Wenig Interesse am Jugendparlament

2 Min
Bürgermeister Gerald Brehm (links) und Jugendpflegerin Julia Weiland (rechts) präsentierten nicht nur die beiden Kandidaten Christina Ryschnapov und Johannes Lorz, sondern auch die frisch gedruckten Wahlzettel für den 4. Oktober. Foto: Mona Lisa Eigenfeld
Bürgermeister Gerald Brehm (links) und Jugendpflegerin Julia Weiland (rechts) präsentierten nicht nur die beiden Kandidaten Christina Ryschnapov und Johannes Lorz, sondern auch die frisch gedruckten Wahlzettel für den 4. Oktober.  Foto: Mona Lisa Eigenfeld

Acht junge Höchstadter wollen für ein Jugendparlament kandidieren, das am 4. Oktober gewählt wird. Allerdings waren nur zwei von ihnen zur Vorstellung ins Jugendzentrum gekommen.

"Die Symphonie unseres Lebens besteht aus den Motiven unserer Jugend", war sich der Philologe Peter Sirius schon vor rund 100 Jahren sicher. Auch in Höchstadt setzt man deshalb verstärkt auf den Nachwuchs. Mit dem ersten Jugendparlament der Stadt soll dieser nun ganz offiziell eine Stimme und ein Gesicht erhalten.
Ob dieses Angebot überhaupt auf Interesse stößt, ist derzeit aber noch fraglich. Dabei hatte Jugendpflegerin Julia Weiland im Vorfeld mehr als 1500 Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet persönlich darum gebeten, ihre Vorschläge für mögliche Kandidaten einzureichen. Die Resonanz fiel trotzdem eher ernüchternd aus. Von letztendlich 51 Vorschlägen haben sich acht Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 20 Jahren bereit erklärt, anzutreten.
Am Samstagmittag stellten sich die Kandidaten für die Parlamentswahl am 4. Oktober vor.
Nur zwei davon schafften es, persönlich in der Kulturfabrik zu erscheinen. Eine von ihnen war Christina Ryschapov. Während ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin betreute die 20-jährige Höchstadterin bereits vor zwei Jahren die Besucher des neu eingerichteten Jugendzentrums. Nun möchte sie der Jugend neue Anlaufstellen und Freizeitmöglichkeiten in und um Höchstadt bieten. "Wenn man als junger Mensch abends hier in der Stadt weggehen möchte, hat man schlechte Karten", kritisiert die junge Frau. Bestehende Institutionen plant sie deshalb, attraktiver für junge Zielgruppen zu gestalten.
Von Beginn an der Idee für ein Jugendparlament federführend beteiligt war Student Alexander Barth, 20 Jahre. Er möchte als "Ohr der Jugend" fungieren und Empfehlungen an den Stadtrat aussprechen können. Außerdem denke er über Aktionen mit Spaß, aber auch mit bildender und aufklärender Funktion nach. Zur offiziellen Vorstellung fehlte der Initiator aber wegen eines sportlichen Wettkampfes.
Auf sportlichem Gebiet sieht auch Johannes Lorz seinen zukünftigen Aufgabenbereich. Er ist selbst aktiver Sportler und weiß, was die Jugend bewegt. Bevor der heute 16 Jahre alte Auszubildende seine Lehre zum Industriekaufmann begann, ist er unter anderem als Chefredakteur der Schülerzeitung an der Realschule tätig gewesen und absolvierte ein freiwilliges soziales Schuljahr.

Interessierte Jugend fehlte


Nach Beendigung seiner Schulzeit möchte sich der Schiedsrichter nun weiterhin für seine Altersgenossen einsetzen. In der aktiven Teilnahme am Höchstadter Jugendparlament sieht er hierfür die ideale Chance. "Ich freue mich auf einen Austausch mit den anderen Jugendlichen und darauf, Verbesserungen in das gemeinschaftliche Leben einbringen zu können", so der Höchstadter bei seiner professionellen Präsentation am Samstag.
Unterstützt wird er bei seinem Vorhaben nach aktuellem Stand zudem von Katharina Lang, Lara Störzer, Julian Pongratz, Lara Ludwig und Theresa Ludwig. Sie kommen alle aus Höchstadt, sind Schüler von Gymnasium und Ritter-von-Spix-Schule, Auszubildende und Studenten. Lediglich acht von insgesamt 15 möglichen Mandaten können also nach momentanem Stand vergeben werden.
Bei der offiziellen Vorstellung ließen sich nicht nur die zukünftigen "Abgeordneten" größtenteils entschuldigen. Auch interessierte Jugendliche suchte man bei der Kandidatenvorstellung vergeblich.
Bürgermeister Gerald Brehm (JL) wertet dies aber keineswegs als schlechtes Zeichen. Vielmehr sehe er darin den Beweis dafür, dass es der Höchstadter Jugend gut gehe. Das geplante Jugendparlament hält er nach wie vor für eine "äußerst sinnvolle Sache". Schließlich könne sich die Stadt nicht auf Seniorenarbeit beschränken. Besonders wichtig sei Brehm die Vernetzung zwischen Stadtrat und Parlament. Kommenden Monat wird dieses zunächst auf zwei Jahre gewählt. Pro Jahr sollen dann mindestens vier Sitzungen stattfinden. Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen im Alter von zwölf bis 21 Jahren aus dem Stadtgebiet Höchstadt.

Wahlzettel schon verschickt


Die Wahlzettel wurden bereits verschickt. Am 4. Oktober können dann die Urnen in der Kulturfabrik, dem Rathaus und allen Schulen der Stadt aufgesucht werden. Jeder Jugendliche wird hierbei fünf zu vergebende Stimmen haben - pro Kandidat eine. Da die Kandidaten bereits feststehen, sind weitere Nominierungen erst nach der Wahl möglich. Wer dann noch Teil des Parlaments werden möchte und zwischen 14 und 21 Jahre alt ist, kann von den bereits gewählten "Abgeordneten" im Nachhinein berufen werden.