Bürgermeister Krämer möchte, dass Wanderer nach Möglichkeit immer eine Einkehrmöglichkeit in Heiligenstadt finden.
Wer im Leinleitertal wandert, möchte auch die Möglichkeit haben, einkehren zu können. Doch was tun, wenn die Gaststätten am Weg geschlossen haben? So geschehen im vergangenen November. "Da hatte der Heiligenstadter Hof Betriebsurlaub und die anderen Gaststätten am Dienstag Ruhetag", informierte Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) die anwesenden Gastwirte.Und weiter meinte er: "Wir haben hier im Leinleitertal einen guten Ruf. Ich möchte, dass das in Zukunft auch so bleibt." Deshalb hatte Krämer alle Gastwirte der Marktgemeinde eingeladen.
Es gibt neun Gastwirtschaften in der Gemeinde, drei Gastronomen waren zum Termin gekommen. Weiter berichtete der Bürgermeister, dass in Bayern in diesem Jahr die Übernachtungen um 3,4 Prozent, die Ankünfte um 3,9 Prozent gestiegen seien.
Platz 16 in Oberfranken
"Das macht bayernweit 71 Millionen Übernachtungen aus. Da muss man aber aufpassen, dass nicht die eine oder andere Region unter den Tisch fällt", meinte Krämer. Im vergangenen Jahr seien die Übernachtungen in Heiligenstadt wohl um 7,1 Prozent gestiegen, die Ankünfte sogar um 9,1 Prozent. Aktuell sehe das jedoch anders aus, denn der Sommer sei für den Tourismus nicht so gut gelaufen, sodass die Übernachtungen um 1,7 Prozent gesunken seien, die Ankünfte sogar um 2,4 Prozent. "Da der September und Oktober besser liefen, werden die Zahlen am Jahresende wohl etwas besser aussehen", fasste Helmut Krämer zusammen. Zudem informierte er, dass Heiligenstadt an Platz 16 der Top-Übernachtungszahlen oberfränkischer Gemeinden stehe.
Krämer schlug den anwesenden Gastwirten vor, die Ruhetage zu verschieben. Nach einer Umfrage hatte sich heraus gestellt, dass die meisten Ruhetage von Montag bis Mittwoch seien. Besonders der Dienstag sei ein Problem.
Raimund Müller vom "Gasthaus Lahner" zeigte auf, dass Anfang der Woche die wenigsten Gäste kommen, sodass man hier die Ruhetage nehmen muss. "Wir können uns nur für eine bestimmte Anzahl Stunden Personal leisten. Und das brauchen wir am Wochenende", trug Müller vor. Roland Aichinger von der "Gastwirtschaft-Brauerei Aichinger" muss ebenfalls den Dienstag als Ruhetag weiter behalten, da er an den anderen Tagen feste Termine eingeplant habe.
Ruhetage melden
Johannes Harrer vom "Heiligenstadter Hof" hat wohl keinen Ruhetag, allerdings hin und wieder Betriebsferien. "Wenn die Gäste mit dem Auto kommen, fahren sie halt weiter, bis sie eine Gaststätte finden. Schlecht ist das für die Wanderer. Wohin sollen die dann laufen. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen", trug Harrer vor. Zukünftig sollen die Gastwirte einerseits verlässlich ihre Ruhetage und Betriebsferien an Bianca Bittel von der Tourismuszentrale melden, damit diese informiert ist und die Angaben auf die Homepage stellen kann. Andererseits sollen die Wirte auf einem Schild angeben, in welche Richtung und nach wie vielen Kilometern die nächste Einkehrmöglichkeit ist. "Dabei darf es uns nicht um Futterneid gehen, sondern um das Wohl unserer Gäste", meinte Johannes Harrer.
Er gab aber auch zu, dass die Gastronomie immer weniger werde, dass aber immer mehr Dienstleistung von den Wirten verlangt werde. "Das können viele nicht mehr lange aufrecht erhalten", meinte der Gastwirt. Ein Problem seien die Personalkosten, aber auch die Auslastung. "Jeder Betrieb braucht 60 Prozent Übernachtungszahlen um überleben zu können. Das ist in der Winterzeit schwierig", so Harrer. Ihm sei wichtig, dass man keine Angst vor dem Kollegen habe. "Deshalb seid so lieb und gebt die nächste Einkehrmöglichkeit an", rief der Wirt auf. Bürgermeister Krämer griff die Idee auf. Bianca Bittel wird deshalb in nächster Zeit entsprechende Schilder an die Gastwirtschaften herausgeben. Danach rief Krämer auf, dass alle Gastgeber bei der Online-Buchungsmöglichkeit der Gemeinde mitmachen sollen. Bianca Bittel erklärte, dass bei einer Buchung 12 Prozent Kosten entstehen, die jedoch der Buchende trägt. Außerdem verschaffte sich der Bürgermeister ein Bild davon, was die anwesenden Gastwirte vom sogenannten "Brauereiexpress" halten, einer Busverbindung, die samstags zweimal von Ebermannstadt nach Aufseß fährt. Die Marktgemeinderäte müssen entscheiden, ob dieser zukünftig fahren soll. Der Gemeinde entstehen hier Kosten in Höhe von 3 688 Euro. Die Wirte waren sich einig, dass dieses Geld sinnvoller angelegt werden könne.