Ein Ebermannstadter Stadtrat moniert, dass der Weiher vor den Toren der Stadt zu einer Kloake verkommen sei. Aus dem Wasserwirtschaftsamt kommt Entwarnung. Das Ökosystem funktioniere am besten, wenn der Mensch nicht eingreift.
Alle Jahre wieder gibt der Zustand des kleinen Stausees vor den Toren vor Ebermannstadt, der im Zuge der Hochwasserfreilegung angelegt wurde, Grund zur Klage. So kritisierte Klaus Neuner (CSU) in der jüngsten Stadtratsitzung: "Der See sieht aus wie eine Odelgrube."
Das für den Unterhalt dieser "Kloake" zuständige Wasserwirtschaftsamt Kronach müsse dringend etwas tun, forderte Neuner die Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) zum Handeln auf.
Immer die gleiche Klage "Diese Klage hatten wir bereits im vergangenen Jahr", bestätigt der stellvertretende Amtsleiter Günther Prem, zuständig für die Gewässer im Landkreis Forchheim. "Das ist eben Natur", klärt Prem auf. Die Bachbunge, eine ausdauernde, wintergrüne Pflanze mit am Grunde kriechenden, dann aufrechten fleischigen Stängeln, die bis zu 60 Zentimeter hoch wird, explodiere witterungsbedingt förmlich.
"Teile der Pflanze sterben ab, das sei bei dem warmen Wetter in den vergangenen Tagen ganz normal. Dafür schießen andere Teile mächtig ins Kraut", informiert Prem. Die Ursache sei die hohe Natrium- und Phosphorbelastung des Wassers, verursacht durch den Eintrag von Düngemitteln aus der Landwirtschaft.
Zu viel Spritz- und Düngemittel Auch im Wasser gelöste Spritz- und Düngemittel seien für den aktuellen Zustand verantwortlich. Dieser Abbauprozess sei aber überhaupt nicht schädlich. "Wir könnten ein paar Eimer Gift reinschütten, dann wäre das Problem gelöst. Aber das werden wir sicher nicht machen", unterstreicht Prem.
Ein mechanischer Eingriff bringe gar nichts. "In zwei, drei Tagen ist das Kraut wieder da", hält der stellvertretende Behördenleiter fest. Er plädiert dafür, möglichst wenig in den Naturkreislauf einzugreifen. Auch wenn die Hälfte dieses beinahe stehenden Gewässers zuwuchern werde, tue dies der Wasserqualität keinen Abbruch.
Stört nur die Ästhetik "Das stört allenfalls das ästhetische Empfinden von ein paar Spaziergängern und ärgert die Hundebesitzer, deren Vierbeiner nicht mehr ungestört planschen können", meint Günther Prem. Er erklärt: "Die Bürger müssen wissen, dass der kleine Stausee etwas anderes ist als ein gepflegter Vorgarten. Weil sie denken, dieses Gewässer müsse genauso schön aussehen, denken sie, das Wasser sei komplett verseucht. Aber dass stimmt nicht."
Bei Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) "sind wir da im vorigen Jahr erfreulicherweise auf viel Verständnis gestoßen", informiert Prem. Offenbar hätten aber noch nicht alle Stadträte mitbekommen, dass dieses Ökosystem am besten funktioniert, wenn der Mensch nicht eingreift.