Den Nachwuchs im Visier

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Der Gesangverein Weilersbach und ein Mitglied der SG Andreas Hofer Gosberg.Heidi Amon (l.)/privat (r.)
Der Gesangverein Weilersbach  und ein Mitglied der SG Andreas Hofer Gosberg.Heidi Amon (l.)/privat (r.)

Obwohl Vereine ein wichtiger Bestandteil von Städten und Gemeinden sind, werden es immer weniger. Gründe sind Nachwuchsmangel und Überalterung.

Seit zehn Jahren ist Lukas Weisel in der Schützengesellschaft Andreas Hofer Gosberg aktiv. Er ist mit dem Verein aufgewachsen, hat sich daran gewöhnt. Mit zehn Jahren hat er dort das erste Mal mit einem Lichtgewehr geschossen - heute ist er 22. Bereut hat er seinen Beitritt nicht, er nimmt regelmäßig am Training und an Preisschießen teil und ist mittlerweile sogar im Vorstand aktiv.

Mit 22 Jahren ist er noch eines der jüngeren Mitglieder der Schützengesellschaft - doch er ist kein Exot. Von den insgesamt 157 passiven und aktiven Mitgliedern ist rund ein Drittel jünger als 35 Jahre. Die 19 bis 35-Jährigen sind mit 35 Mitgliedern vertreten. Die Bilanz bei den Mitgliederzahlen: konstant, leicht steigend. "Man merkt schnell, dass es eine Gemeinschaft ist", sagt Weisel.

Der demografische Wandel gehe auch am Verein nicht spurlos vorbei, berichtet Schützenmeister Dominik Eger. Einen Vorteil sieht er für die Schützenvereine in den ländlichen Gegenden: "Der Schießsport ist attraktiver. Schon als Kind hat man durch die Feste, wie zum Beispiel das Annafest, einen anderen Bezug dazu", meint Eger. Oft sei es Familientradition, Mitglied im Schützenverein zu sein.

Mit Geselligkeit Jugend locken

Einmal in der Woche bietet der Verein ein Jugendtraining an, es gibt extra Preisschießen für Jüngere. Regelmäßig organisiert der Verein Veranstaltungen, bei denen nicht nur der Sport, sondern vor allem der Spaß im Vordergrund steht, beispielsweise das Brezen- und Kegelschießen. "Das steht und fällt mit der Geselligkeit. Das ist das, was einen Verein ausmacht", betont Eger.

Das schätzen auch die jungen Mitglieder. "Wir sind eine Gesellschaft, kein Verein. Deshalb steht auch das Gesellschaftliche im Vordergrund", sagt Weisel.

Während Sportvereine meist noch gut über die Runden kommen, müssen andere kämpfen. 15 547 Vereine in ländlichen Regionen haben sich seit 2006 bundesweit aufgelöst und wurden aus den Vereinsregistern gelöscht. Das ergibt eine Studie der "Zivilgesellschaft in Zahlen" (ZiviZ). Bei vielen Gesangvereinen wurde bereits der letzte Ton gesungen, bei vielen Soldatenkameradschaften der letzte Ehrungsabend abgehalten. Der Gesangverein Cäcilia Lyra Weilersbach musste im vergangenen Dezember fast die Reißleine ziehen, der Fortbestand des Vereins stand auf der Kippe. Die Gründe: zu wenig Nachwuchs und Überalterung. Der Altersdurchschnitt? Mindestens 60 Jahre, schätzt Vorsitzende Manuela Wunner. Zwischenzeitlich seien nur noch 20 aktive Sänger dabei gewesen. "Ein Gesangverein zieht nicht gerade die ganze Welt an", weiß Wunner. Das habe auch mit dem traditionellen Liedgut zu tun, schließlich singt der Verein meist zu kirchlichen Anlässen oder bei Festen. Einmal in der Woche proben die Sänger, doch die Auftritte sind weniger geworden. "Wenn wir auf zehn Auftritte im Jahr kommen, ist es viel", sagt Wunner.

Doch der Verein hat sich noch einmal aufgerappelt, es geht langsam aufwärts. Mit einer neuen Dirigentin soll wieder mehr Schwung in den Chor kommen, einige Sänger sind dazu gekommen. Rund 30 aktive Sänger sind nun dabei. "Jetzt macht es auch wieder Spaß", sagt Wunner.

Leiter für Jugendchor gesucht

Um den Fortbestand des Chores zu sichern, braucht es junge Sänger. "Nachwuchs heranziehen", wie es Wunner nennt. Deshalb ist der Verein auf der Suche nach einem Chorleiter, um einen Kinderchor zu gründen. Für dieses Vorhaben hat der Verein sogar eine Kinderbeauftragte ernannt. Dem Nachwuchs soll mit populären Liedern, zum Beispiel mit Musicals, das Singen schmackhaft gemacht werden.