Alfons Eger verlässt aus Protest den Gosberger Rat

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Bürgermeister Reinhard Seeber (r.) vereidigt den neuen Gemeinderat Frank Heuler (l.). Foto: Franz Galster
Bürgermeister Reinhard Seeber (r.) vereidigt den neuen Gemeinderat Frank Heuler (l.). Foto: Franz Galster

Der scheidende Rat liefert sich mit seinen Kollegen zum Abschied ein Wortgefecht. Diese zweifeln an seinen Motiven.

Der erste feierliche Akt einer langen Gemeinderatssitzung von Pinzberg war die Vereidigung des neuen Gemeinderates Frank Heuler. Er rückt nach für Alfons Eger (Die Chance), der aus Protest seinen Rücktritt eingereicht hatte und seinen Stuhl für den Nachfolger räumte. Eger geht wegen der Unterstützung des Gemeinderats für die erfolgte Hochstufung der Ostspange in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Dies hatte er in einem Brief Bürgermeister Seeber (CSU) am 9. August dargelegt.

In seinem Brief tadelt er besonders das Verhalten von Bürgermeister Seeber und Dritter Bürgermeister Thorsten Glauber (FW), die seiner Ansicht nach ihre politischen Kanäle für die Ostspange nutzten. Ohne ein emotionales Wortgefecht ging es auch jetzt nicht ab. "Warum hast du das Amt überhaupt angenommen? Nur wegen der Ostspange? Was ist mit den vielen restlichen Aufgaben", fragte der Bürgermeister. "Die Ostspange ist ein wichtiges Thema, es gefährdet die Natur und die Landschaft", erwiderte Eger. Er sei außerdem nie zu Ausschusssitzungen wie Kultur, Rechnungsausschuss oder Bauausschuss geladen worden, diesen Vorwurf wiederholte er mehrmals.


"Wir sind gewählt"

"Wegen mehrheitlich demokratischer Meinung im Rat ein Amt hinwerfen?" fragte Zweiter Bürgermeister Peter Andexinger (Unabhängige Bürger).

"Der Bürgermeister hat die Pflicht, alle Kanäle zu nutzen, um die Beschlüsse des Gemeinderates umzusetzen", betonte Gemeinderat Marcus Steurer (FW), Akzeptanz der Mehrheitsentscheidungen gehöre zur Demokratie. "Mein Ausscheiden bedeutet nicht den Rückzug aus politische Tätigkeit", erwiderte Eger. "Jetzt kannst du wieder interessante Leserbriefe schreiben. Wir sind als Vertreter der Bürger gewählt", schob Steurer noch nach. "Das ist alles Fraktionsdenken", schloss Eger. "Und gerade, weil wir keine politische Fraktionen haben, funktioniert es", erwiderte Steurer.

Mit 8:2 Stimmern nahm der Gosberger Gemeinderat anschließend den Rücktritt von Alfons Eger an.
Frank Heuler hatte im Vorfeld bereits seine Bereitschaft signalisiert, in diesem Ehrenamt nachzurücken. Bürgermeister Seeber nahm ihm jetzt den Eid ab, worauf er den Sitz von Eger im Gemeinderat auch offiziell einnahm. "Ob ich so gehandelt hätte wie mein Vorgänger, weiß ich nicht", sagt Heuler. Er sei überrascht worden von der sehr emotionalen Aussprache.


Ohne Vorurteile

Das Regieren und das Organisatorische im Rat müsse er erst noch lernen. "Wenn ich meine Hand hebe, will ich auch wissen, wofür. Und wenn ihr so wenig Vorurteile habt wie ich, kann es nur gut werden."
Damit zeigte der neue Gemeinderat, dass er die künftigen Aufgaben anpacken will.