Bürgermeisterhaus in Ebermannstadt wird Flüchtlingsheim

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Noch diese Woche soll das Theiler-Haus zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet werden. Foto: Hofbauer
Noch diese Woche soll das Theiler-Haus zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet werden.   Foto: Hofbauer
In Forchheim wird jetzt auch das ehemalige ASB-Haus an der Piastenbrücke von Stefan Schick als Asylantenunterkunft betrieben.
In Forchheim wird jetzt auch das ehemalige ASB-Haus an der Piastenbrücke von Stefan Schick als Asylantenunterkunft betrieben.
 

Der Forchheimer Geschäftsmann Stefan Schick will noch diese Woche in Ebermannstadt mit der Einrichtung einer Asylbewerberunterkunft im so genannten Theiler-Haus beginnen. Die Stadt übt das angestrebte Vorkaufsrechts jetzt nicht mehr aus.

Die Stadt verzichtet auf das von Bürgermeisterin Christiane Meyer angestrebte Vorkaufsrecht für das sogenannte Theiler-Haus am Ebermannstadter Marktplatz. Darüber informierte der Forchheimer Geschäftsmann Stefan Schick gestern das Sozialamt des Kreises. Für Schick ist damit der Weg frei zum endgültigen Erwerb des Gebäudes, das er als Flüchtlingsunterkunft nutzen will.

Dass es ihm gelingen werde, sich gegen Ebermannstadts Vorkaufsabsichten durchzusetzen, sei für ihn "von Anfang an klar gewesen", erklärt Schick unserer Zeitung. Schließlich entsprächen seine Nutzungszwecke den Sanierungszielen.

Zur Erinnerung: Das Gezerre um das sogenannte Theiler-Haus in Ebermannstadt hatte begonnen, nachdem der Forchheimer Geschäftsmann Stefan Schick (nebenbei CSU-Kreisrat) das seit Langem leer stehende Anwesen erwerben wollte, um darin Asylsuchende unterzubringen und im Erdgeschoss ein Geschäft einzurichten.
Darauhin machte die Stadt ihr Vorkaufsrecht geltend. Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) begründete dies mit dem "öffentlichen Interesse" an dem Objekt und verwies auf die Lage des Hauses im städtebaulichen Sanierungsgebiet. Das Gebäude sei ferner als ehemaliges Bürgermeisterhaus und Einzeldenkmal von großer Bedeutung.

Sachliche Einigung

Schick hält dagegen, dass Handel und Wohnen - auch wenn die Bewohner Flüchtlinge seien - nicht den Sanierungszielen der Stadt widerspreche. Damit hat er sich offensichtlich durchgesetzt. Schick betont, dass die Angelegenheit in sachlicher Diskussion und ohne Disput über die Bühne gegangen sei. Bürgermeisterin Christian Meyer war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Nachdem sein Kaufvertrag damit wirksam geworden ist, will Stefan Schick noch in dieser Woche beginnen, das Theiler-Haus herzurichten: "Die Wohnungen werden möbliert und mit Haushaltsutensilien ausgestattet. Ende des Jahres möchte ich, dass das Haus bezogen ist".

Über die Bewohnerzahl und die Vergütung möchte Schick allerdings keine Auskunft geben und verweist auf das Landratsamt als Mieter. Dort bestätigte Pressesprecherin Kathrin Schürr zwar, dass Schick das Sozialamt über den Verzicht der Stadt auf die Ausübung des Vorkaufsrecht informiert habe, sie konnte jedoch nichts über die Anzahl der künftigen Bewohner sagen. Dies werde erst feststehen, wenn das Sozialamt das Objekt begutachtet habe und seitens der Regierung die Zuweisung der Asylbewerber erfolge.

Seit Anfang Oktober betreibt Stefan Schick bereits eine Flüchtlingsunterkunft am Ebermannstadter Kapellenplatz. "Ich habe einen Hausmeisterpool, der sich um die ganzen Unterkünfte kümmert", erklärt er.

Neue Asylunterkunft in Forchheim

Auf Nachfrage berichtet Schick, dass er eine weitere Flüchtlingsunterkunft in Forchheim betreibe. Welche, das wollte er nicht verraten. Dem Vernehmen nach handelt es sich aber um das ehemalige ASB-Heim an der Piastenbrücke, das jetzt im Besitz der Bahn ist, von Schick angemietet wurde und seit vergangener Woche von Asylbewerbern bewohnt wird.