Oliver Schöffski ist als Experte für ökonomische Fragen des Gesundheitswesens im Aufsichtsrat der Betriebs-GmbH Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz.
Oliver Schöffski leitet den Lehrstuhl Gesundheitsmanagement an der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Vom Forchheimer Stadtrat wurde der Experte für ökonomische Fragen des Gesundheitswesens als externes Mitglied in den Aufsichtsrat der Betriebs-GmbH "Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz gGmbH" bestellt.
Was verbindet Sie mit Krankenhäusern?
Oliver Schöffski: Unser Lehrstuhl hat den Klinikcheck 2016 entwickelt, der 43 Krankenhäuser in und in einem Radius von 50 Kilometern um Nürnberg jährlich anhand von öffentlich zugänglichen Qualitätsberichten, Abrechnungsdaten der Krankenkasse AOK, Fallzahlen und Daten zur Patientenzufriedenheit der "Weißen Liste" bewertet. Dabei werden 14 Leistungsbereiche bewertet, von der Hüft-OP bis zur Behandlung von Prostatabeschwerden. Das Klinikum
Forchheim belegt 2018 beispielsweise einen ersten Platz in der Geburtshilfe. Seitdem wir den Klinikcheck wissenschaftlich begleiten, überlege ich mir persönlich allerdings immer ganz genau, bei wem ich mich in Behandlung begebe.
Sie beurteilen innovative Maßnahmen im Gesundheitswesen hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit. Welche Innovationen kann ein Krankenhaus wie das Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz anwenden, um zukunftssicher aufgestellt zu sein?
Wirtschaftlichkeit ist nicht gleich Kostenminimierung, das heißt, dass auch Innovationen, die teuer sind, wirtschaftlich sein können, wenn sie das Behandlungsergebnis für den Patienten verbessern. Dabei muss das Krankenhaus immer darauf achten, dass es möglichst schwarze Zahlen schreibt, da sonst die Existenz als Ganzes in Frage gestellt ist.
Die größten Kostenblöcke in Krankenhäusern sind die Personalkosten und die Ausstattung des OP-Bereichs. Hier muss dafür gesorgt werden, dass das richtig qualifizierte Personal in ausreichender Zahl am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung steht. Der neu eingeführte Physician Assistant - ein hochschulqualifizierter Gesundheitsberuf - kann die Produktivität von Ärzten erhöhen, indem er diese von Routinetätigkeiten entlastet. Die Einführung eines CIR-Systems (Crititcal Incident Reporting System - engl. für Berichtssystem über kritische Vorkommnisse) kann zur Fehlervermeidung und Senkung der Fehlerkosten beitragen.