Die Eggolsheimer und das Bier

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Foto: Daniel Karmann, dpa
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Wann das Foto vom Schwarzen Kreuz geschossen worden ist, ist ungewiss. Foto: privat
Wann das Foto vom Schwarzen Kreuz geschossen worden ist, ist ungewiss.  Foto: privat
 
Hobbybrauer Fritz ZirnsackFoto:; Hubele
Hobbybrauer Fritz ZirnsackFoto:; Hubele
 

Anfangs konnten die Eggolsheimer mit dem Gerstensaft gar nicht so viel anfangen. Warum das so war und wie sich das geändert hat, thematisierte ein vergnüglicher Vortragsabend des FSV.

Hobbybrauer Fritz Zirnsack, der auch "Brauwastl" genannt ist, hat jetzt den Eggolsheimern auf eine vergnügliche Weise die Feinheiten der Bierbraukunst nahe gebracht. Bevor vor beinahe fast 500 Jahren das Reinheitsgebot eingeführt worden ist, zählten sogar auch Blut, Tollkirsche, Baumrinde oder Galle zu den Ingredienzien, die zum Bierbrauen verwendet werden konnten.

Bis ins Mittelalter war Brauen durchaus Frauensache und der Hopfensaft eine wichtige Ergänzung zur manchmal knappen Nahrung. Zirnsack erläuterte den Brauprozess, der das Maischen, Läutern und Kochen der Würze, die Hopfengabe und das Ausschlagen der Würze umfasst.

Bis ins 16. Jahrhundert wurde rund um Eggolsheim aber relativ wenig Bier getrunken, berichtete jetzt Leo Schilling aus der Eggolsheimer Ortsgruppe des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV). Hintergrund war wohl, dass einst die Römer den Weinanbau nach Franken gebracht hatten und überall Weinstöcke an den Hängen standen. Erst mit Beginn der sogenannten kleinen Eiszeit wurde der Wein saurer: "Damals wurde er Ranzenbeißer genannt", erzählte Schilling. Durfte zunächst jeder Bewohner von Eggolsheim brauen, wie er wollte, hatte das nach der Verordnung des Bischofs von Bamberg 1595 ein Ende. Danach durfte jeder Haushalt nur noch zwei Mal im Jahr Bier brauen.

Die guten alten Zeiten
Neun Brauereien bekamen ein Erbschankrecht, mit dem auch die Auflage verbunden war, dafür zu sorgen, dass Gäste und Reisende bewirtet werden und ihnen eine Stätte zur Übernachtung zur Verfügung stand.
Bis vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Eggolsheim sieben Brauereien: Schwarzes Kreuz, Zum weißen Rössl, Zur Schwalbe, Knorr, Zum goldenen Bären, Zum goldenen Lamm und Löwenbräu.

Während Leo Schilling anhand vieler historische Aufnahmen und Postkarten sehr detailliert die Geschichten der einzelnen Eggolsheimer Brauhäuser erklärte, und erzählte, wer wann wen geheiratet hatte, schwatzten die Menschen im Saal des Gasthofes Schwarzes Kreuz und erinnerten sich dabei an alte Zeiten. Inzwischen gibt es in Eggolsheim selbst keine einzige Brauerei mehr. Nur noch in den Erinnerungen der Menschen leben einige Veranstaltungen - und manche der dazu gehörigen Orte. Dabei seien einige Keller in Eggolsheim durchaus noch intakt, fand Schilling: "Wenn der Kraus-Keller von ein paar tüchtigen Leuten aufgeräumt wird, dann kann er auch wieder benutzt werden."

Es fehlt ein Schriftzug
Aus der ehemaligen Brauerei Hofmann wurde vor einigen Jahren das Eggolsheimer Gemeindezentrum und der ehemalige Saal zum Zimmer des Bürgermeisters.

An die Geschichte der einzelnen Brauereien erinnern die Bierkrüge mit den Schriftzügen darauf, die in einer Vitrine ausgestellt sind. Nur dort, wo einst der Schriftzug "Hofmann" quer über dem Gebäude stand, ist nichts mehr: "Mir fehlt noch der Schriftzug ,Rathaus'", fand Schilling.