Die Fledermäuse aus der Binghöhle

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Die Teilnehmer sind gespannt, ob sie in der Binghöhle eine Fledermaus vor Augen bekommen. Foto: Thomas Weichert
Die Teilnehmer sind gespannt, ob sie in der Binghöhle eine Fledermaus vor Augen bekommen.  Foto: Thomas Weichert

Die Binghöhle ist nicht nur eine Tropfsteinhöhle, sondern auch der Rückzugsort von Fledermäusen. Dafür interessieren sich auch immer mehr Touristen.

Im Rahmen der BayernTourNatur finden in den Sommerferien immer dienstags und donnerstags Fledermausführungen in der Binghöhle statt. Höhlenführerin Katja Huhn hat sich auf solche Sonderführungen spezialisiert und vermittelt den kleinen Besuchern Wissenswertes und Erstaunliches über Fledermäuse und natürlich auch über die Binghöle und ihre Entstehungsgeschichte.

"Am Dienstag mussten wir gleich drei Fledermausführungen machen, denn so groß war der Andrang", sagte Katja Huhn. Am Donnerstag ging es dann aber schon wieder etwas ruhiger zu. Heike und Alexander Grafe aus Großenheim bei Dresden waren mit ihren Kindern Nelle und Mia sowie der fünfjährigen Johanna aus Bamberg gekommen.

Derzeit sind die Grafes bei einer befreundeten Familie in Bamberg zu Gast. Sie haben zwar schon mehrmals die Fränkischen Schweiz besucht, aber noch nie eine Tropfsteinhöhle.
Dass gerade Fledermausführung angeboten werden, erfuhren sie erst, als sie ihre Tickets lösten. "Wir wollten eigentlich nur die Höhle anschauen", sagte Alexander Grafe. Er findet es, dass gerade für Kinder "etwas Besonderes" gemacht wird.


Im Sommer im Wald

Zu den Grafes gesellten sich noch weitere Familien mit Kindern. Und schon tauchte die Gruppe ein in die bizarre und abenteuerliche Unterwelt, die eigentlich hoch über Streitberg liegt.
"Ob man auch Feldermäuse sieht?", wollte jemand wissen. Das konnte Katja Huhn jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen, denn eigentlich nur im Winter ist die Binghöhle das Domizil der Fledermäuse. Im Sommer sind sie im Wald. Sämtliche Arten der Fledermäuse sind stark bedroht und stehen auf der Roten Liste der aussterbenden Tierarten.


1100 verschiedene Arten

Und wer hätte das gedacht? Nach den Insekten sind die Fledermäuse die zweit artenreichste Gattung der Erde mit über 1100 verschiedenen Arten. Wenn man an Fledermäuse denkt, denkt man meist an die Blutsauger aus den Dracula-Filmen. "Aber nur in Südamerika sind zwei Arten bekannt die Blut saugen", beruhigte die Höhlenführerin ihre Gäste.

Die einheimischen Arten ernähren sich nur von Insekten und können bis zu 6000 Stechmücken pro Nacht vertilgen. Es sind daher sehr nützliche Tiere die sich über Ultraschall im Dunkeln orientieren. Sie schreien bis zu 100 Mal pro Sekunde in einem für Menschen unhörbaren Bereich. In der Binghöhle sind bislang vier Arten von Fledermäusen nachgewiesen worden: Zwergfledermäuse, braune Langohren, Fransenfledermäuse und großen Mausohren, die ihrerseits eine Flügelspannweite von 40 Zentimetern haben. Für wie viele Fledermäuse die Binghöhle Winterquartier ist, kann man nur schätzen. Etwa 30 wurden schon gezählt, mehr als 150 sind es aber wohl nicht. Denn die Binghöhle ist sehr eng und deshalb nicht ideal als Winterquartier.
Fledermäuse sind sehr ortsgebunden, weshalb sie immer in dieselben Winter- oder Sommerquartiere kommen.

Die Jungen übernehmen die Quartiere von ihren Eltern. "Daher sind diese Orte besonders zu schützen", mahnte Huhn. Fledermäuse halten im Winter mindestens fünf Monate Winterschlaf. Gerne in Höhlen, da die hohe Luftfeuchtigkeit die Flughäute geschmeidig hält.