Die Neugestaltung des Areals stieß in Gosberg auf großes Interesse. Kostenschätzungen dazu sollen bis September vorliegen.
Als zu klein erwies sich der schöne Rathaussaal im VG-Gebäude von Gosberg für die Gemeinderatssitzung der Vertretung von Pinzberg. Grund war das Thema: die Neugestaltung der Bahnhofstraße mit Beckengasse in Gosberg. Die Planer Seubert und Schüttler als Vertreter des Planungsbüros Weyrauther (Bamberg) für den Straßenbereich und Planer Blase vom Büro Topos (Nürnberg) für die Gestaltung des Umfeldes standen Rede und Antwort.
Der Planungsbereich umfasst den Eingang der Bahnhofstraße bis zum Bahnhofsplatz. Die Straße ist generell sehr weiträumig ausgelegt, sodass hier auch planerisch Möglichkeiten gegeben sind, angefangen von der Straße, den Grünflächen, Parkmöglichkeiten und Platzgestaltung. Ziel ist es Bürgermeister Reinhard Seeber zufolge, das Thema soweit voranzubringen, dass im September 2016 auch konkrete Kostenschätzungen vorliegen. Dann soll das Paket in einer Bürgerversammlung nochmals vorgestellt und fest geschnürt werden. "Dann müssen wir uns 2017 gemeinsam auf den Weg machen", meinte Planer Blase. Zu klären seien noch Fragen wie der Umgang mit Oberflächenwasser.
Genügend Platz fürs Parken
Interessant hören sich Überlegungen zum Bahnhofsplatz an, der nach dem Willen der Planer Gosberg stärker als Aushängeschild herausgearbeitet werden soll, etwa mit einem Unterstellhaus und einem ansehnlichen Bahnsteig. Der Bahnhofsplatz könnte in eine Art P&R- oder Wanderparkplatz umgestaltet werden.
Am Feuerwehrhaus ist ein die Straße übergreifender Platz in Pflasterform vorgesehen, was die Straße verkehrstechnisch, aber auch gestalterisch wirkungsvoll unterbrechen könnte. Grünflächen sind erwünscht. Gleichzeitig soll für den Umfang der Pflegeaufwand beachtet werden. Im Gegensatz zu Pinzberg, wo die räumlichen Verhältnisse beengter waren, sollte die großzügige Fläche genügend Parkplätze hergeben. Dazu kommt die Beckengasse, die die Planer gerne mit einem Pflasterbelag versehen würden. Denkmalgeschützte Bauwerke bilden eine zusätzliche Herausforderung.
Die lebhafte Aussprache zeigte, dass es für die marode Bahnhofstraße noch viel Diskussionsbedarf gibt. Die rege Beteiligung der Bürger bewies ihr großes Interesse. Man kam überein, dass der Planungsstand auf der Homepage der Gemeinde Pinzberg zur Einsicht aufgelegt wird.
Bei zwei Gegenstimmen beschloss der Rat die Änderung des Bebauungsplans Hirtenbach II, der eine Erweiterung um drei Parzellen beinhaltet. Im Bebauungsplan Krüppelwiesen kommt eine Parzelle hinzu.
Geschick statt Geschwindigkeit
Die Nutzung des alten Hochbehälters am Köchelberg bei Pinzberg als Löschwasserbehälter beantragte Hermann Greif als Anlieger und Besitzer der benachbarten Biogasanlage. Zunächst soll die Einrichtung jedoch von der Gemeinde und der Feuerwehr auf ihre Eignung hin besichtigt werden, bevor man sich mit den Bedingungen des Vertrags befasst.
Weniger Begeisterung zeigten die Gemeinderäte für die Idee der Errichtung eines Trainingsgeländes für den Trialsport am Verkehrsübungsplatz Sigritzau. Antragssteller ist der 1. Automobilclub Neunkirchen a. Br. Vorsitzender Jürgen Niedersteberg erläuterte dem Gremium, dass bei diesen Fahrten im Gelände nicht Geschwindigkeit, sondern Geschicklichkeit das Ziel sei. Deshalb sei die Angst vor großer Lärmbelastung unbegründet.
