Durchbruch direkt zum Gräfenberger Marktplatz?

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Ein altes Wohnhaus in Gräfenberg wird gerade abgerissen. Links daneben steht die Abfüllanlage des Lindenbräu. Wenn diese auch verlegt wird, kann ein Durchbruch direkt zum Marktplatz geschaffen werden. Foto: Petra Malbrich
Ein altes Wohnhaus in Gräfenberg wird gerade abgerissen. Links daneben steht die Abfüllanlage des Lindenbräu. Wenn diese auch verlegt wird, kann ein Durchbruch direkt zum Marktplatz geschaffen werden. Foto: Petra Malbrich
Das alte Wohnhaus ist weg. Foto: Petra Malbrich
Das alte Wohnhaus ist weg. Foto: Petra Malbrich
 
Der Kirchplatz links mit Treppen das evangelische Gemeindehaus, soll neu und barrierefrei gestaltet werden. Foto: Petra Malbrich
Der Kirchplatz links mit Treppen das evangelische  Gemeindehaus,  soll neu und barrierefrei gestaltet werden. Foto: Petra Malbrich
 

Gewerbe stärken, Scheunenviertel aufwerten, Barrierefreiheit schaffen und eine familienfreundliche Stadt sein: Die Stadtplaner haben Ideen für Gräfenberg.

Ein Spielplatz am Marktplatz, die Trennung von Wohnung und Geschäften, ein Weg vom Lindenbräu direkt zum Marktplatz, um in dem kleinen Durchgang kleine Stände oder Geschäfte anzusiedeln, eine autofreie Familiensiedlung oder ein Wanderhotel: So sieht sich Gräfenberg in zehn, 15 oder 20 Jahren. Wenn es sich die Stadt finanziell leisten kann. Zumindest sind die genannten möglichen Maßnahmen und viele andere das Ergebnis des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek), das Joachim Schmitz-Klopf und Andreas Hacke vom Planungsbüro "Geoplan" dem Stadtrat vorstellen.

182 Seiten umfasst der Katalog mit Priorisierung der Maßnahmen. Zugleich ist das Isek Voraussetzung, um Fördergelder zu erhalten, wie Schmitz-Klopf deutlich machte.

Zweieinhalb Jahre schon beschäftigt man sich mit dem Isek. Nicht nur die Stadträte, auch die Bevölkerung war einbezogen worden. Eigene Erfahrungen wurden berücksichtigt, Arbeitskreise und eine Ideenwerkstatt gebildet, die Situationen wurden vor Ort betrachtet und jeder Haushalt erhielt einen Fragebogen, hob Schmitz-Klopf hervor. Diese so eingeholten Anregungen und Wünsche wurden von "Geoplan" gebündelt, immer im Kontakt mit der Steuergruppe. Im Ergebnisbericht mit allen Maßnahmen ist auch eine grobe Kostenschätzung aufgelistet.


Entwicklung der Innenstadt

Zum Oberpunkt "Entwicklung der Innenstadt" meinte Schmitz-Klopf: "Man hat begriffen, dass man in Gräfenberg mit den vielen Denkmälern ein Pfund zum Wuchern hat, aber dass auch Sanierungen entstehen." Kompromisse seien zu schließen, weshalb parallel dazu auch die Gesichtspunkte der Denkmalpflege untersucht wurden. "Städte wie Gräfenberg mit diesen Qualitäten werden künftig aufgesucht werden", sagte Schmitz-Klopf. Gräfenberg habe Flair und Ambiente. "Das Land wird entdeckt. Hier kann man gut leben", fügte der Planer an.


Gebäude unter Denkmalschutz

Vor allem die denkmalgeschützten, sanierungsbedürftigen Gebäude würden für Investoren interessant werden, prophezeite Schmitz-Klopf. Barrierefreiheit in der Stadt umzusetzen, gehört ebenso zu den Maßnahmen. Damit ist aber nicht nur der Zugang beim Kirchplatz gemeint, der ebenfalls umgestaltet werden soll, vielmehr gehören auch Maßnahmen dazu wie die Freilegung des Kriegerdenkmals, um die Sicht auf Gräfenberg zu ermöglichen. Diese Arbeiten sind dann in der Rubrik "Handlungsfelder" eingetragen.


Aufwertung des Kalkachlaufs

Fehlende Treppen, fehlende Fußwege oder fehlende Stellplätze wie am Marktplatz im Katalog gegliedert. Wo liegen die Qualitäten, wo ist Potenzial vorhanden und wo gibt es Missstände, die Schritt für Schritt behoben werden müssen? Auch das ist in dem Ergebnisbericht zu finden. Die Aufwertung des Scheunenviertels oder des Kalkachlaufs nannte Schmitz-Klopf als Beispiele.

Die Stadtentwicklung unter Gesichtspunkten der Sozioökonomie zeigte Andreas Hacke auf. Dazu gehörte die Steigerung der Aufenthaltsqualität, aber auch die Standortsicherung des Einzelhandels oder der Schaffung von Grünbereichen und eines Parkleitsystems.

Was noch fehlt, ist ein Kümmerer. Antje Rammensee (SPD) berichtete, dass sie viele Leute kenne, die ihre Gebäude aufwerten wollen, aber niemand da sei, der sie umfassend beraten könne. Einmal in der Woche einen Fachmann als Ansprechpartner zu haben, das wäre gut. Das bestätigte auch Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD), der jedoch auch hier einen Schritt nach dem anderen gehen möchte. Denn ein Büro für drei Stunden in der Woche zu mieten, erachte er nun nicht als sinnvoll.


Erst Isek beschließen

Erst müsse das Isek beschlossen werden, dann könne man sich um einen Kümmerer kümmern, denn auch dieser würde bezuschusst werden. Und die Förderungen erhält man erst, nachdem das Isek beschlossen wurde, verdeutlichte Hacke. Zugleich beruhigte er die Räte: "Die vorgeschlagenen Maßnahmen können jederzeit geändert werden." Die Ergebnisse sind nur Leitlinien, die zeigen sollen, wo sich Gräfenberg in den nächsten Jahren sehen kann.