Im ausverkauften Forchheimer Rathaussaal spielt das Münchner Ensemble "Opera Concertante" Lieder, die wohl so ziemlich jeder kennt. Unter besonderer Beobachtung steht an diesem Abend ein Sohn der Stadt.
Sehr bekömmliche musikalische Appetithäppchen hat die Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Forchheim im ausverkauften Rathaussaal gereicht. "Mozart and more" lautete das Thema des Abends. An dem achtköpfigen Ensemble "Opera Concertante", das im Orchester des Münchener Staatstheaters am Gärtnerplatz zu Hause ist, war es schließlich, dieses Motto mit Leben zu füllen.
Andreas Kowalewitz, der Kapellmeister am Staatstheater ist, führte zwischen den kurzen Stücken durch das Programm. Seien es der Fußball oder die Finanzlage der Stadt Forchheim - kaum ein Thema ließ der Kapellmeister in seiner unermüdlichen, fast schon zu pointierten Eloquenz beiseite.
Aus Mozarts Opern "Die Entführung aus dem Serail", "Die Zauberflöte" und "Don Giovanni" offerierte das Kammerorchester jeweils zwei bis drei Lieder. Ferner spielten sie Stücke aus dem Musical "My fair Lady" von Frederick Loewe oder "Porgy und Bess" von George Gershwin. Ebenso "Moon river", "Stardust" und "My way" - wohl kaum eine Melodie waberte durch den Forchheimer Rathaussaal, die den Hörern nicht bekannt war. Ob es auch nur einen einzigen Erdenbürger gebe, der noch nie "Summertimes" gehört habe, fragte Kowalewitz die rund 200 Konzertbesucher einmal im Scherz.
Allerdings zogen die Stücke nicht alleine aus ihrer Bekanntheit den Reiz. Mindestens ebenso trug der musikalische Vortrag des Münchner Ensembles dazu bei.
Nur eine Faschingsband? Fast ausschließlich aus tiefen Bläsern zusammen gesetzt, sorgte schon die Tonlage und die kraftvolle Intonation für so manchen Überraschungseffekt.
Die Oboistin Irene Draxinger, die als einzige Frau den überwiegenden Teil der Melodien zu bestreiten hatte, brillierte mit schmeichelnd weichem Spiel, wie auch der gesamten Truppe ihre Herkunft aus dem renommierten Klassikorchester anzumerken war.
Von gelangweilter Routine waren die Musiker an diesem Abend meilenweit entfernt. Musikalischen Glanz beschworen die beiden Hornisten Thiemo Besch und Martin Kunzendorf. Immer solide auch Ricardo Döringers Leistung am Fagott. Die Klarinettisten Rolf Weber und Burkhard Harsdorf traten als Gegengewicht zur Oboe in Erscheinung, und Matthias Weber am Kontrabass sowie dem Schlagzeuger Raimund Müller gelang es mitunter, ihre Instrumente zu einer kongenialen Klang-Rhythmus-Einheit zu verschmelzen zu lassen.
"Obwohl ein Forchheimer, ist schließlich doch etwas aus ihm geworden", flachste der launige Moderator Raimund Müller an, und mit ihm das Forchheimer Publikum.
Natürlich stand der Spross der Stadt unter besonders kritischer Beobachtung. Doch der erste Eindruck, er mache das feine Kammerorchester mit plumpem, eintönigem Dauerschlag zu einer Faschingtanzband, verflüchtigte sich im späteren Verlauf wieder.
Doch noch überzeugend Denn nicht nur das gesamte Ensemble, sondern gerade auch der Schlagzeuger erhöhte mit steigender Dauer die Formen und Mittel ihres musikalischen Ausdrucks. Spätestens mit einem rasanten Xylophon-Tremlo gegen Schluss hatte Müller auch den letzten auf seiner Seite.