Herzogenauracher Realschüler brillierten mit der Komödie "Hotel Prominent" aus der Feder ihres Lehrers Markus Bedruna.
Es war eine Riesensache für die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule: Sie brachten die Komödie "Hotel Prominent" von Markus Bedruna auf die Bühne.
Ein Stück mit viel Wortwitz und Klamauk sowie viel Musik. "Bei den Proben war hier der Teufel los und in der Aula herrschte ein heilloses Wirrwarr", erzählte Schulleiter Ulrich Langer bei der Begrüßung schmunzelnd. Drei ausverkaufte Vorstellungen, die Mühe hat sich also gelohnt, und von einem heillosen Durcheinander und von Lampenfieber war um 19 Uhr bei der Vorstellung, die mit dem "Geburtstagslied" begann, nichts mehr zu spüren oder zu sehen.
Man sah viele gute Schauspieler und Schauspielerinnen, die auch den Mut haben, zur Erheiterung des Publikums mal unvorteilhaft zu wirken, die sich frei und ungezwungen auf der Bühne bewegen und in aller Natürlichkeit sprechen. Mit viel Witz, Körpereinsatz, Stimmkraft und Phantasie gelang es den jungen Darstellern hervorragend, die Komödie umzusetzen, Sie wirkten dabei sogar erfolgreicher als manch "erwachsene" Kollegen. Zum Erfolg trugen aber auch die Schulband und ein Auswahlchor unter der Leitung des Lehrers und Regisseurs Markus Bedruna ebenso bei. An "Hotel Prominent" wirkten nahezu 100 Schülerinnen und Schüler hinter und vor den Kulissen mit.
Zum Inhalt
Um was ging es eigentlich bei der zweistündigen Aufführung, die immer wieder mit Szenenapplaus belohnt wurde? Das "Hotel an der "Umgehungsstraße" ist so heruntergekommen, dass sich Gäste eher zufällig oder nur für kurze Zeit dorthin verirren, es sieht also schlecht aus für das Hotel. Gäste, die freiwillig länger als eine Nacht bleiben, sind Mangelware, der Hotelführer möchte nichts von ihnen wissen und die Mitarbeiter haben seit Monaten kein Gehalt gesehen. Doch sie hätten es nicht schon mehrere Jahre geschafft, den Betrieb ohne fließendes Wasser und Strom am Laufen zu halten, wenn sie nicht eine Idee hätten, um alle ihre Probleme zu lösen!
Es muss also ein Prominenter her und wer wäre da besser geeignet als der Bayerische Schachmeister, von dem noch niemand gehört hat und dessen Namen wirklich keiner richtig ausgesprochen bekommt. Als auch die letzte eingeladene Persönlichkeit, der wirklich Bayerische Schachmeister, eine Absage erteilt, greift man zur Selbsthilfe: Ein willkürlich ausgewählter Gast soll den Schachmeister mimen.
Irrwitziger Plan
Für eine kleine Pressekampagne müsste das doch ausreichen. Ein irrwitziger Plan, den der Manager und der Portier ausklügeln, soll einem heruntergekommenen Hotel in der Provinz zu einem besseren Ruf verhelfen. Viele verrückte Gäste sorgen für mächtig Wirbel in der Absteige, die plötzlich zum "Hotel Prominent" wird. Onkel Udo (Till Schumann), der mit seiner Sippe anreiste und sich schon mal kostenlos in einem Hotel als ein Beatle logierte, gab sich als Schachmeister aus, hatte allerdings keine Ahnung vom Schachspiel.
Was aber nun, wenn es nicht bei dem einen Schachmeister bleibt? Frei nach dem Motto "Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los" gesellen sich noch zwei weitere mutmaßliche Schachmeister hinzu, die in ihrer Gesamtheit ein wahres Chaos unter den Gästen veranstalten. Als der echte Schachmeister schließlich doch noch auftritt, sind natürlich Verwicklungen vorprogrammiert. Denn von den illustren Hotelgästen und dem Hotelpersonal hält nun jeder einen anderen für den echten Schachmeister. Wer nun tatsächlich der einzig wahre Meister des Brettspiels ist, spielt aber zum Schluss kaum mehr eine Rolle, da im Laufe der Zeit das Hotel selbst einen Prominenten nach dem anderen zu produzieren scheint, so dass - wenn auch auf Umwegen - zuletzt die Rechnung des Hotelmanagements doch noch aufgeht.
Tanzende Zimmermädchen
Dabei gehen der große Casting-Wettbewerb am Strand und ein wissenschaftlich weltbewegender Durchbruch von Professor Schmidt-Prölsdorf (Sarah Neubauer) innerhalb der modrigen Hotelmauern fast unter. Die begeisterten Besucher ließen sich auch von tanzenden Putzkräften, singenden und kreischenden Großstadtludern und einem Model, das noch lange in Erinnerung bleiben wird verzaubern. Egal, ob Darsteller, Chor, Schulband oder Solisten - die Qualität dieses Ensembles war großartig und lieferte eine grandiose Vorstellung.
Lehrer und Autor Markus Bedruna stand als Schüler früher selbst auf der Bühne (unter anderem in Brechts "Die Rundköpfe und die Spitzköpfe" und als Tod in Hofmannsthals "Jedermann") und schrieb bereits damals für diverse Theaterproduktionen seiner Schule die Bühnenmusik. Während seines Studiums der Germanistik und katholischen Theologie für Realschullehramt versorgte er als Jugendleiter seine Jugendgruppen nicht nur mit zahlreichen selbst geschriebenen Sketchen, sondern gründete auch einen eigenen Kinder- und Jugendchor.
Seit 2003 fungiert Markus Bedruna an der Realschule Herzogenaurach als Leiter der Theatergruppe, für die er in regelmäßigen Abständen immer wieder als Autor abendfüllender Komödien tätig ist. Eigene Kompositionen liegen regelmäßig auf den Notenpulten seiner 15-köpfigen Schulband und sind seit jeher auch fester Bestandteil seiner Bühnenstücke.