Weil zwei Architektenaufträge an das gleiche Büro gingen fordert CSU-Fraktionsführer Udo Schönfelder eine Prüfung der Vergabepraxis.
Erst die Ausgaben für den Neubau des Carl Zeitler Kindergartens mit einer Kostenschätzung von zirka 1,3 Millionen Euro, dann die Erweiterung der Annaschule für die Mittagsbetreuung mit grob kalkulierten 2,5 Millionen - und beide Architekturleistungen an das Büro Glauber und Rosbigalle vergeben: Da hörte CSU-Fraktionsführer Udo Schönfelder die berühmte "Nachtigall trapsen". Er nahm die beiden Vergaben zum Anlass eine Prüfung zu fordern.
Warum, so fragte er, komme immer das gleiche Architekturbüro zum Zuge. Schönfelder forderte, durch den Rechnungsprüfungsausschuss einmal feststellen zu lassen, wie viele öffentliche Aufträge bislang an Glauber und Rosbigalle gegangen seien. Für ihn sei das nicht mehr nachvollziehbar. In einem Gespräch mit unserer Zeitung erklärte Schönfelder, dass seine Fraktion beschlossen habe, dass die Vergabepraxis des Hochbauamte einmal aufgearbeitet werden müsse. Es gebe in Forchheim viele Büros, die auch einmal zum Zuge kommen könnten."Ich unterstelle nicht, dass es zu Begünstigungen gekommen ist", betonte Schönfelder, es müsse aber gestattet sein nachzufragen und eine Analyse zu erstellen. Oberbürgermeister Kirschstein (SPD) reagierte spürbar verärgert: "leidig und vollkommen unnütz" seien diese Diskussionen. Er wies die Vorwürfe Schönfelders scharf zurück. Manfred Hümmer (FW) bezeichnete die Kritik Schönfelders als "unsäglich", was den Gescholtenen zur Bemerkung veranlasste: "Da spricht das Parteibuch der Freien Wähler".
Stadt nimmt Stellung
Die Pressesprecherin der Stadt, Britta Kaiser, reagierte daraufhin mit folgender Stellungnahme: "Die Verwaltung der Stadt Forchheim weist ausdrücklich darauf hin, dass (beim Bauvorhaben "Carl-Zeitler-Kindergarten" Anm. d. Red.) vom Stadtbauamt drei unterschiedliche Architekturbüros zur Abgabe einer Honorarabfrage aufgefordert wurden. Drei Honorarangebote wurden der Stadt Forchheim (dem Stadtbauamt) anschließend von den angefragten Architekturbüros für das oben genannte Bauvorhaben vorgelegt. Das Architekturbüro, das letztendlich den Zuschlag bekam, hat das günstigste und wirtschaftlichste Angebot beim Stadtbauamt abgegeben. Die Bauverwaltung legt Wert auf die Feststellung, dass der Vorgang schriftlich nachweisbar ist und beim Vergabeverfahren jeder Teilnehmer zweifelsfrei die gleichen Voraussetzungen vorgefunden hat."
Architekt legt Aufträge offen
Volker Rosbigalle vom gleichnamigen Architekturbüro ergänzte Folgendes zu den Vorwürfen von Udo Schöndelder:"Unser letzter ganzheitlicher Planungsauftrag durch die Stadt Forchheim war die Erweiterung der Kinderkrippe Kersbach. Dieser Auftrag wurde am 5. Juni 2012 an uns erteilt." Den nächsten Auftrag habe man erst vier Jahre später erhalten - nämlich die jetzt im Planungsausschuss vorgestellte Erweiterung der Annaschule. Auftragsdatum:7.November 2016.
Der Auftrag für den Karl-Zeitler-Kindergarten habe man nach einer Angebotseinholung bekommen, an welcher mehrere Architekturbüros teilgenommen hätten, am 4. Juli 2017.