Zwei Neue, zwei Alte, eine SPD

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Die vier Adelsdorfer Genossen sind sich einig, dass die SPD wieder erstarken muss. Foto: Johanna Blum
Die vier Adelsdorfer Genossen sind sich einig, dass die SPD wieder erstarken muss. Foto: Johanna Blum

Die Adelsdorfer SPD hatte eingeladen, um die neuen Vorsitzenden und die Ziele vorzustellen. Die SPD will wieder erstarken und fordert mehr Transparenz.

Die beiden neu gewählten Vorsitzenden stellten sich und ihre Ziele vor, so hatte es in der Einladung geheißen. Ihre Ziele und der SPD in Adelsdorf. Die detaillierte Vorstellung der von Gemeinderat Jörg Bubel an den Bürgermeister eingereichten Anträge war vor allem diesem eine Herzensangelegenheit. Immerhin geht es zum einen um die Bedarfsermittlung für Sportflächen und zum anderen um die Neugestaltung und Verbesserung der Vereinsförderung. Bubels Ziel ist es, dass diese beiden Anträge im Gemeinderat nicht untergehen und so will er seine Anliegen öffentlich machen.
Doch zunächst ging es um die "Neuen". Der 46-jährige Norbert Lamm ist ein junger, engagierter neuer erster Vorsitzende. Er ist erst nach der letzten Wahl im Jahr 2014 in die SPD eingetreten. "Ich habe mich schon seit langem für die SPD interessiert", sagt er. Lamm will den Ortsverein wieder zur Blüte bringen, denn in der letzten Zeit sei zu wenig passiert. Zuerst engagierte er sich als Beisitzer, später als Schatzmeister. Nachdem Johannes Käßer nun wegzog, fühle er sich stark genug, den Vorsitz zu übernehmen. "Mein Ziel ist es, wieder einen gut funktionierenden Vorstand zu haben und der SPD wieder einen größeren Stellenwert in Adelsdorf zu geben."


Nicht nur zuschauen

Robert Miemietz ist 58 Jahre alt und lebt mit seiner Familie seit 1995 in Adelsdorf. Er ist erst seit Oktober 2017 Mitglied in der SPD. Bis Ende des Jahres ist er noch berufsbedingt als Geschäftsführer in Oberösterreich tätig. Dann kommt er wieder zurück und "da wollte ich mich einfach politisch beteiligen und nicht nur zuschauen", erklärte er. "Die SPD liegt mir am nächsten." Und schiebt hinterher: "Ich stamme aus dem Ruhrgebiet." Bei den letzten Wahlen wurde er gleich zum Beisitzer gewählt.
Doch auch die "Urgesteine" der Adelsdorfer SPD sind weiterhin dabei. Jörg Bubel war mit seinen 70 Jahren lange Zeit erster Vorsitzender und ist seit 1990 im Gemeinderat vertreten. "Mein Ziel ist es, dass die Gemeindepolitik wieder klar und transparent wird. Adelsdorf soll eine lebenswerte Gemeinde bleiben und die SPD soll wieder zu einer konstruktiven Kraft erstarken."
Man müsse die Bedürfnisse der Menschen anschauen und sie umsetzen. Auch er hofft, dass im nächsten Gemeinderat die SPD wieder stärker vertreten ist. "So vier plus wäre gut!" Um diese Ziele und noch mehr zu erreichen, begibt sich die SPD-Vorstandschaft demnächst in Klausur.
Dieter Schönwald ist wie Jörg Bubel ein Adelsdorfer SPD-Urgestein mit seinen 65 Jahren. Seit 15 Jahren ist er Mitglied, fünf Jahre war er im letzten Gemeinderat tätig. "Mir liegt am Herzen, dass wir mehr Infos bekommen von dem was im Gemeinderat läuft. Uns informiert Jörg Bubel und er sieht es auch als seine Aufgabe, verschiedene Meinungen zu Problemen überall einzuholen und wir beraten dann darüber."
So auch geschehen mit den beiden Anträgen. Und damit ging es zum Inhaltlichen bei dem Treffen. Anfang 2015 sei von der Gemeinde die Bezuschussung bei Investitionen von Vereinen wegen der schlechten Haushaltslage gekürzt worden. Jetzt habe diese sich wesentlich verbessert und die Gemeinde möchte das Fördermodell komplett überarbeiten.


Mehr attraktive Angebote

Für Bubel scheine es aber eher eine indirekte Kürzung über andere Wege zu werden. "Adelsdorfs reges Vereinsleben soll bleiben", betont er. Dies sei im Hinblick auf die vielen Zuzüge in den kommenden Jahren enorm wichtig. Die Vereine seien ja die Hauptträger der gesellschaftlichen, sportlichen, kulturellen und sozialen Angebote der Gemeinde. Sie seien aber durch die Erhöhung der Kosten, der Wasser- und Abwassergebühren, der Änderung der Mitgliederstruktur und durch neue Anforderungen sowohl personell als auch materiell an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen.
"Also muss man die Vereine mehr unterstützen und ihnen Mut machen", so Bubel. Er hat sich diesbezüglich die Vereinsförderung in anderen Orten angeschaut. Oft bekomme dort die Jugend, Hallen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Förderung der Jugendarbeit betrage in Adelsdorf nur sechs Euro pro Mitglied, in anderen Orten liege sie oft bei 20 Euro und mehr. "Wir von der SPD fordern einen Betrag von 10 Euro hier in Adelsdorf", postuliert Bubel.
Im Namen seiner Partei stellte Bubel nun den Antrag zur geplanten Überarbeitung der Vereinsförderung. Er stellte sein Punkteprogramm vor: Grundförderung für die Mitglieder, grundsätzlich sind alle Vereine gleichzustellen. Förderungen für den Unterhalt von vereinseigenen oder gepachteten Sportflächen, von Vereinsheimen und Investitionen wie Baumaßnahmen.
Zuletzt forderte er einen Zuschuss zu den gemeindlichen Sporthallengebühren. Die zusätzlich benötigten Mittel würden nach SPD-Schätzung 10 000 bis 15 000 Euro betragen. Bei anderen Entscheidungen würden die Kosten für die Gemeinde auch keine Rolle spielen, so der Antragsteller.
Der zweite Antrag Bubels zur Bedarfsermittlung für Sportflächen ging ebenfalls im November beim Bürgermeister ein. Durch den starken Zuzug in der Gemeinde insbesondere von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen würde neben dem erheblichen zusätzlichen Bedarf an Kitas auch ein weiterer Bedarf an Flächen für sportliche und kulturelle Betätigungen auftreten, was sowohl Freiflächen als auch Hallenflächen betreffe.
So nebenbei bemerkte er noch, dass auch für die Senioren mehr getan werden müsse. All das wollte er offiziell an die Öffentlichkeit bringen, denn so sei gewährleistet, dass diese seine Anträge noch heuer im Gemeinderat behandelt werden. Die neuen Jungen hörten und nickten. Es gibt eine neue SPD in Adelsdorf.