Wenn's in der Höchstadter Fortuna brodelt

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Ausgefallene Kostüme prägten die Faschingsparty des Höchstadter Automobilclubs. Fotos: Evi Seeger
Ausgefallene Kostüme prägten die Faschingsparty des Höchstadter Automobilclubs.  Fotos: Evi Seeger
In die Polonaise reihten sich alle ein.
In die Polonaise reihten sich alle ein.
 
Sabine und Harald Dorsch berichteten aus ihrer "Metropole".
Sabine und Harald Dorsch berichteten aus ihrer "Metropole".
 
Ein Gastspiel gaben die Happy Dancer aus Schlüsselfeld.
Ein Gastspiel gaben die Happy Dancer aus Schlüsselfeld.
 
Die Musiker und Cheforganisator Johannes Riegler (rechts)
Die Musiker und Cheforganisator Johannes Riegler (rechts)
 
Gefährliche Gestalten hatten sich unters Narrenvolk gemischt.
Gefährliche Gestalten hatten sich unters Narrenvolk gemischt.
 

Viel Stimmung mit "Jump 5" und den "Dorsch'n" bei der Party des Höchstadter Automobilclubs.

"An Defibrillator für'n Friedhof? Is des net aweng zu spät", fragen sich die Dorsch'n. Den "Urgesteinen des Höchstadter Faschings", Harald und Sabine Dorsch, entgeht nichts. Sie kennen sich aus in ihrer "Metropole", in der es seit kurzem sogar New Yorker gibt. Beim Automobilclub-Fasching zerlegten sie mit spitzer Zunge und in schönstem Fränkisch, was ihnen das Jahr über aufgefallen ist.

Wenn der Caesar mit der Hexe tanzt und nicht sieben, sondern fünf Zwerge Musik machen, dann ist AC-Fasching in der Fortuna. Zum dritten Mal hatte der Automobilclub - mit Johannes Riegler in vorderster Linie - eingeladen und die Höchstadter ließen sich nicht lange bitten.

Lokalmatador Michael Ulbrich und seine Band "Jump 5" steuerten das Narrenschiff bis der Saal bebte. Mit "Viva Colonia" heizten die Fünf ihrem Publikum gleich bei der Eröffnung richtig ein. Die Stimmung war damit von Null auf Hundert. Cha Cha Cha und Disco-Fox-Klänge füllten die Tanzfläche. Als dann noch "Love is in the Air" ertönte, dürfte so manchem unter seinem Kostüm richtig schön warm geworden sein.

Fantastische Kostüme

Übrigens - an fantastischen Kostümen mangelte es nicht. Besonders Uniformen scheinen es den Automobilfans angetan zu haben: AC-Frontmann Hanni Riegler selbst waltete seines Amtes in historischem Gewand samt Pickelhaube. Auch Napoleon, Gladiatoren und Kapitäne wurden gesichtet. Nicht zu vergessen der Mann vom FBI, der hinter seiner Sonnenbrille finster die Runde inspizierte. Nein, das war nicht der vom Einlass, dort stand nämlich "echte" Security.

Die Stimmung brodelte bereits, als die "Happy Dancer" aus Schlüsselfeld den Saal für sich vereinnahmten. Zunächst mit klassischem Gardetanz, dann mit einem Showtanz begeisterten die Mädels. Dreistufige Beifalls-Raketen - Stampfen, Klatschen, Helau - feuerten die Akteure an. Dann gab Michael Ulbrich den Udo Jürgens und es war (mit 66) noch lange nicht Schluss.

Was noch fehlte, war die Polonaise - und sie kam. Als "Twist again" ausgerufen wurde, zeigte vor allem die Generation der 60er Jahre, wie sie den Hüftschwung noch hin bekam.

Es war ein musikalisches Kontrastprogramm, mit dem Michi, Andy, Gerald, Jens und Olli den Saal der Kulturfabrik aufmischten. Direkt nach dem Twist hieß es "Alles Walzer". "Home Star" Michael rief das Kufsteinlied aus: "Ich will euch jodeln hören!" Das Ergebnis war schier herzzerreißend. Erst der Refrain " ... man denkt an Höchstadt, man denkt auch an Fürth" holte das närrische Volk wieder zurück auf den Boden des Aischgrunds.

Und in dessen "Perle" ist 2019 vor allem eines angesagt: Höchstadt - gesund und aktiv. So sehen es jedenfalls die Dorsch'n, die selber ganz große Sportler sind. "Mir schaua fast überall zu", erzählten Harald und Sabine. Dabei sehen sie auch Sachen, "die willst du gor net sehn". Rennradfahrer mit ihre Schmalspur-Ärschli und quietschgelben Trikots zum Beispiel. Oder, dass Gemüse nicht mehr gegessen, sondern nur noch in Form von Smoothies getrunken wird. "Die von Sankt Anna sagen, des machen mir scho immer so ...", wusste Sabine.

Alles wird einheitlicher

Probleme haben die beiden Höchstadter allerdings mit dem Bio-Trend: "A Bio-Hähnla verlanga, ober sich beschwern, wenn früh uma Fünfa der Geger schreit." Den beiden ist auch aufgefallen, "dass in Höchstadt alles immer einheitlicher wird". Dass "alle Männer gleich ausschaua", seit der neue Friseur da ist.

Dass die Originale aussterben, ist für Faschingsfreaks natürlich besonders schlimm. Geben solche Mitbewohner doch immer Stoff für Büttenreden her. Der Vorschlag von Harald und Sabine ist daher die Gründung einer Artenschutzgruppe "Höchstadter Originale". Schon haben sie den Fokus auf "vom Aussterben bedrohte Spezies" gerichtet. Nein, es verwundert überhaupt nicht, dass sich unter den genannten Namen auch ein stadtbekannter Musiker und Kreismusikpfleger findet.