Nach der Flucht aus dem Sudan setzt Judith Renker aus Hausen ihr Entwicklungshilfe -Projekt in Uganda fort. Ihr Vater Franz Renker unterstützt sie dabei.
Der Missionsgedanke ist in der Familie Renker tief verwurzelt. Als junger Mann war der Ingenieur und langjährige Hausener Bürgermeister Franz Renker selbst in einer Missionsgesellschaft aktiv. Dort lernte er seine österreichische Frau kennen - und zwei ihrer vier Kinder führen die Idee fort: Sohn Tobias ist Missionar geworden und Tochter Judith hat einen Missionar aus Nigeria geheiratet.
"Schule der Hoffnung" in Uganda
Dank seiner Tochter ist Franz Renker nun auch wieder ganz praktisch mit der Missionsarbeit verbunden. Während Judith Renker und ihr Mann Mac John in Uganda eine "Schule der Hoffnung" betreiben, hat Franz Renker in Hausen die Vorstandsarbeit im Verein "Zwei- Fünf" übernommen. "Der Name Project Two-Five kommt von meinem Schwiegersohn Mac John", erläutert der 62-Jährige Hausener: "Mac John war bei der Missionsgesellschaft YWAM in den USA und Deutschland, in Herrnhut. Er hat den Ruf in Afrika zu dienen."
Der Vereinsname spielt auf das Markus-Evangelium an, wo es heißt: "Mit zwei Fischen und fünf Broten nährte Jesus 5000 Menschen und bewirkte so ein Wunder."
Verein: Gemeinsam mit amerikanischen Familie aus Ebermannstadt
Das Zitat spricht programmatisch aus, was die Familie Renker im vergangenen Jahr bewog, den Verein "Zwei-Fünf" gemeinsam mit der Familie Campbell aus Ebermannstadt (Tom Campbell ist ein ehemaliger amerikanischer Missionar) ins Leben zu rufen: Auch mit bescheidenen Mittel erhoffen die christlich motivierten Helfer im ostafrikanischen Uganda Wunder zu bewirken.
Gerade mal 7000 Euro hat der Verein bislang umgesetzt. Aber das reichte schon mal, mit einfachsten Mitteln eine Schule zu bauen, die im Juni in Arua eröffnet wurde.
Renker: "Als erstes sind wir Kinder Gottes"
Für Menschen wie Judith Renker scheint es selbstverständlich, dass Gebete und Tatkraft gleichermaßen notwendig sind. Sie erzählt von ihrem Vertrauen in Gott, der sie daran erinnere, "dass wir als erstes Kinder Gottes sind, unabhängig davon was wir leisten" - und sie erzählt von der geglückten Verwirklichung des Schulgebäudes: "Wegen Vorlagen der ugandischen Regierung dürfen wir im Moment kein Gebäude aus Ziegeln bauen. Das heißt für uns, dass die Wände aus stärkeren Planen bestehen."
Jeden Samstag fährt die 25-jährige Sozialpädagogin mit ihren Freunden in das Flüchtlingslager Rhino Camp, um Waisenkindern beizustehen, um die sie sich schon im Südsudan gekümmert hatte. Judith Renker musste nämlich vor den kriegerischen Konflikten aus dem Sudan fliehen. Seit Januar lebt sie nun mit ihrem Mann und ihrer besten Freundin (Damaris Campbell aus Ebermannstadt) in Arua.
Größte Flüchtingskrise Afrikas: Die meisten sind Frauen und Kinder
Die Verhältnisse sind dramatisch, denn: Der ostafrikanische Staat Uganda wird aktuell mit der größten Flüchtlingskrise Afrikas konfrontiert. Bedroht durch Bürgerkrieg und Hungersnot flieht die Bevölkerung des Südsudan in die Nachbarländer, die Mehrzahl davon in den Norden Ugandas. Mehr als 85 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder.
130 Kinder werden in der von der Familie Renker/Campbell geförderten "Schule der Hoffnung" unterrichtet. Die meisten der Schüler und Lehrer sind Flüchtlinge in den neu entstandenen Flüchtlingscamps im Nord-Westen Ugandas.
Das Land wird bis zum Ende des Jahres knapp eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen haben. Doch die Flüchtlingspolitik funktioniert komplett anders als in Deutschland, erklärt Franz Renker.
Unweit des weltgrößten Flüchtlingscamps befinde sich das "Rhino-Camp". Das sei kein Flüchtlingslager, sondern ein Settlement - für mehr als 100 000 Südsudanesen. Auf einer über 85 000 Quadratkilometer großen Fläche entstehen riesige Siedlungen "im Niemandsland". Aus Holz, Lehm und Stroh oder den markanten blau-weißen UNHCR-Planen werden improvisierte Hütten gebaut.
Visionen
Judith Renker hofft, neben der Schule bald eine Schneiderschule eröffnen zu können. "Die Vision für das Projekt Two-Five ist es, ein Kinderzentrum, ein Ausbildungszentrum, eine Bibelschule, eine Kirche, ein Krankenhaus, ein Sportgelände und ein Medienzentrum aufzubauen", sagt Franz Renker - "und noch andere Einrichtungen, die den Aufbau einer starken Gesellschaft fördern".
Der 62-Jährige hat vorerst noch keine Reise nach Afrika geplant. Von Hausen aus koordiniert er die Vereinsarbeit, schreibt Rundbriefe und sucht Unterstützer. "Ich sehe auch mein Haus als Missionsfeld", sagt Franz Renker. "Jeder muss seinen Ruf hören."
Unterstützung: So können Sie helfen
Wer sich über die Missionsarbeit des Vereins "Zwei-Fünf" informieren will, findet Material im Netz unter
www.project-twofive.org/de Auskünfte gibt auch der Zwei-Fünf-Vorstand Franz Renker,
Josef-Otto-Kolb-Str. 4 in 91353 Hausen bei Forchheim.
Telefonnummer: 09191 / 4595
E-Mail: franz.reker@gmail.com
Wer die Missionsarbeit des Vereins "Zwei-Fünf" finanziell unterstützen will, kann dies beispielsweise per Internet leisten:
www.betterplace.org/de/projects/54041-schule-der-hoffnung