Nach 36 Jahren nahm die Gemeinde Obertrubach Abschied von Pfarrer Werner Wolf.
Es war einer von jenen denkwürdigen Tagen, die in die Geschichte von Obertrubach eingehen werden. Die gesamt Pfarrgemeinde und Freunde waren gekommen, um Pfarrer Werner Wolf nach fast 36 Jahren in den Ruhestand zu verabschieden. Nach einem Kirchenzug waren die Bänke der Pfarrkirche St. Laurentius komplett besetzt.
Vergelt's Gott stand über dem Festgottesdienst voller Emotionen, wo auch manche Träne verdrückt wurde. Die Obertrubacher wissen, was sie mit dem Weggang ihres beliebten Seelsorgers verlieren.
Wolf begrüßte eingangs Pater Vitalis aus Gößweinstein zur Konzelebration, dazu Diakon Christian Wohlfahrt. Pfarrer Wolf freute sich, dass mit Wohlfahrt voraussichtlich nächstes Jahr mit der Priesterweihe wieder ein Pfarrer aus der Pfarrei kommen wird. Unter den Anwesenden befanden sich die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus, sowie lokale politische Vertreter und die vielen verschiedenen Gruppen seiner Heimatgemeinde. Dabei legte Werner Wolf wie immer Wert darauf, auch die evangelischen Besucher besonders zu begrüßen.
Dankbarkeit ist Quelle des Wohlbefindens
Wolf nannte Dankbarkeit als Quelle des Wohlbefindens. Er dankte Gott, dass er ihn als Pfarrer und Seelsorger geführt hat. Vieles habe man gemeinsam schaffen können. Gleichzeitig bat er seine Gemeinde, den künftigen Pfarradministrator Florian Stark gut anzunehmen, "Wo Menschen sind, da menschelt es", sagte Werner Wolf und bat seine Pfarrgemeinde auch um Verzeihung. "Auf Wiedersehen im Himmel", schloss er seine Eingangsrede. In diesem Moment überwältigten ihn die Emotionen, seine Stimme versagte.
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Markus Habermann dankte Gott rückblickend für die 36 Jahre Wirken von Pfarrer Wolf. "Wir danken für die Gaben, die Du ihm geschenkt hast und die unser Pfarrer, wie Fußspuren gleich, in unsere Pfarrgemeinde eingebracht hat", sagte Haberrmann. Laura Körber und Nina Frühbeißer traten dann vor die Gemeinde, um Pfarrer Wolf in würdigen, gesetzten Worten zu danken für die Begleitung der Gläubigen, beginnend von der Taufe, über die verschiedenen Lebensstationen wie Kindergarten, Kommunion oder Firmung oder die Spendung des Ehesakraments.
Eine Rose für jede Aktivität
Die Behindertengruppe war ihm wichtig ebenso wie die Kranken seiner Pfarrgemeinde, für die ihm auch der Weg ins Krankenhaus nicht zu weit war. Er lud die älteren Pfarrangehörigen zum Plauderstündchen. Für jede seiner Aktivitäten legte ein oder zwei Mitglieder der Gemeinde eine Rose zu einem schönen Strauß am Altar nieder. Marion Körber hatte jeweils parallel Buchstaben an der Tafel bereit, die sich letztlich zu einem großen bunten "Vergelt's Gott" formten. Die Ministranten dankten mit einer Flasche Wein. "Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude", zitierte Bürgermeister Markus Grüner den Theologen Dietrich Bonhoeffer in seiner Rede. "Sie haben allen, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, gesund oder krank, evangelisch, katholisch oder konfessionslos, das Gefühl gegeben, ein wertvolles Mitglied unserer christlichen Gemeinde zu sein", fügte Grüner hinzu.
Markante Projekte
Der Bürgermeister erwähnte die sichtbaren Zeugen des Wirkens. Pfarrer Wolf habe alle vier Gotteshäuser renoviert und zu lebendigen Stätten der Begegnung gemacht. Ein neues Pfarrhaus und die Begegnungsstätte sind weitere markante Projekte des Pfarrers. Martin Reichel dankte als Vertreter der Vereine für die Unterstützung und dafür, dass Pfarrer Werner Wolf auch gerne das Amt des Schirmherrn übernommen habe.