Elektronische Bücher und die dazu nötigen E-Book-Reader erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Das ist eine Herausforderung für die Büchereien.
Den neuen Thriller als E-Book ein paar Euro günstiger oder gar Bücher kostenlos aufladen? Das klingt verlockend - und tatsächlich werden E-Books immer beliebter. Auch in den Büchereien im Landkreis werden immer häufiger E-Books ausgeliehen. Die neue Art des Lesens ist eine Herausforderung für die Bibliotheken, das Angebot an elektronischen Büchern ist eingeschränkt.
Rund 17 000 E-Medien umfasst derzeit der Bestand der Büchereien im Landkreis. "Das E-Book ist rechtlich dem Buch nicht gleichgestellt. Das hat Auswirkungen für die Bibliotheken", sagt Doris Koschyk, die Leiterin der Stadtbücherei in Forchheim. Die Bibliotheken und somit auch die Büchereien kaufen Lizenzen für E-Books beim Verlag. Nur manche Verlage geben ihre Bücher nicht als E-Book für Bibliotheken heraus, manche können erst ein Jahr nach Erscheinen erworben werden - und diese Lizenzen müssen nach einem Jahr erneuert werden. Manche Verlage verkaufen ihre E-Books zum zweieinhalbfachen Preis. "Deshalb sind einige Bestseller nicht als E-Book da", erklärt Koschyk.
Preis-Leistungs-Sieger
Die Forchheimer Stadtbücherei gehört dem Verbund "Frankenonleihe" an, an dem weitere 22 Bibliotheken beteiligt sind. Bei den "eMedien Bayern" ist die Igensdorfer Bücherei, und dem Verbund "Leo-nord.de" gehören die Neunkirchner Marktbücherei mit 29 weiteren Büchereien an. "Jede Bücherei zahlt eine Jahresgebühr und kann auch Wünsche angeben", erklärt Leiterin Gabi Bail. Das erklärt auch, weshalb sich die zur Ausleihe angebotenen E-Books manchmal von Bücherei zu Bücherei unterscheiden.
Von dem in den Verbunden vorhandenen Etat werden dann die Lizenzen der E-Books gekauft. Doch braucht man für manche Bücher beispielsweise 22 Lizenzen, was den Etat dann schnell mindert. Das Angebot an E-Books ist deshalb wesentlich eingeschränkter als das der Printmedien. Trotzdem können die Büchereien gerade im E-Book-Sektor punkten, im Vergleich zu teuren Abos bei großen Buchhandlungen. Diese Abos, um Neuerscheinungen gleich auf dem Reader lesen oder einem Hörbuch lauschen zu können, kosten oft ungefähr zehn Euro pro Monat.
Wesentlich günstiger sind da die Büchereien, wie auch die Stiftung Warentest in ihrer Ausgabe vom Mai 2017 hervorhob. Die örtlichen Bibliotheken seien hier die klaren Preis-Leistungs-Sieger, man bekomme für eine geringe Jahresgebühr ein umfangreiches Titelangebot. "Die Bibliotheken besitzen attraktivere Titel als die viel teureren Abo-Dienste", meint Stiftung Warentest.
Beliebt bei den Älteren
Und das trotz der Schwierigkeiten, die es mit den elektronischen Büchern und den Lizenzen gibt. Zwölf Euro Jahresgebühr kostet eine Mitgliedschaft in der Neunkirchner Bücherei, 15 Euro in der Forchheimer Stadtbücherei, für Familien mit minderjährigem Kind ist es günstiger. Trotzdem gilt es aufzupassen, denn nicht auf jedem E-Book-Reader ist eine Onleihe möglich.
Amazons Kindle ist zwar Testsieger, funktioniert für die Onleihe aber nicht. "Als deutsche Bibliotheken binden wir uns nicht an Amazon", erklärt Doris Koschyk.