Dringlichkeitsantrag zur Sperrung der Ortsdurchfahrt in Rosenbach

3 Min
Foto: privat
Foto: privat
 
 
 

Acht Wochen ist die Straße in Weiher gesperrt. Nun fahren alle Autos durch Rosenbach. Viel zu viele, findet Josef Krauthöfer.

Rosenbach - "Seit die Straße in Weiher gesperrt ist, herrscht in Rosenbach eine katastrophale Lage", findet Josef Krauthöfer. Das ist seit dem 9. April der Fall. Denn die Autofahrer, die von Neunkirchen kommen, fahren nicht die vorgesehene Umleitung über Kalchreuth, was einen 20 Kilometer Umweg bedeuten würde, sondern durch Rosenbach. Dort verteilt es sich dann.

Zwei Drittel würden nach Marloffstein und ein Drittel nach Uttenreuth weiter fahren. 350 Autos hat Krauthöfer gestern in einer Stunde gezählt. Er rechnete das auf zwölf Stunden hoch - das sind die Zeiten, in denen seiner Meinung nach am meisten Verkehr durch Rosenbach fährt - und kommt mit den Autos, die nach 18 Uhr durch das Dorf fahren auf gut 4000 Autos, die seitdem täglich den Ort durchfahren.

Josef Krauthöfer, der seit 16 Jahren einen behinderten Sohn pflegt, fürchtet, dass andere Kinder durch das nun erhöhte Verkehrsaufkommen unfallbedingt ein ähnliches Schicksal drohen könnte. Einen Dringlichkeitsantrag hat er deshalb beim Markt Neunkirchen gestellt, mit der Forderung, die Ortsstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Anlieger sind frei.

Doch damit begann für Josef Krauthöfer der Ärger erst richtig, denn die Gemeinde sieht keine Dringlichkeit vorliegen. Gleich am Tag nach dem Antragseingang erhielt Krauthöfer eine Antwort des dritten Bürgermeisters Andreas Pfister (SPD), der den krankheitsbedingt verhinderten ersten Bürgermeister Heinz Richter (FWG) in der Zeit vertrat. Dritter Bürgermeister Andreas Pfister, der zu dem Zeitpunkt die Gemeinderatssitzung vorbereitete, machte Krauthöfer keine Zusage auf Behandlung des Antrags in der Sitzung, sondern informierte ihn lediglich, dass er den Antrag stellen könne, bei positiver Bewertung würde er den TOP für die Sitzung nachladen. Gleich nach Antragseingang prüfte dritter Bürgermeister Pfister den Antrag, nach der Bayerischen Gemeindeordnung und der Geschäftsordnung des Marktgemeinderats und konnte keine Dringlichkeit feststellen. Das ergab auch die Vorbereitung durch die Verwaltung. Zudem sei der Gemeinderat nicht zuständig, sondern der Energie- und Umweltausschuss, was auch zweiter Bürgermeister Martin Mehl (CSU), der den ersten Bürgermeister diese Woche vertritt, bestätigte.

Auch die Kommunalaufsicht, die Josef Krauthöfer informiert hat, bestätigte Pfisters Handeln. "Sie spielen auf Faktor Zeit", findet Krauthöfer, denn der Energie- und Umweltausschuss tage nur selten. Martin Mehl möchte den Antrag jedoch in den nächsten drei Wochen in der Ausschusssitzung haben. Eventuell sollen auch ein Vertreter der Polizei und des Landratsamts dabei sein. Diese waren mit den zuständigen Sachbearbeitern der Verwaltung, einer Sachbearbeiterin der Verwaltung Uttenreuth und Martin Mehl bereits bei einem Ortstermin am Dienstag in Rosenbach dabei.

"Es ist eine Frage der Wahrnehmung", sagt Mehl. "Der Verkehr durch Rosenbach hat deutlich zugenommen. Ich kann die Rosenbacher verstehen, dass sie über den Verkehr erbost sind", stimmt Mehl zu.

Andererseits gibt es auch das Fazit der Ortsbesichtigung. Das lautete, dass es keine Stelle gibt, die zu gefährlichen Situationen und somit zu sofortigem Handeln Anlass gibt. Ein Grund für eine dringliche Anordnung liege nicht vor.

"Grundsätzlich steigt bei stärkerem Verkehr die Gefährdung von Menschen, aber dann müssen sich alle Beteiligten angepasst verhalten. Es rechtfertigt meines Erachtens nicht die Sperrung ganzer Orte für den Nicht-Anliegerverkehr", sagt dritter Bürgermeister Pfister. Das jedoch war der Wunsch von Josef Krauthöfer.

Auch die Polizeiinspektion Forchheim stellt das erhöhte Verkehrsaufkommen nicht in Abrede. Das heiße jedoch nicht, dass es deshalb gefährlicher sein müsse. Zu dem erhöhten Verkehrsaufkommen müsse eine andere Situation kommen, beispielsweise eine Sichtbehinderung, die zu Sofortmaßnahmen führen würde. Aber: "Wir haben alle neuralgischen Punkte angeschaut, wo es zu Behinderungen kommen kann", bekräftigt Hartmut Demele, Sachbearbeiter Polizei bei der PI Forchheim. Sofortmaßnahmen, dass beispielsweise Spiegel angebracht werden müssten oder Nachbesserungsbedarf bei der Ortsdurchfahrt wäre, sei nicht gegeben.

Vielmehr appelliert Demele auf gegenseitige Rücksicht oder aufs Umsteigen zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Josef Krauthöfers Vorwurf, dass die Ortsbegehung zu einem ruhigen Zeitpunkt stattfand und auch nicht alle Engstellen begutachtet wurden, dementiert Demele. Es wurden alle Engstellen besichtigt. "Weder die Polizei noch das Landratsamt hat eine gefährliche Stelle gefunden, die Anlass zum Handeln gibt", sagt Martin Mehl, der dass Problem ebenfalls eher auf die klassischen Stoßzeiten begrenzt.

Bei Gefährdungssituationen könne außerdem ein Verkehrshelfer eingesetzt werden, um die Kinder zu schützen. Das ist jedoch nicht der Fall. Zudem habe der Ort bis auf ein Stück am Ortsende durchgehend Gehsteige. Dass der Markt nicht reagiert habe, wie Josef Krauthöfer vorwarf, möchte Mehl so nicht stehen lassen: "Der Markt Neunkirchen hat reagiert. Wir haben den Verkehr auf zwei Tonnen ausgesprochen, Lieferverkehr und Anlieger frei", sagt Mehl. Acht Wochen dauert die Vollsperrung von Weiher.