Weltfußballer begeistert die Kids

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Lothar Matthäus lebt Fußball, das merkten auch die Nachwuchspumas schnell. Fotos: Sebastian Baumann, anpfiff. info
Lothar Matthäus lebt Fußball, das merkten auch die Nachwuchspumas schnell. Fotos: Sebastian Baumann, anpfiff. info
Elementar: Spaß muss auch auf dem Trainingsplatz sein
Elementar: Spaß muss auch auf dem Trainingsplatz sein
 
Der Rekordnationalspieler und Weltfußballer machte klare Ansagen, zu den einzelnen Übungen, die er ins Training einbaute.
Der Rekordnationalspieler und Weltfußballer machte klare Ansagen, zu den einzelnen Übungen, die er ins Training einbaute.
 
 
 
 
 

Lothar Matthäus präsentiert sich beim Training mit der E-Jugend seines Heimatvereins als Star zum Anfassen, der den Biss von früher nicht verloren hat.

Wann kommt er denn endlich, fragten sich die zahlreichen Kinder genau wie die vielen Kiebitze, die dem Fußballtraining der E-Jugend des FC Herzogenaurach beiwohnten. Lothar Matthäus hatte sich zum Besuch bei seinem Heimatverein angemeldet und fuhr pünktlich um 17 Uhr vor. Nach dem er in sein Trainings-Outfit geschlüpft war, beantwortete er erste Fragen der wartenden Journalisten. Eher widerwillig, denn eigentlich wollte er zunächst mit dem Fußball-Nachwuchs auf den Kunstrasenplatz, ehe er mit der Presse spricht. Matthäus stellte aber gleich klar: "Ich helfe hier gerne im Jugendbereich. Das ist ja mein Heimatverein."
In den vergangenen Jahren sei es noch schwierig gewesen, diese Herzensangelegenheit in die Tat umzusetzen, zu viele andere Termine und Aufgaben trieben den Weltmeister von 1990 um. Aktuell jedoch hat Matthäus mehr freie Zeit und nimmt sich diese auch. "Ich bin alle sechs bis acht Wochen sowieso in Herzogenaurach und besuche meine Eltern. Deswegen komme ich auch gern zum FCH, das ist ja der Platz, auf dem ich meine ersten Tore geschossen habe. Dahinten ist meine alte Schule", erzählt der 56-Jährige, der bis zur Volljährigkeit in seiner Heimatstadt lebte: Bei den Pumas begann er als Neunjähriger mit dem Fußballspielen und kam mit 18 groß raus, als er von Borussia Mönchengladbach verpflichtet wurde.


Alte Weggefährten als Zaungäste

Ein bisschen was von dem, das ihm zur Welt-Karriere verhalf, wollte er beim Training an die Nachwuchskicker weitergeben. "Ich möchte den Kindern Motivation vermitteln, denn ohne Motivation geht es nicht", sagte Matthäus, der am Spielfeldrand auch alte Weggefährten wie Manfred Bierlein ("Dich gibt es auch noch") entdeckte, mit denen er einst in der Bayernliga gemeinsam für den FC Herzogenaurach spielte.
Nach dem obligatorischen Mannschaftsfoto und der Ansprache des Gasttrainers rollte der Ball. Jeder konnte sich ein Bild davon machen, welchen Biss der Ex-Weltmeister früher gehabt haben muss. Dass Lothar Matthäus Fußball lebt, wurde bei jedem Satz deutlich. "Wenn du hier nur spazieren gehst, dann musst du daheim bleiben", ermahnte der gelernte Raumausstatter einen der Nachwuchsspieler und gab ihm einen aufmunternden Klaps auf die Schulter, ehe er sich dem Torwart zuwandte: "Wir machen die Übung genau so, wie ich es gesagt habe."


Training hat Vorrang

Wer eine Showveranstaltung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Über zwei Stunden nahm sich Matthäus für das Training mit den Kindern Zeit, schrieb danach noch eine halbe Stunde lang bereitwillig Autogramme. Sehr zum Leidwesen einiger Pressevertreter, die den 56-Jährigen zwischendurch interviewen wollten, aber abgebügelt wurden: "Das geht jetzt nicht, weil wir Training haben. Wenn Sie den Herrn Heynckes im Training fragen, dann schickt der Sie auch weg", sagte Matthäus trocken und korrigierte gleich wieder Passübungen.
Selbst bei einem "Eckla" kickte Herzogenaurachs berühmter Sohn mit und forderte immer wieder Abschlüsse von seinen Schützlingen. "Nicht abschalten. Wenn man den Nachschuss hat, dann macht man den rein", sagte der deutsche Rekordnationalspieler, der die Talente in seiner Abschluss-Ansprache ermunterte dranzubleiben und ihnen viel Erfolg für den weiteren Fußballweg wünschte. "Jedes Training hilft weiter. Wenn du zehn kleine Schritte machst, dann ist es ein großer."
Die Nachwuchspumas nahmen einiges mit vom Training mit dem Weltmeister von 1990 und fiebern dem nächsten Auftritt schon entgegen: Den kündigte Lothar Matthäus, der sichtlich Spaß beim Training hatte, vorsorglich schon einmal an - einzig der Termin steht noch nicht fest.