Ebermannstadter Hauptstraße ist voll tiefer Mulden und Rinnen

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Nur ein bißchen Wasser und es bilden sich riesige Pfützen. Foto: Josef Hofbauer
Nur ein bißchen Wasser und es bilden sich riesige Pfützen.  Foto: Josef Hofbauer

Experten stellten an der Hauptstraße in Ebermannstadt gravierende bauliche Mängel fest. Nach nicht einmal 20 Jahren muss die Straße bereits wieder saniert werden. Die Stadträte sind empört.

Wer nach einem Regenguss in Ebermannstadt auf der Hauptstraße unterwegs ist, muss aufpassen. Die Straße ist mit Pfützen übersät. Muldenartige Vertiefungen und breite Spurrinnen, in denen sich das Wasser sammelt, prägen die Hauptstraße.

Das dürfte nicht sein, zumal die Straße erst vor nicht einmal 20 Jahren erneuert wurde. Deshalb wurde seitens der Stadt ein Sachverständiger damit beauftragt, der Ursache auf den Grund zu gehen. Der Experte wunderte sich, dass nicht nur der gepflasterte Bereich, sondern auch die wasserdurchlässige bituminöse Tragschicht erhebliche Verwerfungen zeigt. Deshalb öffnete der Sachverständige die Fahrbahn und blickte darunter. Sein Ergebnis ist niederschmetternd.

Obwohl die Straße laut Planunterlagen mit einer Drainage ausgestattet ist, verlief ein Versickerungsversuch negativ. "Die Drainagewirkung ist gleich null", stellte Bauamtsleiter Steffen Lipfert fest.
Deshalb wurde hier eine Asphaltprobe entnommen und zur weiteren Untersuchung an das Asphalt-Institut Kaufmann nach Ingolstadt geschickt.

In einem anderen Bauabschnitt stellte der Experte fest, dass die Asphalt-Tragschicht, die zwölf Zentimeter stark sein sollte, nur vier Zentimeter misst. "Eine gravierende Abweichung", stellte Lipfert fest.

Zudem wurde festgestellt, dass der darunter liegende Boden eine sehr weiche Konsistenz aufweist, was ebenfalls nicht sein dürfte, denn für den Unterbau einer Straße ist eine adäquate Verdichtung vorgeschrieben. Der Asphalt in diesem Bereich ist bröselig und laut Gutachten "kaum als zusammenhängende Tragschicht erkennbar".

"Ganz bitter", fand Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) diese Erkenntnisse, zumal auch die Erneuerung der Kanalisation im Mühlbachtal die Stadt völlig unerwartet getroffen habe. Dennoch brauche die Stadt ein Sanierungskonzept für die Hauptstraße.

"Höchst bedauerlich", fand Stadtrat Ludiwg Brütting (FW), dass die Hauptstraße bei der Neugestaltung optisch sehr gut ausgeführt wurde, aber offensichtlich technisch in einem desolaten Zustand sei. Auch Kollege Klaus Neuner (CSU) räumte ein, er sei erschrocken, als er die Spurrinnen in der Hauptstraße gesehen habe.


Keine Gewährleistung

Problematisch ist die Sache vor allem deshalb, weil es keine Gewährleistung auf die drei Bauabschnitte mehr gebe und weil auch keine Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden könnten. "Wir können allenfalls prüfen, inwieweit das Ingenieurbüro, das damals mit der Bauaufsicht beauftragt war, in Regress genommen werden kann", informierte der Leiter des Bauamtes, Steffen Lipfert.

Um solche unangenehmen Überraschungen für die Zukunft auszuschließen, regte Bürgermeisterin Christiane Meyer an, beim Bauamt aufzurüsten. "Wir sollten so aufgestellt sein, dass unsere Mitarbeiter solche Maßnahmen auch überblicken können; bisher spielen sie nur Feuerwehr", verdeutlichte Meyer.

Um weitere Aufschlüsse über die Ursachen der erheblichen Straßenschäden zu bekommen, hat der Bauausschuss beschlossen, eine Baugrund-Untersuchung in allen Abschnitten der Hauptstraße durchführen zu lassen.
Außerdem wurde die Ausarbeitung eines Sanierungskonzeptes in Auftrag gegeben. Neben den bisher bereits ausgegebenen 5500 Euro fallen dafür weitere 3500 Euro an Kosten an.

"Damit ist aber noch nicht entschieden, wann die die Reparaturmaßnahmen an der Hauptstraße in Angriff genommen werden müssen", vergewisserte sich Stadtrat Erwin Horn (NLE). Hier beruhigte ihn Bürgermeisterin Meyer: Erst einmal müssten die kompletten Sanierungskosten eruiert werden.