Gepflegt bis ins höhere Alter sind die Fahrzeuge der Mitglieder im Gentleman's Car Club Forchheim. Höhepunkte des Vereinslebens sind die Sternfahrten und Treffen mit anderen Automobil-Clubs.
Die Mitglieder des Gentleman's Car Club haben nicht nur einen besonderen Genuss am Autofahren, sondern freuen sich über die besondere Ästhetik des zeitlosen Designs ihrer mobilen Gefährten. Ist Franz-Harald Maier mit seinem Cadillac in den teilweise engen Gassen Forchheims unterwegs, drehen sich alle um, die ihn sehen. Aber das "Sehen - und Gesehenwerden" ist den Enthusiasten des gepflegten Automobils nicht so wichtig wie die Freude am stilvollen Fahren.
Dabei grenzen die Mitglieder des Clubs weder eine Automarke aus noch schreiben sie ein Alter des Fahrzeugs vor: "Wir sind kein Oldie-Club", betont Sascha Brenner: "Für uns ist die Einstellung zum Fahrzeug wichtig." So stammen die Fahrzeuge der Clubmitglieder aus den Baujahren von 1953 bis 2014.
"Die Zeiten der qualitativ hochwertigen Fahrzeugtechnik sind so gut wie vorbei", bedauert Alexander Maier. Mittlerweile schrieben die Kaufleute den Technikern und Ingenieuren vor, wie ein Auto zu bauen sei. Für moderne technikbegeisterte Fahrer sei die Kommunikation des Handys mit dem Fahrzeug wichtiger als die Faszination der Antriebstechnik oder das tresorartige Schließgeräusch einer Autotür.
Autofahren als Entspannung Wenn Sascha Brenner mit seinem Käfer von der Arbeit nach Hause fährt, empfindet er die fünf Kilometer lange Strecke als eine wahre Entspannung. Völlig relaxt fährt er im Strom der anderen Fahrzeuge. Während sich Mitfahrer von einem modernen Fahrzeug eher einmal provozieren ließen, zollten diese einem Oldtimer Respekt.
Das Fahren mit ihren Fahrzeugen empfinden die Mitglieder des Gentleman's Car Club Forchheim wie eine echte Entschleunigung, wenn sie auf den kurvigen Straßen der Fränkischen Schweiz unterwegs sind. "Hier geht es nicht um Geschwindigkeit", bestätigt Alexander Maier. Viele Menschen, die eines der schönen alten Fahrzeuge sehen, erinnern sich dabei an ihre Jugendzeit, weil Vater, Onkel oder Großvater in ebensolch einem Modell unterwegs waren.
Von solch wunderbaren Plaudereien am Straßenrand, die sich aus derartigen Begegnungen ergeben, können alle Mitglieder berichten. Und so freuen sie sich, wenn sie mit ihren blank geputzten Schätzchen die Blicke auf sich ziehen können.
Die eigentliche Freude machen die automobilen Schätzchen natürlich dann, wenn sie ausgefahren werden. Deswegen nehmen die Mitglieder des Gentleman's Car Club Forchheim gerne an Sternfahrten und Treffen mit anderen Automobil-Clubs teil, wie am letzten April-Wochenende. Es ging zum Oldtimer-Treff nach Prichsenstadt: "Hier sind tatsächlich nur Fahrzeuge mit ,H'-Kennzeichen erlaubt", erklärt Franz-Harald Maier.
Treffen der Enthusiasten Einmal in jedem Jahr, am Sonntag nach dem Annafest, laden die Mitglieder des Gentleman's Car Club Forchheim andere Automobilbegeisterte zu sich ein. Dann findet auf dem Eggolsheimer Marktplatz der FAET, der Fränkische Automobil-Enthusiasten-Tag statt: ein Treffen rassiger Rennwagen und schnittiger Limousinen, zu dem regelmäßig nicht nur bis zu 250 Fahrer mit ihren historischen Fahrzeugen, sondern auch viele interessierte Zuschauer kommen. Die weiteste Anreise wird ebenso honoriert wie das älteste Fahrzeug, das Fahrzeug mit dem besten Originalzustand und der Publikumsliebling.
Die tatsächliche Anzahl der Fahrzeuge hängt stark vom Wetter ab: Die meisten Besitzer historischer Fahrzeuge fahren ihr Auto oder Motorrad nur bei gutem Wetter aus. Schließlich können nur in der Sonne Lack und Chrom geradezu um die Wette glänzen.
Für die Erteilung eines historischen Kennzeichens gibt es klare Kriterien, stellt Sascha Brenner fest. Das begehrte Kennzeichen mit dem "H" gibt es nur, wenn an dem Fahrzeug keine größeren Umbauten vorgenommen wurden: "Nur zeitgenössisches Tuning ist erlaubt." Die Originalität der Autos sei wichtig, auch wenn diese trotzdem vom Tüv auf Verkehrssicherheit geprüft werden und die entsprechenden Abgaswerte einhalten müssen.
Mehr als nur verkehrstüchtig Der Zustand eines historischen Fahrzeuges muss auf einer Skala von 1 (Neuwagen) bis 5 (Schrott) mindestens eine 3 erhalten. Für normale Fahrzeuge dagegen reiche ein Zustand von 4- aus, erzählt Brenner. Damit müssen die alten Schätzchen mehr als nur verkehrstüchtig sein. Die Organisationen, wie beispielsweise Tüv oder Dekra, die diese Prüfungen abnehmen, beschäftigen Sachverständige, die sich mit den Autos, die mindestens dreißig Jahre alt sind, bestens auskennen und ein entsprechendes Gutachten erstellen können. Ohne ein solches Gutachten würde bei einem eventuellen Unfall der Wert des Wagens nach der offiziellen Schwacke-Liste bestimmt. Da diese den Restwert nennt, nicht aber den Marktwert eines Fahrzeuges bezeichnet, braucht die Versicherung ein so genanntes Marktwertgutachten.
Wurde ein Fahrzeug serienmäßig ohne Kopfstützen oder Gurtsysteme gebaut, darf es auch heute noch so unterwegs sein. Wissen jüngere Polizisten darüber nicht Bescheid, sondern stellen dieses als vermeintliche Fahrzeugmängel fest, kann das durchaus zu Missverständnissen führen, erzählt Sascha Brenner.
Der Gentleman's Car Club Kontakt über die Homepage
www.gentlemenscarsclub.de und über info@gentlemenscarsclub.de
Vorstand Alexander Maier (1. Präsident), Sascha Brenner (2. Präsident), Wolfgang Vasold (Schatzmeister), Franz-Harald Maier (Schriftführer).
Gegründet 2003; derzeit gibt es 26 Mitglieder.
Treffpunkt jeden zweiten Freitag im Monat, und zwar abwechselnd in Neuses und Serlbach
Ersehnt Mehr Nachwuchs durch jüngere Autofahrer, die sich mit dem gleichen Enthusiasmus für Fahrzeuge interessieren - und Rallyesport-Legende Walter Röhrl (68) als Mitglied