Bitte einmal Karpfen mit Ketchup!

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Hier ist der Karpfen mit Ketchup Foto: Leo Hühnlein
Hier ist der Karpfen mit Ketchup Foto: Leo Hühnlein

Franken wird als Schlaraffenland verehrt. Nicht nur die Bier- und Weinvielfalt haben diesen Ruf bereitet, viele regionale Köstlichkeiten kommen im Frankenland auf den Tisch. Vorweg sei gewarnt, Liebhaber von Aischgründer Gaumenfreuden sollten ab hier nicht mehr weiterlesen.

Denn das Ende von Schlaraffia-Franken scheint spätestens seit vergangenen Freitag besiegelt zu sein, als in Hetzelsdorf die einmal jährliche Karpfen-Partie stattfand. Was mag wohl dem Brendels-Wirt bei der Bestellung einer jungen Dame durch den Kopf gegangen sein, als er erst durch die Kiemen pfiff und innehielt, dann sicherheitshalber nochmals nachfragte.

Die auf Anfang 20 geschätzte junge Frau, sicher ein Opfer der Fast-Food-Generation, bat um Ketchup als Beigabe zum bestellten Karpfen-Filet. Auch den Tischnachbarn stellten sich bei diesem kulinarischen Frevel die Nackenhaare wie Schuppen auf, viele warfen entsetzt die Flossen vors Gesicht. Es half nichts: Den Teller mit der panierten Köstlichkeit verzierte am Ende ein rotes Herz aus Tomatenmark-Zuckergemisch.

Auf gutgemeinte (aber vergebliche) Belehrungsversuche, dass Karpfen und Ketchup doch nicht zusammenpassen würden, antwortete die schlagfertige Blondine keck: "Das haben mir die Leute beim Sauerbraten auch schon gesagt. Da esse ich statt Klößen lieber Pommes Frites dazu." Wohl bekomm's!