Dietzhofer protestieren gegen Mobilfunkmast

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In Dietzhof wird der Protest gegen einen geplanten Mobilfunkmast immer lauter.Weichert
In Dietzhof wird der Protest gegen einen geplanten Mobilfunkmast immer lauter.Weichert

Eine Bürgerinitiative wird gegründet, um bei Dietzhof einen Funkmast zu verhindern.

Zahlreiche Dietzhofer rückten mit zwei großen Traktoren und riesigen Transparenten zur Gemeinderatssitzung am Donnerstag an, um gegen den geplanten Bau eines 34 Meter hohen Mobilfunksendemasts der Deutschen Telekom AG zu protestieren. Bürgermeister Florian Kraft (FW) reihte sich mit Mund-Nasen-Bedeckung in die Formation der Demonstranten ein. Auch er ist, wie auch der komplette Gemeinderat, gegen diesen Sendemaststandort.

Andreas Weig, der Sprecher der Dietzhofer, kündigte für den 26. Juni um 19 Uhr die Gründung einer Bürgerinitiative (BI) am geplanten Sendemaststandort an. Wie Weig erklärte, sind die Dietzhofer nicht gegen einen guten Handyempfang, sondern nur gegen den Mastbau an dieser Stelle, "der dort das Landschaftsbild verschandelt". Und viel zu nahe an der Wohnbebauung steht.

Notwendigkeit unbestritten

"Ein zuverlässiger Mobilfunk ist für die Entwicklung der Gemeinde Leutenbach zwar wichtig, die Telekom hat aber ohne stichhaltige Begründung Alternativstandorte abgelehnt", sagt Weig. Zu prüfen sei auch, ob man auf einen Mast der Konkurrenz"mit drauf kann und so vielleicht gar keinen neuen Masten braucht". Nach der kurzen Protestaktion auf dem Parkplatz des Pfarrzentrums ging es im Pfarrzentrum während der Ratssitzung um den Bauantrag der Deutschen Funkturm GmbH im Auftrag der Telekom zur Errichtung des Sendemasten vor Dietzhof.

Seit 2017 sucht die Telekom in er Gemeinde Leutenbach schon einen Standort für ihre Antenne. Seitdem ist auch die Gemeinde in diese Suche eingebunden, so Kraft. Zuerst wurde überlegt einen fünf Meter hohen Masten auf ein Gebäude zu setzten. Das wurde damals vom Gemeinderat ebenfalls abgelehnt, weil viele Bürger besorgt waren da der Sender dann mitten in der Ortschaft gewesen wäre.

Überraschende Wende

Die Gemeinde unterbreitete dann mehrere Alternativstandortvorschläge, die allesamt von der Telekom abgelehnt wurden. Umso überraschter sei Kraft dann gewesen, dass die Telekom mit dem Grundstückseigentümer einig geworden ist, den Masten vor die Tore von Dietzhof zu setzten.

Bei einer schon erfolgten Info-Veranstaltung im Sportheim, zu der auch ein Vertreter der Telekom kam, seien sich die 28 erschienen interessierten Bürger einig gewesen, dass sie den Mast dort nicht haben wollen. Am 31. Oktober letzten Jahres leitete der Rathauschef Vorschläge für Alternativstandorte des Sendemasten weiter.

Nur sieben Tage später kam ein landschaftspflegerischer Begleitplan für den nun beantragten Standort zurück. "Für eine sachliche Prüfung war die Zeit zu knapp", betonte Kraft. Am 29. November teilte die Telekom dann mit, das andere Standorte nicht so gut geeignet seien.

Das wichtigste Argument für das Gemeindeoberhaupt ist, dass die Ortschaft Dietzhof nur in diese Richtung wachsen könnte, wo dann der Sendemast stehen würde. Wo anders ist eine Wohnbebauung so gut wie unmöglich. "Wir sollten gemeinsam versuchen, den Antragsteller dazu zu bewegen, einen anderen Standort zu suchen", so Kraft. Es gehe nun darum , nicht über gesundheitliche Auswirkungen oder die Verschandlung der Landschaft zu diskutieren, sondern einzig über den gestellten Bauantrag zu befinden.

Landratsamt kann überstimmen

Der Rat stimmte geschlossen gegen den Bauantrag. Das gemeindliche Einvernehmen wurde somit nicht erteilt, könnte aber vom Landratsamt ersetzt werden, weil Mobilfunkmasten privilegierte Bauvorhaben sind.