19 neue Integrationslotsen helfen ihren Landsleuten

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Die neuen Integrationslotsen werden ausgezeichnet. Foto: Pauline Lindner
Die neuen Integrationslotsen werden ausgezeichnet. Foto: Pauline Lindner
Foto: Pauline Lindner
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Foto: Pauline Lindner
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Acht Frauen und elf Männer aus Iran, Syrien, Kaschstan, Russland, Rumänien und Thailand haben mit Erfolg den Kurs zum Integrationslotsen absolviert.

Seit 2011 haben sich insgesamt 84 Personen so weitergebildet, um ihren Landsleuten oder Menschen gleicher Sprache die ersten Schritte in Deutschland zu erleichtern. Kursleiterin Kathrin Reif vom Mehrgenerationenhaus in Forchheim überreichte ihnen ihre Urkunden.

"Sie bauen Brücken", betonte denn auch Eva Slamena von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (GFI). Die erste Brücke sei unstreitig die über die Sprachgrenzen hinweg. Sie selbst haben es - oft in sehr kurzer Zeit - schon weit gebracht. So ein Syrer: Er hat inzwischen ein Sprachniveau erreicht, mit dem er sein Zahnmedizinstudium in Deutschland fortsetzten kann. Sein Bruder steht kurz davor. Er möchte danach Jura studieren wie schon in Damaskus.

Am meisten freut es aber die Geschwister, die mit einem weiteren Bruder und der jüngeren Schwester vor zwei Jahren als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Deutschland kamen, dass seit 14 Tagen auch ihre Eltern hier leben können. "Wir sind neu hier", sagt der Vater schon selber, ansonsten müssen die Kinder noch übersetzen.


Mieter ist voll Stolz

Waltraud Barron hat keinen Migrationshintergrund. Doch auch sie ist bei der Feierstunde dabei. Ihr Mieter Ahmad Alkhalil hat sie voll Stolz eingeladen. Auch er hat in zwei Jahren so viel Deutsch gelernt, dass er studieren darf. Auch sein Fach wird die Rechtswissenschaft sein.

Die Genannten sind durch ihre Berufsziele und ihr Herkommen nahezu prädestiniert, anderen arabisch Sprechenden Hilfestellung bei Behördengängen oder Schulbesuch zu geben. Da ist es verständlich, dass Slamena den Enthusiasmus aller Kursteilnehmer lobte.

Für Frauen ist die Umstellung größer. So sieht das Barivan, die ebenfalls aus Syrien stammt. Mit Mann und Tochter lebt sie seit zwei Jahren in Forchheim. "In Syrien bleiben 80 Prozent der Frauen nach der Heirat zuhause", vergleicht sie. Ein Grund auch dafür liegt für sie in der hohen Arbeitslosigkeit, besonders für Abiturienten und Hochschulabgänger. Trotz dieses Unterschieds will sie ihr Leben nach hiesigen Maßstäben gestalten. Derzeit arbeitet sie ehrenamtlich bei der Caritas und macht verschiedene Praktika, um Berufe kennenzulernen: "Etwas im Verkauf oder in einer Arztpraxis wäre was für mich. Da kann ich es einbringen, dass ich nun drei Sprachen spreche."


Küche der Herkunftsländer

Und dann ist das schönste Thema dran: die Küche der Herkunftsländer. Barivan hat für das gemeinsame Abschlussessen einen Gemüseauflauf mit Auberginen und Zucchini mitgebracht. "Wir mögen es nicht scharf", sagt sie, als sie vorsichtig ein Reisgericht ihrer Lotsenkolleginnen aus Thailand probiert. Auch der russische Kurnik schmeckt ihr. "Ein Kuchen mit nicht süßer Füllung, mit Pilzen und Hühnerfleisch", erklärt Tatiana Kembel das Gericht. Auch sie ist etwa zwei Jahre in Forchheim. Schon viele Jahre leben die Großeltern ihres Mannes hier.

"2012 gab es eine Gesetzesänderung, danach konnten auch wir ausreisen", sagt Tatjana Salochudinow, die wie Kembel mit einem Russlanddeutschen verheiratet ist. Zart und süß ist dagegen der rumänische Apfelkuchen. Ihn hat Emanuela Ranoiu gebacken. Sie arbeitet als Friseurin hier und will Landsleuten helfen, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen und die Sprache noch nicht können.