Der unterlegene Pinzberger Bürgermeisterkandidat fühlt sich schlecht behandelt. Für Bürgermeister Seeber ist der Wahlkampf dagegen Geschichte.
Entspannt analysiert Reinhardt Seeber, der alte und neuer Bürgermeister (CSU) der Gemeinde Pinzberg, die Ergebnisse der Kommunalwahl. Seit 1996 leitet er nun schon die Geschicke der Kommune. Am Sonntag haben die Pinzberger mit 78 Prozent für weitere sechs Jahre zum Bürgermeister gewählt. "Ich bin zufrieden mit dem Ausgang der Wahl und der Besetzung des neuen Gemeinderats mit nur geringen Veränderungen", sagt er. Seit Jahren verfüge damit auch die Verwaltung über stabile Verhältnisse.
"Eigentlich holt uns jetzt schon wieder das Tagesgeschäft ein", denkt der Gemeindechef wieder nach vorn. Die geplanten städtebaulichen Maßnahmen in Gosberg, ein größeres Baugebiet für junge Bürger in Pinzberg, die permanente Verbesserung des Hochwasserschutzes und vor allem die Umgehung von Gosberg werden die Gemeindevertreter vor große Herausforderungen stellen.
Seeber will die Sachpolitik in den Mittelpunkt stellen, Parteizugehörigkeiten sollten in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen. Ein Denken in Ortsteilen gebe es in der Gemeinde nicht mehr, glaubt Seeber. Er legt Wert auf Harmonie und ein gutes Klima im Gemeinderat.
"Ich bin gespannt, wie mein unterlegener Mitbewerber für das Bürgermeisteramt sich im künftigen Gemeinderat gibt. Ich biete meine Zusammenarbeit an", sagt Seeber zum Abschluss.
Realistische Einschätzung Alfons Eger von der Wählergruppe "Die Chance" hätte sich ein besseres Ergebnis gewünscht. Die 22 Prozent, die es jetzt geworden sind, sind nicht zufriedenstellend. Eger gibt das unumwunden zu. "Die Erwartung, den Bürgermeistersessel zu erobern, wäre freilich eher unrealistisch gewesen", räumt Eger ein.
Obwohl er moderat im Wahlkampf aufgetreten und nur wenig auf seiner Ansicht nach eindeutige Fehler des Gemeinderats eingegangen sei, habe er viele "unfaire Gegenströmungen anderer Wählerlisten" erfahren. Namentlich nennt er Peter Andexinger von der Gosberger Liste der offen dafür geworben hätte, ihn, Eger nicht zu wählen.
Viele Leute hätten ihn angerufen und ihr Unverständnis über derartige Kampagnen geäußert. Gerade die Aktivi
täten der Gosberger Liste hätten einige als Verrat aufgefasst, da er doch selbst Gosberger sei.
Andexinger wehrt sich Er habe nicht die große Verwandtschaft und trotzdem hätten ihn 245 Bürger gewählt. Die hätten sich ein andere Gemeindepolitik gewünscht. Eger wundert sich ein wenig, wie wenig sich die personelle Zusammensetzung im Gemeinderat geändert habe. Es werde sich politisch wohl nichts ändern.
Und bei Seeber sei in 18 Jahren wenig herausgekommen. "Als Einzelkämpfer werde ich mich im Gemeinderat wohl aufarbeiten", fürchtet Eger.
Peter Andexinger widerspricht Eger allerdings mit deutlichen Worten. "Die Behauptung, wir hätten eine Negativempfehlung gegen Alfons Eger vor der Wahl herausgegeben, ist absolut inkorrekt. Wir haben dies nicht andeutungsweise und in keiner Versammlung zum Ausdruck gebracht."
Das wäre auch nicht in Ordnung gewesen. Allerdings hätte sich die Gosberger Liste das Recht herausgenommen, Reinhard Seeber als Bürgermeisterkandidaten zu unterstützen.
Mit dem Ergebnis ist Andexinger zufrieden. "Wir haben als Wählergruppe wieder dazugewonnen und wissen, dass im Gemeinderat nur gemeinsam mit den anderen Gruppen etwas erreicht werden kann" . Schade sei, dass es "im Dorf eine kleine Gruppe gibt, die störend wirkt". Für Spannung dürfte im Gemeinderat sein.