Egloffsteiner überlegen in einer Bürgerwerkstatt, wie der Ort zukunftsfähig gemacht werden könnte. Die Zwischenbilanz lässt aufhorchen. Für Mai ist ein Treffen mit den neuen Gemeinderäten geplant.
von unserem Mitarbeiter Reinhard Löwisch
Egloffstein — Die "Bürgerwerkstatt Egloffstein" hat während des jüngsten Treffens neue Themenschwerpunkte erarbeitet und eine Bilanz gezogen über die Arbeit der vergangenen zwei Jahre.
Diesmal waren "nur" etwa 20 engagierte Bürger anwesend. "In der Anfangszeit waren es noch mehr als 70 Bürger", erinnerte Alfred Ledig, der mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden war. "Es kann sich durchaus sehen und auch umsetzen lassen", fand er.
Die Marktplatzgestaltung war das beherrschende Thema. Als Lichtblick vermeldete Ledig, dass es offensichtlich einen Nachfolger für die Arztpraxis geben wird. Dies hätten die derzeitigen Praxisinhaber angedeutet. Einig war man sich im Bürgergremium, dass man Platz schaffen muss für Parkplätze, will man Einzelhändler im Ortskern halten oder gar neue hinzugewinnen.
Den Abriss das Rathaus-Anbaus und eine Beseitigung des alten Gefrierhauses gleich daneben befürworteten alle. Beim Stichwort "Abriss des alten Rathauses" schieden sich die Geister jedoch wieder, denn hier im ehemaligen alten Pfarrhaus lebten früher die Pfarrer, bis Anfang des 20. Jahrhunderts das Rathaus hier Einzug hielt.
Den Marktplatz verstehen die meisten Anwesenden als zentralen Platz des Dorfes, wo das gesellschaftliche Leben pulsieren sollte. Vorschläge dazu: Im BdK-Haus ein Einkaufszentrum mit verschiedenen Läden integrieren. Die Apotheke könnte ebenfalls im BdK-Haus Platz finden und im Apothekerhaus wieder ein Wirtshaus Einzug halten, wie es früher schon mal war.
Freibad erhalten Zweites wichtiges Thema war der Erhalt des Freibades, das heuer 80 Jahre alt wird.
1934 eingeweiht und 1976 für 1,6 Millionen Mark auf den neuesten Stand gebracht, ist es jetzt wieder sanierungsbedürftig. Einig war man sich auch hier: "Das Freibad muss erhalten bleiben als wichtiger gesellschaftlicher Mittelpunkt und zur Steigerung der Lebensqualität im Dorf." Einige Anwesende dachten schon laut über die Gründung eines Fördervereins nach, der die Attraktivität des Bades und damit die Besucherzahl steigern könnte.
Zum Bad gehören auch der Fußweg nach Mostviel und die Kneippanlage. Alle drei Attraktionen könnten mit einem "Themenweg Wasser" verbunden werden. Den Themenweg hat sich der Arbeitskreis Tourismus in der Bürgerwerkstatt auf die Fahne geschrieben.
Zusammen mit den zahlreichen Quellen, mit der Stromgewinnung durch Wasserkraft und mit den Anglern ergibt sich hier ein reiches Betätigungsfeld, das sicherlich auch touristisch relevant sein könnte, zeigte sich Alfred Ledig überzeugt, der durch den Abend führte.
Keller zugänglich machen Ein Leuchtturm wäre die touristische Erschließung und professionelle Nutzung der Felsenkeller, die zumindest in der Fränkischen Schweiz einmalig sind und ein Anziehungspunkt für Gäste werden könnten. Schließlich ist die Reparatur der Hauptstraßen durch das Dorf ein wichtiges Thema, das auch in der Diskussion breiten Raum einnahm. Hier könnte man mit einer neuen Teerschicht viele Straßen "verschönern", was dem allgemeinen Eindruck des Ortes sehr zugutekäme, so die einhellige Meinung im Gremium.
Bei dieser Gelegenheit sollte man auch die Situation der Straßenbeleuchtung auf den Prüfstand stellen und zumindest ein Verbot des Schwerlastkraftverkehrs durch den Ortskern in Betracht ziehen. Wegen der beengten Verhältnisse rund um den Marktplatz sei dies ein Muss. Eine Forderung, die in der Bürgerbefragung vor zwei Jahren schon eine wichtige Rolle gespielt hatte.
Tolle Bilanz "Die Bilanz der bisher durch die Bürgerwerkstatt auf den Weg gebrachten Themen kann sich sehen lassen", meinte Ledig stolz. Angefangen bei der Bürgerbefragung, der Säuberung des Heidgässchens und dem Tourismus-Leitbild, welches sogar vom Gemeinderat angenommen wurde, bis hin zum "Licht-Event" mit eigenem Rahmenprogramm und der Anstoßung des Energiekonzeptes konnte schon einiges bewegt werden.
Die Homepage der Bürgerwerkstatt (
href="http://www.werkstatt-egloffstein.de" title="www.werkstatt-egloffstein.de">www.werkstatt-egloffstein.de) hält viele Infos rund um den Ort bereit, beispielsweise die "Nahversorgungskarte", auf der alle Einrichtungen und Geschäfte verzeichnet sind sowie die Vorträge von Professor Werner Bätzing, der die Arbeit der Bürgerwerkstatt schätzt und mit seinem Lehrstuhl unterstützt.
Das nächste Treffen ist für Mai geplant. Dann soll es mit den neu gewählten Gemeinderäten eine erste Aussprache geben, um Möglichkeiten auszuloten, welche Themen umgesetzt werden können.