Die Darstellung der Geburt Christi in der Effeltricher Kirche besticht durch klare Szenen und viel Lokalkolorit. Ihre Anschaffung war allerdings hochumstritten.
Verborgene Schätze, das sind die Krippen in Franken. So kann man auch die fränkische Krippe in der Pfarrkirche St. Georg in Effeltrich nennen. Besonders dekorativ zeigt sich der Altarraum beim Betreten des Gotteshauses. Und auch der Altarraum lädt zu näherem Betrachten ein.
Hinter der geschlossenen Kommunionbank findet sich eine ungewöhnlich schöne Krippe. Pfarrer Jürgen Dellermann und Mesner Georg Schmitt, die die Krippe erläutern, sind sichtlich stolz auf das Kunstwerk. Es zeichnet sich in ihren Worten durch wenige, dafür umso klarere Szenen aus.
Mit schmucker Schürze
Dazu gehört natürlich die Krippenszene im fränkischen Stall. Daneben der Wirt, der sich aus dem Fenster lehnt und verwundert auf die Uhr schaut.
Im fränkischen Hof stehen noch der Taubenschlag und der Schäfer.
Dazu nähert sich von der anderen Seite die stolze Effeltricher Bäuerin in ihrer Sonntagstracht mit der schmucken, original gestickten Schürze. Sie bringt das mit, was die Region auszeichnet. Dazu zählen lokale Produkte wie Äpfel, Kartoffeln, Weintrauben oder das herzhafte Bauernbrot. Nah an den Menschen verkündet der Engel die frohe Botschaft.
Heftige Debatten
Früher, daran erinnert sich Schmitt noch, bestand die Krippe aus Pappmaschee. Pfarrer Dellermann kam erst in diesem Jahr in die Pfarrei und verweist auf das Buch "St. Georg - die Mitte von Effeltrich" aus Jahr 2014.
Verfasst hat das Buch sein Vorgänger, Pfarrer Albert Löhr. Dieser wirkte hier von 1979 bis 2015 36 Jahre lang und war eine Institution. In Löhrs Werk ist zu lesen, dass der Plan für die neue Krippe 1982 gereift ist.
Damals gab es aber heftige Debatten.
Schließlich waren fränkische Krippen längst nicht so selbstverständlich wie heute.
Dazu kostete eine 80 Zentimeter große und dazu noch bewegliche Holzfigur stolze 1000 DM. Da lag es nahe, die Anschaffung Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. 1993 wanderte der Krippenstandort vom Marienaltar in den Chorraum. Die geschlossene Kommunionbank soll vor dem unbefugten Berühren schützen. Ludwig Kupfer aus Poxdorf zimmerte 1996 mit Fleiß und Können die Front einer Fachwerkscheune und eines Wirtshauses.
Bereits 1990 hatte er eine Schubkarre maßstabgetreu nachgebaut. 1999 ergänzte er die Szene durch ein Taubenhaus, dessen Vorlage in Poxdorf zu sehen ist. Zur Jahrtausendwende stiftete Horst Engelskircher den Engel mit der Botschaft "Gloria in excelsis Deo".
Löhrs Buch verrät viele weitere Details. Es kann im Pfarramt oder auch in der Sakristei der Kirche erworben werden.