Schiffsschaukel, Kinderkarussell und Dosenwerfen halten auf dem Forchheimer Annafest die Erinnerung an die Kindheit wach. Noch mehr Raritäten aus Fahrgeschäften von einst gibt es bei der Ausstellung "Beten, Bier und Büchsenknall" in der Forchheimer Kaiserpfalz.
Besonders am Wochenende strömen die Massen auf den Kellerberg. Da laufen dann dicht gedrängt die Mädchen in Dirndln neben den älteren Herren mit dem Gehstock. Dann ist das Annafest ein Volksfest für zahlreiche Feierfreunde - aus Nah und aber auch aus Fern. Mit erwarteten 500 000 Besuchern in diesem Jahr könnte man von einer Massenabfertigung sprechen. Könnte man, wären da nicht die kleinen, aber feinen Ecken, die nostalgische Gefühle wecken.
Da steht zum Beispiel in der Nähe des Riesenrades das alte, aber sehr gut erhaltene, Kinderkarussell von Joachim Ulrich. Den kleineren Kindern macht es dabei gar nichts aus, dass in dem Fahrgeschäft Baujahr 1948 keine laute Musik dröhnt und es nicht mit ausgeklügelter Technik versucht zu punkten. Beim Kinderkarussell kommt es einfach darauf an, dass der Nachwuchs sich auf ein Pferd oder in ein Feuerwehrauto setzen kann.
Stolze 67 Jahre ist die Postkutsche alt, auf der die Kleinen auch heute noch ihre Runden drehen können.
Gesteuert wird das Karussell per Hand über einen Seilzug. Damit werden Metallplatten einmal mehr, einmal weniger in eine Salzwasser-Lauge eingetaucht. Dank der eingebauten Widerstände kann Ulrich das Karussell so steuern, dass es sich langsamer oder schneller dreht.
Klassisch und trotzdem rasant ist auch die Schiffsschaukel in der "Lützelberger-Kurve" auf dem Annafest. Hier bestimmen die Kinder selbst, wie hoch hinaus sie wollen. Ein Fahrgeschäft, das zu den Klassikern gehört wie die Schießbude von Marco Lützelberger gleich gegenüber.
Trotz des technischen Fortschritts sind auch Geschicklichkeitsspiele wie Dosenwerfen oder Schießbuden nach wie vor bei den Besuchern beliebt.
Seit dem 19.
Jahrhundert gibt es auf Volksfesten traditionell diese Art der Unterhaltung und sie werden immer noch genutzt. Auch das "Nageln" ist eine alte Attraktion - auch wenn es mittlerweile technische Hauptpreise zu gewinnen gibt. Mit drei kräftigen, gezielten Schlägen muss ein Nagel im Holzbalken verschwinden.
So gibt es also noch viele Ecken, an denen man trotz des Massentrubels auf dem Annafest in Nostalgie schwelgen und in vergangene Zeiten eintauchen kann. Wem das nicht historisch genug ist, dem empfehlen wir einen Besuch der Forchheimer Kaiserpfalz. Dort ist unter dem Titel "Beten, Bier und Büchsenknall" eine Ausstellung über historische Fahrgeschäfte zu sehen.