Die CSU schickt Hermann Ulm ins Rennen auf den Thron am Streckerplatz. Er setzte sich mit 122 Stimmen klar gegen Georg Lang durch, für den nur 22 Delegierte votierten. Der Bürger entscheidet im März 2014.
Man kann es als Zeichen von Zerrisssenheit interpretieren. Ebenso gut lässt es sich als Ausdruck lebendiger Demokratie werten: Bei der CSU im Landkreis sind Kampfabstimmungen zum Ritual geworden. So auch bei der Kür des Landratskandidaten. Obwohl Hermann Ulm bereits als unangefochtener Favorit galt, wagte sich auch Georg Lang in den Ring.
Wobei diesmal von Kampfesstimmung nichts zu spüren war im Saal des Gasthofes Schuhmann in Gosberg.
"Die Sache ist eigentlich schon entschieden", meinte einer der Delegierten mit Blick auf Hermann Ulm, der von Kreisvorsitzendem Benedikt Graf Bentzel als bestens geeigneter Landratskandidat vorgeschlagen wurde. Seine Qualitäten als Lehrer, Wissenschaftler, Bürgermeister aus der Mitte des Landkreises und nicht zuletzt seine sympathische Ausstrahlung böten gute Voraussetzungen auch Stimmen von Wählern zu gewinnen, die außerhalb der CSU stünden.
Ulm sei noch kein Parteimitglied, erklärte Bentzel, er werde nach der Landratswahl aber der CSU beitreten. Der Kreisvorsitzende betonte, dass sich nach 18 Jahren Regentschaft der Freien Wähler mit der nächsten Kommunalwahl für die CSU die Möglichkeit biete den Landrat zu stellen: "Das ist meine feste Überzeugung". Es gebe wichtige Themen, wie die Förderung des Mittelstandes, den Erhalt von Arbeitsplätzen und den demographischen Wandel. "Dazu brauchen wir jemanden im Landratsamt, der von diesen Dingen eine Ahnung hat", erklärte Bentzel mit Blick auf Hermann Ulm. Der war bis dahin schon sichtlich ins Schwitzen geraten - wohl nicht nur wegen der sommerlichen Hitze im Saal.
Jahrelang gereifte Entscheidung Ulm dankte zunächst, dass man ihn als Kandidaten vorgeschlagen habe.
Er wisse die vielen guten Gespräche zu schätzen in denen er schon seit längerem dazu ermuntert worden sei, sich zu positionieren. Seine Entscheidung sei über Jahre gereift und habe sich in den letzten Monaten verfestigt, verriet Ulm. Der 36-jährige Familienvater unterstrich seine Verwurzelung in der Region als Bürgermeister in Kunreuth, stellte sich beruflich als Konrektor in Kirchehrenbach vor und beschrieb seine wissenschaftliche Tätigkeit in der Entwicklung des ländlichen Raumes. Ulm machte deutlich, auf was es ihm ankommt. Die Kernfrage sei: "Wie kann man eine Region so gestalten, dass sie dem Menschen eine Zukunft bietet?"
Die Standortfaktoren müssten passen, sowohl die weichen, beispielsweise mit einem guten Freizeitangebot, aber auch die harten, wie eine gute Verkehranbindung, Arbeitsplätze , Schulen und Krippenbetreuung.
Man müsse sich klar darüber sein, dass man in einem "gespaltenen Landkreis" lebe - mit einer prosperierenden Regnitzachse auf der einen Seite (Ulm hält eine Hochschul-Dependance im Süden Forchheims für realistisch)und einem Hinterland, für das eine Strukturförderung Pflicht des Landkreises sei. Darin, dass der ländliche Raum nicht von der Regnitzachse abgeschnitten sei, sieht Ulm gute Voraussetzungen für die Zukunft. "Ich bin dankbar, wenn ich für die Fortentwicklung des Landkreise etwas tun kann", betonte Hermann Ulm abschließend.
Lang sieht sich in der Pflicht Dann ergriff Georg Lang , der vom Gößweinsteiner CSU-Ortsvorsitzenden Hanngörg Zimmermann vorgeschlagen worden war, das Wort. Lang betonte, dass die CSU dem Bürger einen Landratskandidaten präsentieren wolle, der den Landkreis führen könne.
Lang präsentierte sich als bodenständiger Mensch, von der Landwirtschaft geprägt, der alles in seiner Kraft liegende tun werde, "um eine gute Ernte einzufahren".
Option für 2014 Er hoffe, dass er den Boden gut bereitet habe mit der Arbeit, die er bisher geleistet habe als Kreisrat, Bürgermeister von Gößweinstein und Vizelandrat. Dass er 2008 gegen "potente" Kandidaten das Rennen zum stellvertretenden Landrat gewonnen habe, wertete Lang als "Option für 2014". Er betonte mehrmals, er mache nur ein Angebot und sei nicht böse wenn es nicht angenommen werde: "Aber ich sehe mich irgendwie auch in der Pflicht." In die Pflicht nehmen wollten ihn allerdings nur 22 der 144 Delegierten. 122 sprachen sich für Hermann Ulm aus. Der gestand: "Das hab ich in diesem Maße nicht erwartet!