An der Weiherwiese in Kunreuth hat die Natur das Sagen

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Einen symbolischen Schlüssel übergab Landrat Herrmann Ulm an den Bürgermeister von Kunreuth, Konrad Ochs, weil die Weiherwiese nun als Biotop fertig gestellt ist. Foto: Franz Galster
Einen symbolischen Schlüssel übergab Landrat Herrmann Ulm an den Bürgermeister von Kunreuth, Konrad Ochs, weil die Weiherwiese nun als Biotop fertig gestellt ist.  Foto: Franz Galster

Ein Erholungsflecken ist in Kunreuth in den vergangenen Jahren für die Natur wie auch für den Menschen entstanden.

Was lange währt, wird endlich gut. Diesen alten Spruch zitierte Landrat Hermann Ulm (CSU) bei einem Besuch der Weiherwiese. Sie liegt unmittelbar neben dem Troppach, kurz unterhalb des Zusammenflusses von Hutgraben und Troppach.
Ziel war es, nach einem Jahr Vegetationsperiode eine erste Bilanz zum wieder entstandenen historischen Weiher als Biotop zu ziehen. Gekommen waren auch Martin Erlwein von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Forchheim, Stefan Damm von der Firma Schickert sowie Robert Endres und Tobias Köstler vom Planungsbüro Team4 in Nürnberg.
Erfreut zeigte sich der Landrat, dass neben Bürgermeister Konrad Ochs zahlreiche Gemeindevertreter und Besucher ihr Interesse bekundeten. Die Erwähnung des Weihers reicht bis 1556 zurück. Damals wurden hier Fische gezüchtet für die Kunreuther Schlossherrschaft und verkauft.

1730 wurde der herrschaftliche Troppachweiher trockengelegt, in eine Wiese umgewandelt und verkauft. Das Hochwasser 2011 veranlasste die Gemeinde Kunreuth, die Weiherwiesen in das zu verwandeln, was der Name andeutet. Im Vordergrund stand die Schaffung eines Biotops, in dem sich die Natur erholen soll. Dafür gewann die Gemeinde Untere Naturschutzbehörde, die die nötigen Baumaßnahmen ausführen ließ. Sorgsam achtete sie darauf, prägende Erlen oder auch Kastanienbäume am vorderen Ufer zu erhalten. So wurde eine Teilfläche bis 2015 als Weiherfläche reaktiviert.
Im Falle eines Hochwassers ist hier zudem ein gewisser Puffer geschaffen worden. Ulm und Erlwein dankten Reinhard Wolf für die Bereitschaft, diesen Flecken Land auf der Flur Nr. 505, Gemarkung Kunreuth, abzutreten.


Hochwasser-Thema wird vertieft

Bürgermeister Konrad Ochs (CSU/Bürgerblock) erklärte, dass eine Quelle im Biotop genügend Wasser auch in Trockenperioden garantieren würde. Schließlich solle sich hier die Natur erholen. Das Thema Hochwasserschutz will er am 20. Juli mit der Flurbereinigungsbehörde weiter besprechen.

"Ich bin selbst überrascht, wie gut die Aufwertung der ehemaligen Feuchtwiese gelungen ist", stellte Erlwein für die Naturschutzbehörde fest. Das Planungsbüro beschäftige sich über eineinhalb Jahre mit dem Vorhaben. Die Firma Schickert entfernte im Zentrum rund 2500 Kubikmeter Erde und verfüllte sie in einem nahe gelegenen Acker. Flache Ufer, unterschiedliche Wassertiefen bis maximal 1,5 Meter sind Kennzeichen. Im Rahmen einer Nutzungs- und Pflegevereinbarung wurden die Details zwischen der Gemeinde Kunreuth und der Unteren Naturschutzbehörde in Hinblick auf eine ökologische Aufwertung der Fläche geregelt. Die Pflege soll so gestaltet werden, dass für die verschiedenen Insekten, Vögel und sonstigen Tiere etwas geschaffen ist. In Kunreuth entstand so ein romantischer Ort der Stille und der Erholung, wo allein die vielfältige Natur das Sagen hat und eine Ruhebank zum Verweilen einlädt. Während Landrat Ulm an Bürgermeister Ochs als Eigentümer und Pfleger symbolisch einen kleinen Schlüssel übergab, flog ein Fischreiher schon einmal tief über den Weiher. Auch er hat offensichtlich bereits die Vorzüge des Biotops entdeckt.