Gemeinderat Stefan Hack äußerte Bedenken wegen der Lage des Übungsplatzes im Wald. Pinzberg habe mit der Mülldeponie und dem Verkehrsübungsplatz bereits eine große Belastung, warnte er und war mit seiner Sorge nicht allein. Man will sich das Ganze nochmals genauer vorführen lassen.
Bürgermeister Seeber teilte außerdem mit, dass eine Sonderförderung von 280 000 Euro für die alte Schule zu erwarten ist. Allerdings müsse das Projekt noch im laufenden Jahr geplant, beantragt und bis 2020 ausgeführt sein.
Umgesetzt werden soll jetzt auch die 28 Meter lange Lärmschutzwand aus Holz am DFB-Minispielfeld an der Schule in Pinzberg. Dazu hat die Gemeinde einen Statiker eingeschaltet. Der gemeindliche Bauhof führt die Arbeiten aus.
Schuldenabbau steht im Vordergrund
Eingehend hatte der Gemeinderat von Pinzberg den Haushalt bereits in einer Klausurtagung beraten. Insofern war die Verabschiedung in der Gemeinderatssitzung mehr eine Formsache. "Wir haben gut gewirtschaftet und haben die richtigen Akzente gesetzt", stellte Bürgermeister Reinhard Seeber eingangs zufrieden fest.
Man könne einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen und komme ohne neue Kreditaufnahmen aus. So sei es möglich, weiterhin Schulden abzubauen. Ende 2016 erwartet er einen Schuldenstand von 904 Euro pro Einwohner. Würde man die Rücklagen von 2015 noch berücksichtigen, dann stünden 544 Euro pro Einwohner zu Buche.
Breitbandausbau und Baugebiet
Große Maßnahmen stehen Seeber zufolge wieder an. So soll der Kindergarten um eine Gruppe für Regelkinder erweitert werden, der Baubeginn soll noch im Sommer erfolgen. Eine echte Herausforderung werde die städtebauliche Sanierung von Gosberg werden. Oberhalb des Sportplatzes sollen Grundstücke für den Hochwasserschutz erworben werden. Der restliche Breitbandausbau und das Baugebiet Krossensee sind weitere Themen zur Realisierung.
Zufrieden zeigte sich auch Kämmerer Matthias Zeißner mit der Finanzlage der Kommune. Er hatte seine Stelle 2011 angetreten, als der Haushalt noch rund zwei Millionen Euro Schulden aufwies. Diese erhöhten sich 2013 auf 2,280 Millionen Euro, könnten aber bis Ende 2016 auf 1,470 Millionen Euro gesenkt werden. Insgesamt habe man in vier Jahren mehr als acht Millionen Euro an Schulden getilgt und trotzdem vieles vorangebracht. "Die Gemeinde ist auf einem guten Weg", konstatierte Zeißner.
Der Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 2,809 Millionen Euro, was einer Erhöhung um 226 000 Euro entspricht. Kindergartenpersonal, Betriebskosten Abwasser und die Wasserversorgung verursachten die Mehrausgaben. Zeißner ist zuversichtlich, jetzt die Spitze der Kosten und eine gewisse Kostensicherheit erreicht zu haben. Er macht aber wenig Hoffnung auf Kostenreduzierungen, da auch Ausgaben zum Beispiel für Kanalsanierungen zu erwarten seien.
330 000 Euro für Krossensee
Der Vermögenshaushalt wird mit 1,4 Millionen Euro angesetzt. Das Baugebiet Krossensee ist mit 330 000 Euro der größte Posten. Für den Kindergartenneubau wurden 40 000 Euro eingestellt, für den Radweg Gosberg nach Wiesenthau 50 000 Euro. Für die Friedhöfe Gosberg und Dobenreuth fallen Arbeiten an wie Bodentausch, Urnengräber und am Leichenhaus. 40 000 Euro sind eingestellt. Die Feuerwehr braucht Ausrüstungefür 45 000 Euro. Für den Grundstückerwerb sind 118 000 Euro vorgesehen, für den restlichen Breitbandausbau 175 000 Euro.
Der Haushalt wurde einstimmig verabschiedet.