Der digitale Arzthelfer aus Forchheim

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Der IT-Systemtechniker Christopher Ascherl ist zuständig für die Konfigurierung der Server und Anlagen. Fotos: Andreas Oswald
Der IT-Systemtechniker Christopher Ascherl ist zuständig für die Konfigurierung der Server und Anlagen. Fotos: Andreas Oswald
Bei HMS werden Praxisangestellte auch gleich geschult.
Bei HMS werden Praxisangestellte auch gleich geschult.
 
Geschäftsführer Gereon Schubert.
Geschäftsführer Gereon Schubert.
 

Mit IT-Lösungen und Software für das Gesundheitswesen hat sich das Forchheimer Unternehmen HMS zum Branchenprimus in Bayern entwickelt.

Der Begriff "hidden Champion", mit dem in der Welt der Wirtschaft die verborgenen Gewinner bezeichnet werden, trifft im wahrsten Sinne des Wortes für das Forchheimer IT-Unternehmen HMS zu: Es liegt versteckt an einem Wendekreis im letzten Zipfel der Bügstraße. Ein unscheinbarer Hallenbau ist die Schaltzentrale zur Betreuung von über 1000 Arztpraxen mit bis zu 8000 PCs.

"Rund 6000 Menschen arbeiten mit unseren IT-Lösungen", betont Geschäftsführer Gereon Schubert (49). Auch wer in Forchheim zum Arzt geht, dessen Daten werden in ungefähr jeder zweiten Praxis mit Hilfe von IT-Systemen von HMS verarbeitet.

Die Bedeutung des bayernweiten Marktführers in der Software für das Gesundheitswesen ist auch einem der Kandidaten für die OB-Stichwahl nicht verborgen geblieben: Ulrich Schürr (CSU/Junge Bürger) hat unvermittelt den Weg in die Bügstraße gefunden, um sich mit Gereon Schubert über die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Forchheim zu unterhalten. "Stillstand ist Rückschritt", erklärt Schürr und stößt mit seinem Plädoyer für wirtschaftliche Fortentwicklung statt Begrenzung auf offene Ohren bei dem Unternehmer, der nicht von ungefähr seinen Hauptsitz in Forchheim hat.

Der ursprünglich aus Hessen stammende Gereon Schubert hat vor 23 Jahren sein Unternehmen in Forchheim gegründet und seine Standortwahl bis heute nicht bereut.

Der erfolgreiche Geschäftsmann, der sich auch als "Netzwerker" versteht, schätzt besonders zwei Vorteile der Stadt: Forchheim biete einerseits durch seine Überschaubarkeit kurze Wege und Kontakte, andererseits profitiere man von der guten Verkehrsanbindung an die Metropolregion und darüber hinaus.

Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens erinnert ein bisschen an die Garagen-Karrieren amerikanischer IT-Schmieden: "Wir haben 1993 klassisch in einem Reihenhaus begonnen", erzählt der Geschäftsführer. "Wir", das sind neben Gereon Schubert seine Kompagnons Bernd Höllerer und Christoph Merz - aus deren Kürzeln erklärt sich auch der Firmenname: HMS. Später kam als Mitinhaber der kaufmännische Leiter Dieter Ulke hinzu. Heute arbeiten 18 fachkompetente Mitarbeiter in der Firma, die auch noch eine Niederlassung in Würzburg hat. Ein reiner "Männerhaufen" übrigens - dies liege daran, dass Frauen weniger affin für die IT-Technik seien, erklärt der Firmenchef.

"Wir sind zu unserem Erfolg gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde", gibt Gereon Schubert zu. Einer der ersten Kunden sei ein Arzt gewesen - und der habe die frisch gebackene Firma weiterempfohlen. Das war die Initialzündung für den Erfolg des IT-Anbieters in der Gesundheitsbranche. "Wir haben eine totale Nische gefunden", betont der HMS-Chef.


Die IT-Therapie

"Das Arztwesen ist ein Mikrokosmos", erklärt Gereon Schubert. Dass er es so gut mit den "Doctores" kann, liegt unter anderem daran, dass der IT-Spezialist mit den Medizinern in ihrer eigenen Sprache spricht. Will heißen: wenn eine Praxis eine IT-Lösung benötigt, dann bietet er zunächst eine "Anamnese" an, erstellt dann einen "Befund" und entwickelt schließlich einen "Therapievorschlag".


Dem Arzt die Angst nehmen

Gereon Schubert erklärt das Besondere seiner Dienstleistungen: "Der Kunde kauft bei uns Lösungen aus einer Hand - von der Netzwerkplanung, über die Medizintechnik-Anbindung bis zur kompletten IT-Ausstattung." Darüber hinaus werden Mitarbeiterschulungen angeboten und eine Hotline betrieben, in der der Kunde direkt von einem IT-Techniker des Hauses betreut wird. Ganz wichtig sei die Praxisbegleitung, betont Gereon Schubert.

Das heißt, dass während der Inbetriebnahme einer neu installierten IT-Ausstattung in der Praxis ein Spezialist von HMS mit dabei ist. "Das nimmt dem Arzt die Anlauf- Angst".