"Ein Geschenk, dass ich dies erleben darf"

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Kunigunde Wunder (M.) feierte ihren 95. Geburtstag mit ihren Urgroßneffen und Urgroßnichten. Foto: Franz Galster
Kunigunde Wunder (M.) feierte ihren 95. Geburtstag mit ihren Urgroßneffen und Urgroßnichten.  Foto: Franz Galster

In Hetzelsdorf feiert Kunigunde Wunder ihren 95. Geburtstag. Sie kann auf ein ausgesprochen bewegtes Leben zurückblicken.

Man musste schon zweimal hinschauen und wollte es dann immer noch nicht glauben. Da saß Kunigunde Wunder und feierte ihren 95. Geburtstag. Körperlich und geistig fit nahm sie an den Gesprächen um sie herum teil. Und es waren viele Verwandte und Freunde ins Gasthaus Prütting-Brendel in Hetzelsdorf gekommen, um der Jubilarin zu gratulieren.

Wunder hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. In Hetzelsdorf besuchte sie die Volksschule. Nach der Konfirmation verbrachte sie eine Jugendfreizeit in der Diakonie Neuendettelsau. Das hat ihr sehr gefallen und von da an stand ihr Entschluss fest.


In der Kinderklinik

Sie wollte hier als Diakonissin ausgebildet werden. 1939 trat sie ein.
Sie wirkte in der Cnop'schen Kinderklinik in Nürnberg, erlebte die schweren Kriegsjahre und Bombardierungen von Nürnberg, die auch das Krankenhaus nicht verschonten.
"Helfen, wo es geht"- das war das Motto der Kinderkrankenschwester im Sozialdienst der evangelischen Kirche. Dafür war sie in Neuendettelsau gut ausgebildet worden. 1946 wurde sie eingesegnet. "Freude und Leid miterleben, das war für mich ein Geschenk des Lebens", sagt sie jetzt rückblickend.

Die letzten Jahre ihres offiziellen Wirkens verbrachte sie in Neuendettelsau im Außendienst, machte Führungen. Nach ihrer Pensionierung entschloss sie sich, wieder in ihr Elternhaus zurückzukehren. Diese Wahl stand ihr offen. Im Hause ihrer Nichte Gertrud Herbst fühlt sie sich gut aufgehoben. Freilich riss ihr Kontakt zur Diakonie in Neuendettelsau, zu Freunden und Kollegen, nie ab.

Ihre drei Schwestern sind bereits gestorben. Sie selbst ist im weiteren Kreis umgeben von insgesamt neun Urgroßneffen und Urgroßnichten. "Es ist ein Geschenk, dass ich dies alles noch erleben darf", sagt eine sichtlich zufriedene Jubilarin.
Sie kann sich noch selbst versorgen und hat ein gutes Gedächtnis. Um 7 Uhr morgens kamen jetzt am großen Tag schon die Kinder, um zu gratulieren. Wie zum Beweis hängte sich jetzt die Urgroßnichte Hanna an ihren Arm. "Ich liebe meine Oma", sagte sie