Drei Forchheimer schreiben WM-Song "Nach Rio"

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Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
 
Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
Impressionen vom Videodreh in Bamberg. Foto: privat
 
In der Küche verpassen Hartmut Altenpohl, Gerhard Hagen und Uwe Buhl (von links) dem Video ihren letzten Feinschliff. Eine Lieblingsszene aus ihrem Musikvideo "Nach Rio": Wenn Apotheker Hartmut Held aus Bamberg mit seiner Rassel ins Bild läuft. Foto: sd
In der Küche verpassen Hartmut Altenpohl, Gerhard Hagen und Uwe Buhl (von links) dem Video ihren letzten Feinschliff. Eine Lieblingsszene aus ihrem Musikvideo "Nach Rio": Wenn Apotheker Hartmut Held aus Bamberg mit seiner Rassel ins Bild läuft.  Foto: sd
 

Ab Sonntag steht ein neues Video zur Fußball-Weltmeisterschaft im Netz - geschrieben von Forchheimern und gedreht in Bamberg. Die Band "Klappe" erwartet nicht Ruhm und Ehre, aber einige Klicks und einen Auftritt auf dem Annafest.

Wenn Männer zu Kindsköpfen werden, spielen sie entweder mit der Modelleisenbahn oder es geht um Fußball. Im Fall von Uwe Buhl, Gerhard Hagen und Hartmut Altenpohl trifft Letzteres zu. Es ist mehr als die Liebe zum runden Leder, mehr als ein geschäftliches Miteinander - ihr WM-Song "Nach Rio" ist der Beweis, dass aus Überzeugung einiges auf die Beine gestellt werden kann. Auch ein selbstgeschrieben und eigenproduziertes Musikvideo - in 34 Tagen.

Die Forchheimer Band "Klappe" schicken ihr viertes gemeinsames Videoprojekt augenzwinkernd mit der klaren Zielvorstellung ins Netz: "Ein Freischein für Rio - darunter machen wir es nicht", sagt Hartmut Altenpohl. Er ist mit seinen 45 Jahren das "Küken" der Band, Frontsänger und für den Videoschnitt verantwortlich. Wenn es ums Sprüche klopfen geht, wird er von Liedermacher Uwe Buhl (49) fachkräftig im Fußballer-Deutsch unterstützt: "Nach dem Song ist vor dem Song" oder "ein Spiel hat 90 Minuten und ein guter Song 3 Minuten 20. Wie 'Nach Rio'". Der Dritte im Bunde spielt den Bass und führt die Kamera - außerdem ist Gerhard Hagen (46) als Fußballtrainer in Bamberg prädestiniert für die Balleinlagen im Videodreh.


Seit Jugendtagen vereint
Ob beim Dreh in der "Apotheke am Kranen" in Bamberg oder in der Küche von Altenpohl - Mann kennt sich gut. Getreu dem Motto des Fußballkaisers "Gute Freunde kann niemand trennen" liegt der erste musikalische Auftritt Jahre zurück: "Hartmut und ich haben mit unserer Band 'Das Kreisverwaltungsamt' schon 1987 gemeinsame Bühnenerfahrung gesammelt - ab und zu jammerte auch Gerhard schon mit", sagt Buhl und kramt ein lila Notizbuch mit Erinnerungsfotos und Songtexten hervor. "Hartmut hat fast geweint, als er das gesehen hat." Gut 20 Jahre später begegnen sie sich wieder, begraben längst verjährte Streitigkeiten aus Studenten-WG-Zeiten und treten als geschäftliches Trio für Imagefilme in Erscheinung.

Am Abend des 29. April kommt Buhl die Idee: "Ich habe nirgends einen richtigen WM-Song gefunden." Ein bisschen in den Tiefen seiner Schubladen gekramt, einen "witzigen Text über die Melodie gelegt" und mitten in der Nacht bei Freund Hagen angerufen. "Da scheut Uwe ja gar nicht davor zurück, wenn seine Frau auf Dienstreise ist, mitten in der Nacht übers Telefon, was vorzuträllern", sagt sein Kumpel, der sich, wie Altenpohl auch, schnell für das private Videoprojekt begeistern lässt.


In vier Wochen "Nach Rio"
Die "Wundertropfen gegen Fußballfrust" besingt die Band "Klappe" in der Apotheke von ihrem Kumpel Hartmut Held aus Bamberg. "Das fand ich wirklich bizarr: Mit einem Bass an einem Sonntag in der Apotheke zu spielen", sagt Hagen. Vielleicht liegt in der Wahl der Kulisse das wahre Wunder des WM-Songs: Ein filigran tänzelnder Apotheker als Laienschauspieler beweist die Wirkung der Wundertropfen gegen Fußballfrust.



Und welche Nebenwirkungen hat der Song? Ein Schmunzeln. Das Symptom Ohrwurm taucht bis jetzt nicht in der Gebrauchsanweisung auf. Auf jeden Fall trotzt der Song den Kleinstadtidyll-Vorstellungen: "Als ich einer Schulfreundin das Video gezeigt habe, hat sie nur gemeint, dass es wieder einmal beweist, dass wir Forchheimer wahnsinnig sind", sagt Altenpohl. Wie die Stimmen zu ihrem Lied ausfallen, bleibt abzuwarten. "Mein 13-jähriger Sohn wird verleugnen, was sein Vater da macht", sagt Hagen. In Berlin, bei Altenpohls Tochter, ist der Song schon fleißig verbreitet worden. Dass ihnen ihr WM-Hit zu Ruhm und Ehre verhelfen wird, verbuchen die Drei unter "utopischen Zielen". Für machbar halten die Forchheimer einen Auftritt, vielleicht auf dem Annafest - bis dahin möglicherweise mit einem zweiten Song, um die Wunden ihrer Fußballliebe zu heilen.