Die Flächen rund um ein Gewässer sind sowohl unter biologischen als auch ästhetischen Gesichtspunkten wichtig. Dies lernten die Teilnehmer des Gewässer- Nachbarschaftstags.
Der Gewässer-Nachbarschaftstag 2015 des Landkreises Forchheim fand heuer im Rathaus von Kirchehrenbach statt. Er stand unter dem Motto "Wege zu wirksamen Uferstreifen". Als Veranstaltung der Bayerischen Verwaltungsschule Hof mit fachlicher Unterstützung des Landesamtes für Umwelt initiiert, waren auch Vertreter des Wasserwirtschaftsamts Kronach (WWA) vertreten.
Michael Richter vom WWA als Berater für die Gewässernachbarschaft im Landkreis Forchheim zeichnete für die Organisation verantwortlich und moderierte die Veranstaltung. Geladen waren alle Bürgermeister des Landkreises Forchheim. Praktiker der Gemeinden und Fachleute bereicherten das Programm.
Aktiver Gewässerschutz
Uferstreifen sollen eine funktionale Einheit mit dem Gewässer bilden, stellte Landrat Hermann Ulm (CSU) in seiner Begrüßung heraus.
Sie leisteten einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Landschafts- und Ortsbild würden davon berührt. Dazu bedeuteten Uferstreifen mit Bäume und Sträucher aktiven Gewässerschutz.
Ulm zeigte das breite Spektrum, die Bedeutung und die Vielfalt in diesem Teil der Natur auf. Ganz ähnlich sah es Michael Richter. Er betont, dass die Uferstreifen zu den artenreichsten Landschaftsbestandteilen der Kulturlandschaft zählen. Baudirektor Günther Prem zeigte schockierende Beispiele im Landkreis Forchheim, Missstände und Verunreinigung der Bäche aus. "Müll und Unrat, alte Autos und Zäune haben nichts im fließenden Wasser zu suchen", sagte Prem.
Besonders schwierig ist es demnach an den Stellen, wo Privatgrundstücke bis an das Gewässer reichen. "Wasserrecht ist auch Schutzrecht", betonte Prem.
Er zeigte damit das Spannungsverhältnis auf zwischen der Verantwortung der Kommune für das Gewässer und den Interessen des jeweiligen Anliegers.
Leichtere Pflege
Walter Näher als Landschaftsplaner des WWA musste feststellen, dass die hier die Welt noch nicht so ganz in Ordnung ist.
Die Anstrengung aller Beteiligten sei gefordert, um einen guten Zustand der Gewässerstreifen zu erreichen. Es gebe zudem viele Möglichkeiten, um mit kleinen Maßnahmen Verbesserungen in Leutenbach und anderen Siedlungen erreichen könne. Max Wehner, Landschaftsplaner vom Büro Team4 aus Nürnberg, ging unter dem Titel "Uferstreifen an den Gewässern der VG Kirchehrenbach" näher auf die Orte am Ehrenbach von Kirchehrenbach bis Oberehrenbach ein.
Generell sollte es das Bestreben sein, mehr Freiraum an den Gewässern zu bekommen. Das erleichtere die Pflege.
Wege am Bach entlang seien ideal zum Laufen. Mauern am Bach sehen zwar auf den ersten Blick ordentlich aus. Erstrebenswerter seien aber zugängliche Uferstreifen, denn diese rückten das Wasser auch mehr in den Vordergrund, was der Mensch erwiesenermaßen in der Freizeit mehr schätze. Für sinnvolle Gestaltung in den Orten stehen auch städtebauliche Mittel zur Verfügung.
Gesche Petersen vom Amt für Ernährung und Forsten in Coburg, Fachzentrum Agrarökologie, beschäftigte sich mit dem Thema "Möglichkeiten und Grenzen im Rahmen der landwirtschaftlichen Praxis". Sie sprach den Einfluss von Tierhaltung, Düngung oder auch Ackerbau an. Nur acht Prozent der Fließgewässer in Deutschland seien in einem guten Zustand. Ihr Vortrag zeigte die hohe Komplexität von Vorgaben und Verordnungen.
Bürgermeister Oswald Siebenhaar (FW) warf ein, dass die Förderung oft in die falsche Richtung gehe und kleinere Betriebe benachteiligt werden. "Wir wollen auf den Feldern keine Pfützen sehen, der Boden soll wie ein
Schwamm sein", beschrieb Petersen den erwünschten Zustand des Bodens.
Abschließend besichtigten die Teilnehmer unter Führung von Walter Näher den Ehrenbach zwischen Kirchehrenbach und Leutenbach.