Vor der heutigen Stadtratssitzung, in der es auch um das Synagogen-Grundstück geht, traf sich die Initiative "Bunt statt Braun" und forderte eine Gedenkfläche statt einer Bebauung .
Das Bündnis gegen Rechtsextremismus "Bunt statt Braun" hat sich mit vier Mitgliedern am ehemaligen Synagogen-Grundstück eingefunden, um vor der heutigen Stadtratsitzung noch einmal Druck zu machen gegen die von Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) als Privatperson beantragte Bebauung der Häuserlücke in der Wiesentstraße.
Zur Unterstützung hatte die Initiative um Atilla Karabag den Forchheimer Lokalhistoriker und Autor Rolf Kiessling mitgebracht. Der verwies darauf, dass es zum Schicksal der Juden im Dritten Reich drei Säulen des Erinnerns gebe: die Geschichtsbücher, die Zeugnisse in Museen und die Orte des schrecklichen Geschehens. "Wir fordern, dass auf dem Synagogen-Grundstück keine Bebauung stattfindet, sondern eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer aufgestellt wird", erklärte deshalb Atilla Karabag. Dazu solle der Oberbürgermeister das Grundstück "zum normalen Verkehrswert" an die Stadt verkaufen. "Er soll ja keine finanziellen Einbußen erleiden", ergänzte Bündnis-Mitglied und FW-Stadtrat Ludwig Preusch.
Zu schnell vergessen Mit Bedauern stellte er fest, dass in den Schulen immer weniger über das Dritte Reich informiert werde - gleichzeitig nähmen die rechtsextremen Aktivitäten zu.
Dies belegte Bündnismitglied Patrick Schroll mit einem Flugblatt der in Nürnberg agierenden rechten "Bürgerinitiative Ausländerstopp". Es werde viel zu schnell vergessen, betonte Atilla Karabag. Es sei traurig, dass man in Forchheim noch groß über eine Gedenkfläche auf dem Synagogen-Grundstück diskutieren müsse. Im Landkreis gehe man damit anders um, so Marita Obermeyer-Simsekly, die auf die Synagoge Ermreuth verwies.
Auf die Frage, warum von jüdischer Seite das Thema wesentlich entspannter gesehen werde - der Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde in Nürnberg, Arno Hamburger, hat keine Einwände gegen eine Bebauung - meinte Rolf Kiessling, dass dies die falsche Adresse gewesen sei. Eigentlich sei die Gemeinde in Bamberg zuständig.
Außerdem, so Kiessling wörtlich: "Zwei Juden, drei Meinungen!"
... lässt sich trefflich polemisieren und notfalls auch diffamieren. Das war schon in der Vergangenheit so. Daran hat sich auch in Zeiten des Internet nichts geändert, wie etliche Beiträge in diesem Thread beweisen.
das Grundstück anders als im Moment vorgesehen zu bebauen. Das wurde vom Besitzer abgelehnt. Schluss und aus.
Eine Variante: die Forderer sollen das Grundstück zum Marktwert + Aufschlag (ist ja scheinbar ein beliebtes Grundstück) kaufen und auf eigene Kosten eine Gedenkstätte errichten. Ach, da ist dann plötzlich kein Interesse mehr da? Komisch...
Na, Forderungen kosten ja nix und probieren kann man es einmal. Vielleicht zahlt ja die Allgemeinheit das X-te Gedenkstättchen, dass im Grunde kaum noch jemanden interessiert. Das ist GESCHICHTE. Und die paar Menschen, die Gedenkstätten für wichtig halten, sollten vielleicht überlegen, ob nicht eine bessere Öffentlichkeitsarbeit besser wäre. Z. B. könnten doch die "Gedenkwilligen" Personen aus ihren Kreisen in die Schulen senden und konkret aufklären. Ach ne, das macht ja wieder mehr Arbeit und kostet auch schon wieder mehr, als von der öffentlichen Hand zu fordern.
Danke Herr Oswald für Ihren Kommentar.
Ansonsten: es ist schon bezeichnend, wie ein geplanter Hausbau plötzlich das "Geschichtsverständnis" mancher Leute zu wecken vermag!
betrifft: FT-Artikel „Buntes Bündnis gegen Bau“ vom 27.09.2012 – S. 9 Lokal
Das Bündnis „Bunt statt braun – Forchheimer Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus“ hat sich zu einem Pressegespräch am Synagogengrundstück getroffen. In diesem haben wir an die Stadt Forchheim appelliert, sich eindringlich Gedanken zu machen, was die künftige Nutzung des Grundstücks anbelangt und dabei auf die einmalige Chance, die der Stadt Forchheim vor den Füßen liegt, hingewiesen.
Als Vertreter des Fränkischen Tages fragte Andreas Oswald schließlich in die Runde des Sprecherrates, ob unsere Stellung zu der Thematik nicht vielmehr bedeuten könne, dass alle, die NICHT gegen eine Wohnbebauung seien, in die braune Ecke gestellt würden. Wir haben diesen sinn- und zusammenhangslosen Vorwurf nicht nur auf der Stelle verneint, sondern auch scharf abgelehnt.
Dennoch schreibt Oswald in seinem Kommentar wörtlich: „Bunt statt braun ist in dieser Frage deplatziert. Denn: Alle, die für eine Bebauung sind, würden damit in eine braune Ecke gerückt. Treibt’s nicht zu bunt!“
Dieser völlig deplatzierte und grundlegend falsche Vorwurf im Kommentar kann eigentlich nur entweder von Erinnerungslücken oder ungenügender Sorgfalt rühren – jedenfalls nicht von „Bunt statt braun“.
Atilla Karabag
Marita Obermeyer-Simsekli
Ludwig Preusch
Patrick Schroll
vom Sprecherrat „Bunt statt braun“
wieder mal eine Minderheit wider des gesunden Menschenverstandes ihre Interessen mit der Holzhammermethode durchzusetzen.
Ich frage mich ob das Thema überhaupt an die große Glocke gehangen worden wäre wenn das Grundstück nicht dem OB gehören würde.
Danke an Daene für die Erläuterung und den Verweis auf die vertrauenswürdigen Quellen.