Der Stadtteil Burk ächzt unter der Enge

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Halbseitige Straßensperrungen sind in Burk fast schon fester Bestandteil des Ortsbildes. Foto: Barbara Herbst
Halbseitige Straßensperrungen sind in Burk fast schon fester Bestandteil des Ortsbildes. Foto: Barbara Herbst

In der Burker Straße wirken sich die Straßensperrungen nicht nur auf den Verkehr aus. Auch Bäckermeister Werner Schrüfer hat zu klagen.

Seit Jahren lebt Werner Schrüfer nun schon mit dem Stau vor seiner Ladentür in der Burker Straße 68. Begonnen habe es 2014, als die Stadtwerke Gasleitungen verlegten, erinnert sich der 54-jährige Bäckermeister. Wochenlang, in zwei Abschnitten. 2015 dann wieder Gasleitungen - und nochmal zwei Bauabschnitte wegen Gasleitungsbau 2016.
Auch heuer ist der Pächter der Bäckerei Pfister von Bauarbeiten nicht verschont. Das Baugebiet Dorfäcker wird erschlossen. Tatsächlich kommt in der Burker Straße einiges zusammen, bestätigt Christian Sponsel, der bei den Forchheimer Stadtwerken für den Service der Anlagen und Netze zuständig ist. Die Zuleitung der Mittelspannungsleitung (20 000 Volt) zum neuen Baugebiet Dorfäcker werde verlegt. "Nebenbei erneuern wir die Niederspannungsleitungen, die haben das Zeitliche schon überschritten." Zudem würden die maroden Straßenbeleuchtungskabel erneuert - außerdem werde dann noch ein "Lichtwellenleiter" verlegt, denn jedes Haus im Gebiet Dorfäcker bekomme ein "schnelles Glasfasernetz"- Das Ganze werde noch bis zur 26. Kalenderwoche dauern, wirbt Sponsel um Verständnis; betont aber auch dass alles im "angekündigten und geplanten Zeitrahmen" liege.
Egal wo zuletzt in der Burker Straße gebaut wurde, Bäckermeister Schrüfer war immer vom Rückstau betroffen. Der entsteht wegen der halbseitig gesperrten Fahrbahn vor allem während der Hauptverkehrszeiten. "Minimum zehn Prozent weniger Geschäft" sei die Folge.
Die Burker Straße habe sich ja seit dem Bau der Forchheimer Südumgehung "zur Stadtautobahn entwickelt", kritisiert Schrüfer. Selbst wenn es keinen Stau gebe, könnten die Kunden nicht mal schnell vor seinem Laden anhalten. Das ärgert den Bäckermeister besonders: "Während die Leute auf der Buckenhofener Straße parken, um einkaufen zu gehen, werden die Autofahrer in Burk von der Straße gehubt. Ich bin froh für die paar
Kunden, die dennoch kommen."
Günther Hammer findet diesen Zustand alarmierend. Er sei von vielen Bürgern angesprochen worden, "weil man den Eindruck gewinnt, Burk entwickelt sich zur Dauerbaustelle", sagt der SPD-Stadtrat, der selbst Geschäftsmann ist. "Die Bäckerei Pfister wird zum zweiten Mal in einem Jahr behindert. Das dauert alles zu lange. Wir wollen Einzelhändler fördern, und hier werden sie permanent eingeschränkt", kritisiert Günther Hammer. Auch eine Grundstückseignerin habe sich bei ihm beklagt; sie käme mit ihrem Bauprojekt im Gebiet Dorfäcker nicht voran, "weil die Erschließung zu lange dauert".
Christian Sponsel weist das zurück. "Es könnte schneller gehen, wenn die halbseitige Sperrung der Burker Straße nicht wäre. Das schränkt auch die Erschließungsarbeiten ein, weil kaum Platz für die Baufahrzeuge ist. Aber eine komplette Sperrung ist in dieser Straße nun mal nicht möglich."


Drei-Phasen-Plan ging nicht auf

Den Ärger über die Engstelle in Burk bekommt auch Roland Brütting, der Chef der Forchheimer Verkehrsbehörde, zu spüren. Verstehen könne er den Unmut der Autofahrer, wenn die Ampel nicht richtig eingestellt sei und der Stau dadurch länger werde. "In Burk war jetzt einmal auch ein Detektor kaputt und es kam zur massiven Staubildung." Durchschnittlich verliere der Autofahrer in der Burker Straße aber nicht mehr als fünf Minuten, schätzt Brütting.
Was die Dauer der Arbeiten betrifft, sei auch er etwas überrascht worden: "Geplant war, in drei Phasen zu arbeiten. Doch die Leitungen können dort nicht gezogen werden, wenn die Löcher nicht offen sind. Daher entfielen die unterschiedlichen Bauphasen. Hausanschlüsse brauchen eben ihre Zeit."
Hätte er vom Umfang der Arbeiten gewusst, hätte er in den vergangenen Jahren seinen Jahresurlaub in die Zeit der Baumaßnahmen gelegt, sagt Bäckermeister Werner Schrüfer.
Doch den Vorwurf einer mangelnden Informationspolitik der Stadtwerke lässt Christian Sponsel nicht gelten. "Wir schreiben alle Leute immer rechtzeitig an. Außerdem stehen seit einem Jahr Schilder an der Burker Straße. Darauf steht ein QR-Code, der zur Homepage führt, wo die Baustelleninfos hinterlegt sind. Außerdem kann man bei uns immer anrufen, wir haben 24 Stunden Rufbereitschaft."