500 Besucher in der voll besetzten Jahn-Kulturhalle hörten genau hin, als Landrat Hermann Ulm die Bedeutung der Landfrauen beschworen.
"Vielfalt leben", so lautete das Thema des Landfrauentages des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in der Jahn-Kulturhalle Forchheim. Die 500 Plätze fassende Halle war bereits weit vor Beginn voll besetzt. Die Besucher erlebten ein Feuerwerk an Lebensfreude gepaart mit der Vielfalt des ländlichen Lebens - ganz so, wie es der Titel verheißen hat.
Mit der Gastreferentin und Europaabgeordneten Monika Hohlmeier (CSU) und einer feschen Trachtenschau unter dem Motto "Plaudereien aus der Schürzentasche" präsentierten die Verantwortlichen gleich zwei attraktive Höhepunkte.
Warme Worte für Rosi Kraus
Kreisbäuerin Rosi Kraus begrüßte die zahlreichen Ehrengäste: neben der Hauptrednerin Hohlmeier unter anderen Landrat Hermann Ulm (CSU), Dekan Günther Werner, Bürgermeister Franz Streit (CSU) sowie BBV-Kreisgeschäftsführer Werner Nützel und
BBV-Bezirkspräsident Hermann Greif.
Der Landfrauenchor unter Leitung von Irmgard Reck und Barbara Otzmann rahmte den unterhaltsamen Nachmittag gesanglich ein. Er sorgte mit unzähligen Torten und Kuchen für das leibliche Wohl der Zuschauer. "Seid willkommen, Schwester und Brüder", stimmte der Landfrauenchor ein und lud mit dem Frankenlied die Gäste ein zum Mitsingen.
Die stellvertretende Kreisbäuerin Christine Werner nannte Rosi Kraus den Dynamo, das Rad, das die Landfrauenarbeit zum Laufen bringe. Hermann Greif, Dekan Werner, Monika Hohlmeier, Hermann Ulm und Franz Streit durften dann moderiert von Rosi Kraus kurze Aussagen zum Thema "Vielfalt Leben" und "Landfrauen sind für mich..." machen.
Schrumpfende Flächen
Unter Vielfalt versteht Streit, wenn sich 130 000 Menschen im Landkreis gut verstehen in Stadt und Land.
Er freue sich mehr auf den Landfrauentag als auf die anschließende Kreisausschusstagung. "Landfrauen sind für mich die guten Seelen in den Dörfern", schätzt Landrat Ulm deren Rolle hoch ein.
Anhand eines immer kleiner werdenden Apfels demonstriert Rosi Kraus die immer kleiner werdende zur Verfügung stehende Fläche für die Landwirte. Sie schrumpfe in Oberfranken um 695 Hektar pro Jahr oder 18 Hektar in Bayern pro Tag. Dazu kommen Ausgleichsflächen: "Hier muss sich etwas ändern", sagte Kraus. Anschließend ließ sie einen Spendenkorb durch die Reihen gehen für den bäuerlichen Hilfsdienst. Er steht für schuldlos in Not geratene Bauernhöfe zur Verfügung.
In ihrem Hauptreferat schlug Monika Hohlmeier einen weiten Bogen über viele Lebensbereiche. Sie erteilte unter anderem auch einer "schleichenden Verstädterung" eine Absage.
Gleichzeitig geißelte sie das Bestreben, alles bürokratisch regeln zu wollen: "Wir lassen eine Million Flüchtlinge unregistriert durch Deutschland laufen. Wenn ein Landwirt eine Rindermarke nicht innerhalb einer Woche registriert, hat er aber größten Ärger."
Generell ermuntert Hohlmeier die Landfrauen, die Globalisierung positiv zu sehen und diese auch aktiv zu gestalten: "Wir dürfen uns eine Menge zutrauen", rief sie den Landfrauen zum
Abschluss zu.
Als reizvoll für Auge und Seele erwies sich im Unterhaltungsteil die Modenschau der Schürzen. Was banal klingt, vermittelte einen tiefen Blick in die Volksseele. "Hinter jeder Schürze steckt eine Geschichte", sagte Rosi Kraus, die gemeinsam mit der stellvertretenden Kreisbäuerin Christine Werner die Schau moderierte. Die Schürzen wurden nach einem Aufruf der BBV-Frauen aus dem gesamten Landkreis zur Verfügung gestellt.
Die Schürze ist seit rund 1700 Jahren in der Landwirtschaft zu finden. In rund 20 Abschnitten symbolisierte die Schürze den Übergang der Tätigkeiten. Sie sei bei höheren Töchtern ebenso zu finden gewesen wie bei Jägern, Ärzten, Apothekern oder Landwirten. Eine passend dazu eingespielte Musik beschwor beinahe so etwas wie eine nostalgische Stimmung. Vielfalt und Wandel beherrschten den Laufsteg. Weil es eben nicht Profis waren, sondern viele Landfrauen und im letzten Teil auch Männer aus dem täglichen Landleben, wurde die Schau zu einer authentischen Angelegenheit.
Rosi Kraus dankte der BBV-Geschäftsleitung, dem Vorstand und allen Models, die sich zur Verfügung stellten.