingartensiedlung ist ein Bild des Jammers", klagt Körber, der Gewässerwart Anton Freund gebeten hat, die wenigen Fische, die sich in der Vertiefung des ausgetrockneten Bachbettes gesammelt haben, wieder in die Wiesent zurückzusetzen.
Körber fühlt sich ohnmächtig. Denn bei allen Stellen, bei denen er bislang wegen des ausgetrockneten Wasserarmes vorgesprochen habe, konnte er nichts erreichen: "Wir können nur hoffen, dass der Pegel bald wieder steigt."
"Die Wiesent am Kippwehr beim Krankenhaus einfach aufzustauen, um den Nebenarm zu fluten, geht leider nicht", bedauert der frühere Präsident des Bezirksfischereiverbands Oberfranken, Albert Schütze. Er hat festgestellt, dass die Schüttung der Wiesent deutlich nachgelassen hat. Statt zehn oder elf Kubikmeter pro Sekunde führt der Fluss derzeit nur noch etwa vier Kubikmeter pro Sekunde. Den niedrigen Wasserstand könne das aber auch nicht erklären, ist sich Schütze sicher. Also müsse irgendjemand den Pegel abgesenkt haben. Doch wer, da tappt auch Schütze noch im Dunkeln.
Was mich in dieser Situation - und vor allem diesen Hochsommer - gewundert hat war, dass die Anwohner der von-Guttenberg-Straße und Karl-Schwengler-Straße ihre Pumpen anwerfen, um das Wiesent-Wasser zur stundenlangen Gartenbewässerung zu verwenden. Es ist vermutlich ein Tropfen auf den heißen Stein, aber auch der höhlt bekanntlich mit der Zeit. Wie auch im Artikel beschrieben, zeigt sich die Stadt Forchheim nicht zuständig. Für das Wasser ist man nicht zuständig und die Schläuche quer über die Straße (vor allem für Radfahrer nicht unkritisch, wenn man nicht senkrecht anfährt, wie z.B. Kinder) interessiert auch niemand. Erinnert einen an die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen....