Der Regnitz-Altarm in der Burker Wöhr ist ein Paradies für "Meister Bockart". In den angrenzenden Feldern gehen die Nager auf Nahrungssuche. Und sie graben gefährliche Röhren. Dies führte nun zu einem Traktorunfall. Der Fahrer konnte sich gerade noch durch einen Sprung vom umkippenden Fahrzeug retten.
Noch Stunden später steckt dem Burker Landwirt Heinz Söhnlein der Schock in den Gliedern. Als er mit seinem Hanomag am Ufer des Regnitz-Alt armes im Burker Wöhrd entlangfuhr, versank das rechte Vorderrad urplötzlich in einem Loch. Der Traktor kippte auf die Seite.
"In letzter Sekunde konnte ich abspringen", erzählt Söhnlein, der einen Baum aus dem Altarm der Regnitz ziehen wollte, den ein Biber gefällt hatte - in der klassischen Sanduhr-Technik. Einem Loch, das der Pflanzenfresser gegraben hatte, konnte Söhnlein noch rechtzeitig ausweichen. Doch wenige Meter weiter war die zweite, doppelt so große Röhre. Die hatte der Nager gegraben, der sich auf dem Feld offenbar an "Bienenweide" bedient.
Der Klügere gibt nach Biberberater Willfried Schwarz aus Marloffstein, ein vom Bund Naturschutz bestellter Vermittler zwischen Landwirten und Naturschützern, findet es "schon ein wenig verwunderlich", dass "Meister Bockart" Tunnel angelegt hat. Weiter als zehn, zwölf Meter wage sich der Biber ja nicht aus dem Wasser heraus. Doch die Feldfrüchte neben dem Wasser wirken wie ein gedeckter Tisch. "Das versteht der Biber als Einladung", weiß Schwarz. Und weil der tierische Dammbau-Experte den Uferstreifen nicht zum ersten Mal untergraben hat, rät Schwarz dem Landwirt, den Randstreifen stillzulegen, frei nach dem Motto: "Der Klügere gibt nach." Freilich gegen eine Entschädigung.
"Elektrozäune und Blinklichter bringen da gar nichts" , sagt der Biberberater, der für den östlichen Teil des Landkreises Erlangen-Höchstadt und die angrenzenden Gebiete im Kreis Forchheim zuständig ist. In Sachen Biber-Management sei "ganz schön was los". Denn: "D
ie Biber werden immer mehr."
Es ist gerade erst ein paar Wochen her, als es die CSU-Mehrheit des bayerischen Landtags ablehnte, von den Landwirten nichtbewirtschaftete Randstreifen an Äckern und Wiesen zu verlangen. Begründung war, mit der Selbstverpflichtung der Landwirte gelinge die Förderung der Artenvielfalt viel besser. Das ist dieselbe Aussage wie die des ADAC, eine Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen sei viel besser als ein Tempolimit. Das Ergebnis kann man an der gnadenlosen Aufrüstung auf unseren Straßen und an der daraus resultierenden irrsinnigen Raserei erkennen.
Zu den Landwirten: Ackerflächen werden immer wertvoller. Warum also sollte der Landwirt freiwillig Randstreifen einhalten? Das hier beschriebene Verhalten ist dafür typisch: Das Foto zeigt, dass der Traktor im Randbereich eines Ackers umgestürzt ist, just also in dem Bereich, den man der Natur nicht gönnt, in der aber logischerweise der Biber baut. Der beschriebene Unfall ist beileibe kein Einzelfall. Die Empfehlung des Biberberaters nach Einhaltung eines Randstreifens ist auf jeden Fall richtig.
Da Landwirte von den Leistungen der Natur leben, wäre es gut, wenn sie die Natur wieder mehr respektieren würden, statt ihre Nutzflächen nur noch aus der Maschinenperspektive zu betrachten.
Der Bauer wollte nicht den Randstreifen nicht bewirtschaften, sondern wollte einen Baum aus dem Wasser bergen. Dies sollte einem aufmerksamen Leser nicht entgehen (Bildunterschrift Bild 4)
wäre dem Landwirt nichts angegangen. In Erlangen hätte er dafür vermutlich eine Anzeige bekommen.
http://www.nordbayern.de/region/erlangen/biber-sorgt-fur-streit-zwischen-bauern-und-umweltamt-1.2841550
Ich kann lesen und habe es registriert, dass der Bauer einen Baum aus dem Wasser holen wollte. Dazu ein paar kleine Überlegungen:
- Warum gönnt der Bauer dem EU-weit geschützten Biber den Baum nicht?
- Randstreifen bleibt Randstreifen: Da muss man einfach mit Biberröhren rechnen. Vorabinformation bzw. Respekt vor der Natur wäre halt mitunter angesagt.
Im Übrigen darf man froh sein, dass dem Bauern nichts Ernsthaftes passiert ist. Dass er seinen Traktor riskiert, ist seine Sache.