Beide Banken in Unterleinleiter machen dicht

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Heinz Müller hat die Sparkassen-Kunden in Unterleinleiter seit über 13 Jahren betreut. Fotos: Josef Hofbauer
Heinz Müller hat die Sparkassen-Kunden in Unterleinleiter seit über 13 Jahren betreut. Fotos: Josef Hofbauer
An zwei Nachmittagen sind die Bankfilialen in Unterleinleiter - hier die Volksbank - bereits geschlossen. Das Kundenaufkommen ist einfach zu gering.
An zwei Nachmittagen sind die Bankfilialen in Unterleinleiter - hier die Volksbank - bereits geschlossen. Das Kundenaufkommen ist einfach zu gering.
 

Bürger wollen die Filialen in Unterleinleiter mit einer Unterschriften-Aktion zum Bleiben bewegen. Doch die Kundenfrequenz ist zu gering, betonen die Aufsichtsräte.

Seit über 13 Jahren leitet Heinz Müller die Geschäftsstelle der Sparkasse in Unterleinleiter. Diese Ära neigt sich nun dem Ende entgegen, obwohl der Mietvertrag für das Haus, in dem Sparkasse untergebracht ist, erst in zwei Jahren abläuft. Am 30 März macht die Filiale dicht. Zwei Monate später, am 30. Mai, schließt auch der Mitbewerber, die Volksbank, ihre Zweigstelle in Unterleinleiter.

Dagegen begehrt die Dorfbevölkerung auf. Claudia Daum-Vornberger organisierte eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Bankfilialen. Pfarrer Johannes Waedt rief in der Sonntagspredigt dazu auf, sich in die Unterschriftenlisten einzutragen und sich damit hinter diese Einrichtung zu stellen. Gestern sollten die Unterschriften laut Claudia Daum-Vornberger an die Vertreter der Banken übergeben werden.


Am Werktag nichts los

Beeindruckt haben die Unterschriften die Herren in den Vorstandsetagen wohl weniger. An der Schließung führt kein Weg vorbei. Kein Wunder: An einem normalen Werktag tut sich ein Besucher schwer, in Unterleinleiter jemanden auf der Straße zu treffen. Am Dienstagmittag waren die Plätze vor dem Rathaus und vor der Kirche verwaist. Lediglich auf dem Friedhof verrichtete ein Frau ein Gebet für einen Angehörigen.

Trotz der bevorstehenden Schließung der Sparkassenfiliale wehrt sich Pressesprecher Thomas Pötsch gegen den Vorwurf, die Sparkasse betreibe Landflucht. "Im Gegenteil: Wir sind in der Fläche mit 30 Geschäftsstellen und drei SB-Standorten präsent." Die Filialdichte im Landkreis Forchheim liege über dem Landesdurchschnitt, wo es alle 5,5 Kilometer eine Geschäftsstelle gibt. "Bei uns liegen die Geschäftsstellen nur 4,2 Kilometer auseinander", argumentiert Pötsch.

Oft lange Wartezeiten

Er verweist darauf, dass Unterleinleiter einen Ein-Mann Geschäftsstelle ist. Geschäftsstellenleiter Heinz Müller hat rund 400 Kunden zu betreuen. Da müssten Kunden oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen, ehe sich Müller um ein spezielles Anliegen kümmern kann. "Von Diskretion gar nicht zu sprechen", erklärt Pötsch. Dies hätten Kunden mehrfach moniert. Doch eine personelle Aufstockung sei wegen der mangelnden Kundenfrequenz nicht machbar. Nicht einmal ein Geldautomat rechne sich. Die Auslastung in Unterleinleiter liege bei gerade mal elf Prozent. Zum Vergleich: Der Landesdurchschnitt beträgt 55 Prozent.

Gregor Scheller, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Forchheim, hat keine besseren Zahlen. Drei Transaktionen pro Stunde meldet er. Die abnehmende Kundenfrequenz und die Tatsache, dass sieben von zehn Kunden aus Unterleinleiter nicht mehr am Ort sondern in anderen Filialen betreut würden, zwinge die Bank zum Handeln. "Im Sinne der genossenschaftlichen Prinzipien bin ich all ihren 23 000 Eigentümern verpflichtet", betont Gregor Scheller. Es gelte, "bei angemessenen Kosten leistungs- und wettbewerbsfähig zu bleiben".

Umbau in einen Dorfladen?

Dennoch zeigen sich die Vertreter der Geldinstitute gegenüber Alternativen aufgeschlossen. So schlägt die Sparkasse einen Kurierdienst vor und Volksbank-Chef Gregor Scheller hat angeregt, die Volksbank-Filiale zu einem Dorfladen umzubauen, der dazu beitragen könnte, dass Unterleinleiter lebens- und liebenswert bleibt. Die Volksbank würde die Umsetzung einer solchen Idee "aktiv begleiten" versichert Scheller.

Erste Gespräche zwischen Vertretern der Bank und Bürgermeister Gerhard Sendelbeck (FWG) über Möglichkeiten einer Bank-Präsenz fanden bereits statt. Dabei habe es sich um "Sondierungsgespräche" gehandelt, bestätigt Pötsch.