227 Jahre Brandschutz in Egloffstein

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Feuerwehrvereinsvorsitzender Wolfgang Wiesenhütter (r.) nahm einen Fünf-Liter-Krug als Geschenk von der Patenwehr aus Igensdorf entgegen. Fotos: Reinhard Löwisch
Feuerwehrvereinsvorsitzender Wolfgang Wiesenhütter (r.) nahm einen Fünf-Liter-Krug als Geschenk von der Patenwehr aus Igensdorf entgegen. Fotos: Reinhard Löwisch
Geehrte und Gratulanten
Geehrte und Gratulanten
 
Diese Postkarte zeigt Egloffstein zur Zeit der Feuerwehrgründung 1888
Diese Postkarte zeigt Egloffstein zur Zeit der Feuerwehrgründung 1888
 

Die Freiwillige Feuerwehr Egloffstein wird heuer zwar erst 125 Jahre alt, aber schon 1786 gab es in der Gemeinde die erste Feuerwehrspritze.

Mit dem Ehrungsabend für langjährig aktive Feuerwehrleute des Marktes Egloffstein erreichten die Feierlichkeiten zum 125. Jubiläum der Egloffsteiner Wehr einen weiteren Höhepunkt. Landrat Reinhard Glauber (FW) als oberster Dienstherr der Feuerwehren im Landkreis sprach in seinem Grußwort nicht nur allen ehrenamtlich tätigen Feuerwehrkameraden Respekt und Anerkennung aus, sondern wünschte sich auch, dass alle Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis erhalten bleiben. "Jeder ehrenamtliche Helfer wird gebraucht, wenn es wie kürzlich zu Hochwassereinsätzen oder anderen Katstropheneinsätzen kommt. Mit einer einzigen Stützpunktwehr ist da auf Gemeindeebene nicht viel auszurichten", erklärte Glauber.

Vereinsvorsitzender Wolfgang Wiesenhütter gab bekannt, dass man sich statt Gastgeschenken für eine Spende an den Feuerwehrverein Deggendorf entschieden habe. Die Deggendorfer hätten bei dem Hochwasser nicht nur ihr Feuerwehrhaus verloren, sondern einige Kameraden hätten anderen zuerst geholfen, obwohl ihr eigenes Heim vom Hochwasser betroffen war.

Geburtsstunde der Nachtwächter

In Egloffstein wurde der Gedanke, sich und sein Hab und Gut zu schützen, schon recht früh gepflegt. Am 25. Januar 1757 "ist von der Gemeinde beschlossen worden, dass die künftigen Wächter um mehrerer Sicherheit willen, allzeit bey Conrad Förtschens Hauß die Stund schreyen" sollen, heißt es in einer alten Chronik. Das war die Geburtsstunde der Nachtwächter in Egloffstein. 1786 fand sich der erste Hinweis auf die Beschaffung einer Feuerwehrspritze.

Der 6. Mai 1888 gilt als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr, weil an dem Tag ihre Eintragung in das Register des Distrikts Gräfenberg erfolgte. Vor allem in der Zeit des 1. Weltkrieges waren es die "Alten", die den Feuerschutz garantieren mussten, da die "Jungen" alle an der Front standen. Im Jahre 1928 entschloss sich die Gemeinde, die erste Motorspritze anzuschaffen. Die Einsatzfähigkeit der Ortswehr fand dadurch eine bedeutende Steigerung. An Männermangel litt die Wehr auch im Zweiten Weltkrieg, weshalb der damalige Kommandant Paul Meier notgedrungen eine weibliche Wehr aufbaute.

Erstes Fahrzeug 1971

Es dauerte noch Jahrzehnte, ehe die Feuerwehr ein eigenes Löschfahrzeug bekam. Das war 1971 der Fall. Zusammen mit der Tragkraftspritze, die man 1956 angeschafft hatte, war man damit technisch gesehen auf der Höhe der Zeit. 1983 kamen die ersten vier Atemschutzträger dazu und 1987 gründeten 30 Egloffsteiner den Verein Freiwillige Feuerwehr Egloffstein.

Die 1990er-Jahre waren geprägt von einer Aufbruchstimmung: Zehn Jugendliche bildeten eine Jugendwehr, die Aktiven beteiligten sich an allen angebotenen Fortbildungen. Dadurch stieg auch die Zahl der Einsätze auf 16 im Jahre 1996. Im Mai 2001 kaufte die Gemeinde das Areal der ehemalige Spedition Schmidt und baute 2002 die Maschinenhalle zum neuen Feuerwehrhaus um.

Die Feuerwehrkameraden halfen fleißig mit und leisteten 3000 unentgeltliche Arbeitsstunden, so dass im April 2003 die Einweihung gefeiert werden konnte. Im Mai 2010 wurde ein neues Löschfahrzeug vom Typ HLF 10/10 in Dienst genommen. Wie notwendig der Kauf war, zeigte sich bereits ein Jahr später, als die Wehr beim Brand der ehemaligen Brotfabrik in Mostviel Ende August 2011 ihren größten Brandeinsatz in der Egloffsteiner Feuerwehrgeschichte hatte. In diesem Jahr hat man noch 42 weitere Einsätze gefahren - auch das ist ein Rekord in der Vereinsgeschichte.