Anwohner sauer wegen Kahlschlag

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Einer von 16 Bäumen in der Käsröthe, der der Bebauung weichen musste. Foto: Ekkehard Roepert
Einer von 16 Bäumen in der Käsröthe, der der Bebauung weichen musste. Foto: Ekkehard Roepert
Am Donnerstag ließ die Wohnungsbaugenossenschaft die Bäume umlegen. Foto: p
Am Donnerstag ließ die Wohnungsbaugenossenschaft die Bäume umlegen.  Foto: p
 
 

Die Forchheimer Wohnungsbaugenossenschaft hat in der Käsröthe Bäume fällen lassen. Viele Bürger fühlen sich übergangen.

Für Sven Dill ist der Fall unstrittig: Die 15 Bäume, die in der Käsröthe gefällt wurden, hätten nicht angetastet werden dürfen. Als die Maschinen am Donnerstag anrollten, war Sven Dill auf Arbeit. Sein Cousin habe ihn am Abend informiert. Und da Sven Dill bei einem Bauamt (im Landkreis Bamberg) beschäftigt ist, und weil er Baupläne lesen kann, stellte er nach einem Blick auf den Bebauungsplan fest: Diese Bäume hätten erhalten werden müssen.

Bei der Wohnungsbaugenossenschaft Forchheim (Gewog) sah man das anders: "Die Bäume stehen auf unserem Grundstück", sagt Gewog-Vorstand Loreen Klauß. "Wegen der Neubaumaßnahmen haben wir sie weggenommen, das meiste waren Birken." Ab April entstünden in der Käsröthe 15 Wohnungen. Anschließend werde es Ersatzpflanzungen geben.

Edith Fießer vom Bund Naturschutz (BN) ist "tief entsetzt" angesichts der "Eigenmächtigkeit" der Gewog. "Ich frage mich, wie das hatte passieren können? Die Gewog hätte die Entscheidung des Bauausschusses abwarten müssen", sagt Edith Fießer. Dagegen ist Loreen Klaus der Meinung, dass der Bauausschuss nicht für das Fällen der Bäume zuständig sei.

"Zu schnell" gefällt

Stefan Schelter, der Chef des Bauordnungsamtes, verweist auf den "rechtsverbindlichen Bebauungsplan". Der setze fest, dass die Bäume zu erhalten seien. Allerdings sagt Schelter auch, dass die Bäume, die südlich des Grundstückes liegen, in jedem Fall der Feuerwehrzufahrt hätten weichen müssen. Was das westlich stehende Gehölz betrifft: Da hätte die Gewog die Entscheidung der Stadträte abwarten müssen.

Fazit Schelters: "Das Fällen kam zu schnell, die Prüfung des Bebauungsplanes ist nicht abgeschlossen. Jetzt gibt es Regelungsbedarf, was Ersatzpflanzungen betrifft, das müssen wir nun prüfen."

BN-Sprecherin Edith Fießer verweist mit 50 Jahren auf das relative hohe Alter der Bäume. "Es ist doch Wahnsinn, dass in dieses Grundstück riesige Gebäude reingestellt werden - und auf der ganzen Fläche kein einziger richtiger Baum mehr steht."

Das Vorgehen der Wohnungsbaugenossenschaft zeige, "dass man der Lebensqualität der Menschen gar nix zollt", meint Fießer. Der Bund Naturschutz erwäge, die Baumfällaktion "bei der Polizei anzuzeigen".

Sven Dill ist entschlossen, dem aktuellen Protest Taten Folgen zu lassen: "Das lassen wir uns nicht gefallen", sagt Dill. Er habe sich bereits mit Nachbarn abgesprochen. "Wir machen einen Facebook-Aufruf. Auch die Nachbarn, mit denen ich in Verbindung bin, wollen das nicht durchgehen lassen."

Sven Dill betont, dass die Gewog nicht "irgendwelche dünnen Bäumchen" beseitigt habe. "Es waren ausgewachsene Bäume. Daher fordern wir richtige Ersatzbäume."

Das könnte teuer für die Wohnungsbaugenossenschaft werden, schätzt Sven Dill. Denn für die Pflanzung vergleichbarer Bäume würde bestimmt "mehrere hundert Euro" pro Exemplar kosten.