Fahrsicherheitstraining für Landwirte und Traktoren

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Die Tapete wird von der Wucht zerrissen. Foto: Barbara Herbst
Die Tapete wird von der Wucht zerrissen. Foto: Barbara Herbst
Übung mit Anbaugeräten. Foto: Barbara Herbst
Übung mit Anbaugeräten. Foto: Barbara Herbst
 
Teilnehmer Andreas Kupfer aus Oesdorf. Foto: Barbara Herbst
Teilnehmer Andreas Kupfer aus Oesdorf. Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Matthias Wunner Foto: Barbara Herbst
Matthias Wunner Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
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Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
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Wie lang ist der Bremsweg bei einem Traktor? Und welche Wucht steckt hinter dem Fahrzeug? In der Theorie ist das vielen Landwirten bewusst, trotzdem staunten sie beim Training auf dem Verkehrsübungsplatz in Gosberg.

Die Reifen qualmen, als der 150 PS starke Traktor mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde angerauscht kommt und eine Vollbremsung hinlegt. Dabei benötigt der John Deere 650R einen Bremsweg von knapp sechs Metern, ehe er vollständig zum Stehen kommt. Die Stelle wird mit einem Verkehrshütchen markiert.

Im nächsten Durchgang erhöhen die Teilnehmer die Geschwindigkeit auf 40 Kilometer pro Stunde. Wieder quietschen die Reifen. "Schaut euch einmal die Bremswege an", fordert Ausbilder Matthias Wunner die Teilnehmer des Sicherheitstrainings auf. Die Bremsspur ist jetzt fast doppelt so lang.

Tapete muss dran glauben
"Wenn so ein Gerät mit 40 Kilometer pro Stunde eine Vollbremsung hinlegt, beträgt auch die Aufprallgeschwindigkeit 40 Kilometer pro Stunde", erklärt Wunner.
Weil das schwer vorstellbar ist, spannen zwei Teilnehmer eine Tapete über die Straße, wo der "Johny", wie er liebevoll genannt wird, zum Stehen kommen soll. Das Fahreug hält zwar direkt an der Tapete, zerreißt sie allerdings dennoch.

Die Fortbildung soll Landwirten die Risiken im Zusammenspiel zwischen Fahrer, Fahrzeug und Fahrbahn bewusst machen. Initiiert wurde sie von der Maschinenring-Akademie, den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Bayreuth, der Kraftfahrerausbildungsstätte Bamberg sowie der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Die Teilnahmegebühr beträgt 350 Euro pro Person. Die SVLFG fördert das Training mit einem Zuschuss von 50 Euro für ihre Versicherten.

Üben für den Notfall
In der vergangenen Woche wurden bereits die theoretischen Grundlagen vermittelt. Fahrerlaubnisklassen, Technik, Ergonomie, Ladungssicherung und Unfallgeschehen standen auf dem Programm. In der Praxis trainieren die Teilnehmer nun das Slalom fahren, aber auch das Kreisbahnen fahren und schnelle Ausweichen. Wichtig ist natürlich auch das Bremsen: einseitiges Bremsen, Bremsen auf Gleitflächen und Gefahrenbremsung werden für den Notfall geübt. Außerdem wird das sichere Fahren mit schweren Anbaugeräten geprobt, die beim landwirtschaftlichen Ackerbau zum Einsatz kommen.

Keine Haft bei Nässe
Auf nasser Fahrbahn wird das Bremsen zu einer regelrechten Rutschpartie. Der Fendt schlittert mit Anhänger über den glitschigen Untergrund und fängt gefährlich an zu schlingern. "Das werden so 30 Meter Bremsweg sein", schätzt Fahrsicherheitstrainer Jörg Seidel. Das richtige Gefühl für das Bremsen ist entscheidend. "Bremse ganz langsam öffnen, den Traktor unbedingt gerade richten und dann bremsen", weist der 54-Jährige den jungen Fahrer an.

Teilnehmer Christian Langguth ist von der Fortbildung begeistert. "Man kann einfach das Fahren in schwierigen Situationen ein bisschen ausprobieren", freut sich der 29-Jährige aus Medlitz. Sehr gespannt sei er auch auf das Bremsen gewesen. "Jeder Traktor reagiert ein bisschen anders", meint er. Der gelernte Werkzeugmacher arbeitet nebenbei als Erntehelfer bei einem Landwirt. Dieser hat ihm auch die Fortbildung finanziert. "Ich sehe jetzt einiges mit anderen Augen. Mir war vorher zum Beispiel nicht bewusst, wie problematisch der tote Winkel beim Fahren ist", erklärt er. Dieser fällt nämlich auf Grund der gewaltigen Reifen deutlich größer aus als bei Autos.


Auch Andreas Kupfer aus Oesdorf (25) findet das Fahrsicherheitstraining sehr sinnvoll, denn: "Die Fahrzeuge werden immer größer, aber die Fahrer immer jünger." Auch wenn der Spaß bei den Fahrübungen nicht zu kurz kommt, stehe die sichere Fahrzeugbeherrschung im Vordergrund.