Während wir alle schlafen und uns nochmal im Bett umdrehen, muss Nachtschwester Mandy eine Stunde länger arbeiten. Auch an den Kühen von Rinderwirt Baptist Enkert geht die Zeitumstellung nicht spurlos vorbei.
"Hopp Mädels, aufstehen!", ruft Milchbauer Baptist Enkert seinen Kühen jeden Morgen zu, wenn er sie zum Melken aufweckt. Am Sonntag kann er sich das vermutlich sparen. Denn dann werden einige Kühe schon auf den Beinen sein und unruhig vor dem Melkstand warten. Milch wird manchen von ihnen aus den Eutern tropfen, läuft einfach aus.
Dass sie noch eine Stunde länger hätten schlafen können, interessiert die Kühe nicht. Sie wollen gemolken werden. Nichts anderes. Und richten sich nach ihrer ganz eigenen, inneren Uhr: "Eine Kuh hat ihren Zwölf-Stunden-Rhythmus und muss zweimal am Tag gemolken werden", erklärt Enkert. Kühe langsam darauf vorbereitet Gegen 5 Uhr beginnt der Bauer, seine 43 Kühe zu melken. Jeden Tag. Siebenmal die Woche. Die Kühe wissen das, sind daran gewöhnt. Durchschnittlich 25 Liter gibt eine Kuh pro Melkvorgang.
Damit die Umstellung auf die Winterzeit für die Kühe nicht ganz so abrupt ist, kam Enkert auf eine Idee: Bereits die ganze Woche hat er das Melken nach hinten verschoben. Immer nur ein paar Minuten. "Damit ist der Sprung von Samstag auf Sonntag nicht ganz so groß", sagt Enkert. Doch nicht nur die Uhrzeit, auch äußere Reize signalisieren den Kühen, dass sie gemolken werden: "Wenn ich das Licht und den Motor der Melkmaschine anmache, merken das die Kühe."
Trotzdem, vermutet der letzte Rinderwirt aus Förtschwind, werden seine Tiere rund eine Woche brauchen, bis sie sich wieder auf die neue Zeit eingestellt haben. Und Enkert selbst? Ist er nicht froh, eine Stunde länger schlafen zu können? "Ich habe denselben Rhythmus wie die Kühe. Ich bin mit Sicherheit schon wach, bevor der Wecker klingelt", glaubt der 50-Jährige.
Mandy Lindner wäre dagegen froh, wenn sie die Umstellung auf die Winterzeit schlafend erleben würde. Stattdessen muss die Nachtschwester im Krankenhaus St. Anna aber arbeiten: "Mich trifft das jedes Jahr. Ich bin es schon gewöhnt", lacht sie. Mandy bleibt wach Elf Stunden dauert ihre Schicht: von 19.45 bis 6.30 Uhr. Diese Nacht ist es noch eine Stunde mehr, in der sie sich um knapp 40 Patienten auf der zweiten Station kümmern muss. Das macht Schwester Mandy aber nicht umsonst: "Ich bekomme die zusätzliche Stunde genauso bezahlt wie alle anderen auch."
Doch nicht nur für sie wird es eine lange Nacht, besonders ältere Menschen auf der Station, die ohnehin nicht mehr so viel Schlaf bräuchten, würden früher wach: "Ihr Biorhythmus sagt ihnen, dass sie ausgeschlafen sind.
Ich bitte sie dann aber trotzdem, wenigstens noch ein bisschen weiterzuschlafen."
Mandy selbst hat kein Problem damit, eine Stunde länger zu arbeiten. Sie ist es ohnehin gewohnt, zu arbeiten, wenn alle anderen schlafen. "Ich muss mich jetzt nicht krampfhaft wach halten oder zig Tassen Kaffee trinken", sagt sie. In manchen Nächten würde sich die 33-Jährige aus Höchstadt sogar eine Stunde mehr wünschen: "Manchmal könnte man sie gebrauchen, wenn es mal wieder turbulent zugeht. Dann müsste ich mich nicht so hetzen."